Sauer, mal gar nicht lustig

Wer sich mit Küche, Kochen und den diversen Zutaten beschäftigt, der sollte doch ein wenig recherchieren, bevor er sich dermaßen blamiert. Da bin ich doch via Genussblogs über einen Beitrag gestoßen, der mich das Gruseln lehrte. Noch dazu scheint der Beitrag völlig ernst gemeint zu sein. Worum geht’s? Um Kräuteressig. Hergestellt aus – nun ja, in meinen Augen Putzmittel. Essigessenz, man stelle sich das vor, als Basis für einen Kräuteressig. Dem Autor schmeckt es, weil er annimmt, es handele sich um ein ehrliches, wenn auch industrielles Produkt (Weinessig werde ja auch im industriellen Maßstab hergestellt). Essigessenz ist aber reine Chemie. Hergestellt durch Oxidation von Acetaldehyd im Beisein von Mangan, oder der Synthetisierung von Methanol mit Kohlendioxid. Gärung oder sonstige biologische Prozesse finden nicht statt. Die Essenz hat auch keinen Geschmack, sie ist nur sauer. Das war’s. Mit Wasser verdünnt, Kräuter nach Wahl hinein, und schon ist der Billigkräuteressig fertig. Mich graust immer noch. Auf diese Art Feinschmeckerei möchte ich dann doch gerne verzichten; nur so viel noch: In einigen Ländern ist Essigessenz nicht zum Verzehr zugelassen, ich nehme es als Unkrautvernichtungsmittel auf dem Hofpflaster – ohne Kräuterzusatz.