Sollten Sie jetzt erwarten, dass ich Ihnen die üblichen Tipps zum Einkauf von Olivenöl gebe, dann liegen Sie leider falsch. Denn ich möchte ein wenig darüber berichten, wie ich als Einkäufer mit Olivenöl verfahre. Es ist ab und zu zu lesen, dass Laden XY pro Jahr von einer Sorte Olivenöl bspw. 250 Flaschen einkauft, von einer anderen Sorte 350 Flaschen usw. Im Olivenölkontor wird das etwas anders gehandhabt. Ich bin kein Freund von Umsatzprognosen auf Grund derer ich meinen Einkauf plane. Mir ist es wichtig, dass meine Kunden stets die neueste Ernte, also die frischeste Ware erhalten. Das bedingt, dass die Lagerhaltung eher klein ist, und dass der Kunde den einen oder anderen Artikel erst etwas später bekommt. Natürlich zahle ich einen höheren Preis, wenn ich nur kleine Mengen kaufe. Ich muss meinen Kunden aber keine Olivenöle verkaufen, bei der in nur zwei Monaten die Mindesthaltbarkeitsgrenze erreicht ist.
Diese Philosophie ist auch der Grund, warum in den Artikelbeschreibungen das MHD nicht aufgeführt wird – es gibt kein Olivenöl in meinem Sortiment, das nicht wenigstens bis Anfang 2008 haltbar ist.
Die nächste Ernte beginnt Ende Oktober 2007, ab November/Dezember sind zumindest aus Italien die ersten frischen Öle erhältlich, die meisten griechischen ab März 2008, da (zumindest die ungefilterten) in Stahltanks lagern, bis sich die Trübteile abgesetzt haben.
Dass ein Olivenöl mit zunehmendem Alter an Qualität verliert ist heute jedem klar; dass einige Öle dadurch die Qualitätskriterien für Extra Natives Olivenöl nicht mehr einhalten können, ist weniger bekannt. Nur ein Qualitätsolivenöl ist auch noch nach 18 Monaten (bei korrekter Lagerung) ein Extra Vergine. Ich mache aber keine Experimente: Ich verkaufe Ihnen lieber frisches Olivenöl.