Stand doch gestern ein interessanter Artikel in der Züricher Sonntagszeitung. Thema war die „Mediterrane Küche“. Eigentlich eher eine Abrechnung. Die Autorin Karin Oehmigen hat nämlich – verständlicher Weise – „die Schnauze voll“. Unter der Überschrift „Der Salat ist angerichtet“ (gemeint ist wohl eher: Da haben wir den Salat!) mokiert sie sich über die allenthalben wie Fliegenpilze aus dem Boden schießenden Lokale mit der sogenannten leichten mediterranen Küche. Die „mediterrane Küche“ gibt es ihrer Meinung nach nämlich gar nicht und hat damit sogar Recht. Teilweise. Das, was der Deutsche unter mediterraner Küche versteht, ist das, was viele Ernährungsberater darunter verstehen: wenig Fleisch, viel Obst, Gemüse und Fisch, wenig Fett und wenn, dann nur das „Gute“. Olivenöl also. Dass die Kreter, die ja mit Herzinfarkt so viel am Hut haben wie Ariel die Meerjungfrau mit einem 10.000-Meter-Lauf, als Hauptenergiequelle (mehr als 40% der Gesamtkalorienzufuhr, 50 – 75% davon Olivenöl) Fett angeben, passt natürlich nicht in das Schema einer Ernährungpyramide deutscher Ernährungsfachleute. Es sei denn, man stellte sie auf den Kopf. Bemerkenswert ist außerdem (von mir schon im letzten Jahr publiziert), dass der Fleischkonsum in den Mittelmeerländern alles andere als moderat ist. Am meisten verputzen die Spanier, mit 126,9 kg pro Kopf. Italien immerhin noch 91,5 kg und Deutschland 90,7 kg (Zahlen von 2003, Quelle: ZMP). Im Falle von Spanien sind das jeden Tag ein 250g-Steak und knapp 100g Wurst.
Wenn Ihnen also jemand mediterrane Küche verkaufen möchte, dann fragen Sie doch mal nach dem Fleischanteil in seinen Gerichten. Wichtig ist, dass immer genug qualitativ hochwertiges Olivenöl dabei ist. Was man allerdings hierzulande als gutes Olivenöl in diversen Restaurants finden kann, ist eher Lampantöl. Meist wird nur in der Spitzengastronomie gutes Olivenöl verwendet. Ausnahmen sind selten, dürfen sich bei mir gerne empfehlen und einen aussagekräftigen Kommentar hinterlassen. Ich bin gespannt.