Es wäre doch gelacht, wenn nicht auch zu Ostern ein Olivenölbezug gefunden würde. Habe ich natürlich, zumindest zum Olivenbaum. In einem schönen Ostergedicht von Friedrich Rückert. Zugegeben: Der Olivenbaum hat eine etwas unrühmliche Rolle in dem Gedicht, ein blutendes Opferlamm fehlt natürlich auch nicht, aber die Auferstehung naht, denn schließlich ist ja Ostern. Deshalb habe ich auch die Buntstife rausgeholt und ein ganz spezielles Osterei angemalt: unsere Osterolive. Es müssen ja nicht immer Eier sein.
Am Ostermorgen
von Friedrich Rückert
Am Ostermorgen schwang die Lerche
sich auf aus irdischem Gebiet
und, schwebend überm stillen Pferche
der Hirten, sang sie dieses Lied:
Erwacht! Die Nacht entflieht.
Das Licht zerbricht
die Macht der Nacht;
erwacht ihr Lämmer all, erwacht,
auf feuchtem Rasen kniet!Es ward von einem Osterlamme
getan für alle Welt genug,
das blutend an dem Kreuzesstamme
die Schuld der ganzen Herde trug.
Des Sieges Stunde schlug!
Das Grab, es gab
den Raub vom Staub
zurück; nun weidet grünes Laub,
ihr Lämmer fromm und klug!Der Baum des Lebens, fluchbeladen,
stand abgestorben, dürr und tot.
Des Lammes Blut ihn mußte baden;
nun wird es blühend rosenrot.
Gewendet ist die Not!
O seht, her geht
der Hirt, der wird
die Herde weiden unverirrt
im neuen Morgenrot.