Ist ja eigentlich ein Paradoxon. Denn Karneval heißt ja soviel wie „Fleischwegnahme“ (carnelevale, carnelevare) oder „Fleisch lebe wohl“ (carne vale). Also hieße das Gericht ja „Fleisch-lebe-wohl-Fleisch“. Und überhaupt, was ist das für ein Fleisch, und wieso heißt das so?
Das ist ein scherzhafter Ausdruck, dessen Entstehung sich nicht mehr genau eruieren lässt. Es geht dabei um den bei Büttenreden in den Prunksitzungen nach der Pointe angestimmten Tusch. Und der geht wie? Genau: Tata(r)! Tatar (auch Schabefleisch genannt) besteht aus fein zerkleinertem (Fleischwolf, oder wer viel Geduld und ein scharfes Messer hat, auch mit diesem) magerem Rindfleisch aus der Huft, oder auch schon mal aus dem Filet. Das klassische Tatar wird mit Salz und Pfeffer, feingeschnittenen Zwiebeln, Sardellenfilets und Kapern gewürzt. Dazu kommt ein Eigelb. Entweder mit untergerührt, oder in einer eingedrückten Mulde auf das Fleisch gegeben.
Nun habe ich viel mit Tatar herumexperimentiert, und mache mein Lieblingstatar etwas anders. Auf 200 g Rinderhackfleisch kommen eine kleine Zwiebel, fein geschnitten, eine mittelgroße Gewürzgurke, in feine Würfel geschnitten, zwei Eigelb, Meersalz, 2 cl Gin, 1 cl bestes Olivenöl, schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen, eine Messerspitze (Msp.) Cayennepfeffer, eine Msp. Currypulver, eine Msp. Paprikapulver (edelsüß oder Rosenpaprika, je nach Geschmack), eine Msp. Nelkenpfeffer (Piment) und eine haselnussgroße Menge Taste #5 Umami Paste. Wobei letztere Zutat erst kürzlich dazu kam, aber den Geschmack gut abrundet. Am liebsten esse ich dazu ein einfaches, frisches Graubrot, auch schon mal ein Laugenbrötchen, oder auch das Tatar auf einem ganz normalen Brötchen.
Bei den Gewürzen kann man noch weiter experimentieren. Will man eine orientalische, scharfe Note geben, kommt etwas Harissa (scharfe Würzpaste aus Marokko) und Ras el Hanut (orientalische Würzmischung, unter anderem mit Zimt) dazu. Statt Gin kann man Weinbrand, Cognac, Armagnac oder auch Rum nehmen. Oder den Alkohol ganz weglassen. Andere Gewürze zufügen, oder alles, was über Salz und Pfeffer hinausgeht ganz weglassen. Gut schmecken wird es so gut wie immer.
Wer jetzt einwirft: „Aber es ist doch Fastenzeit, da isst man doch mit ohne Fleisch!“, der kann das für sich selbst so machen. Ich faste nicht, sondern ernähre mich genuss- und maßvoll. Das ganze Jahr über.