Manchmal habe ich einen richtigen Heißhunger auf Wurstsalat. Wenn ich dann auch noch – zufälliger Weise – eine Schinkenfleischwurst im Kühlschrank habe, dann muss ich dem Heißhunger nachgeben. Und gleich vorweg: Ich oute mich jetzt!
Es gibt ganz genau zwei Gerichte, bei denen ich das Ungewürz mit vorne M und hinten aggi verwende: Zur Fleischsülze und zum Wurstsalatdressing. Ja, ja, schlagt ruhig die Hände überm Kopf zusammen, verfallt in ungäubiges Staunen, von mir aus versinkt in Agonie – ich stehe dazu! Ein kleines Fläschchen der braunen Flüssigkeit, um die sich so viele Legenden ranken (in Salzsäure aufgelöste Rinderknochen und ähnlich schauerliches Zeug), reicht bei mir zwischen einem und zwei Jahren. In eine Suppe kommt das Zeug nicht rein. Noch einer steht übrigens dazu: der Wirt, Metzger und „Weißwurstpapst“ Wallner der Gaststätte bei den Münchner Großmarkthallen. In seine Weißwürste kommt schon immer ein Spritzer der Unaussprechlichen.
Zurück zum Wurstsalat: Fleischwurst häuten und in dünne Scheiben schneiden. In ein Dressing aus Wasser und hausgemachtem Kräuter-Rotweinessig (2 zu 1), einem TL süßem Senf, ein Spritzer (oder zwei) Würze, Salz und Pfeffer aus der Mühle geben. Eventuell mit etwas Zucker abschmecken, die Würze und der Senf bringen allerdings schon etwas Süße mit. Statt des Wassers kann man auch eine Fleischbrühe nehmen, dann aber vorsicht mit weiterem Salz. Und ich rede natürlich von hausgemachter Brühe, sonst doch lieber Wasser.
Zu der Wurst gesellen sich in feine Streifen geschnittene Zwiebeln und in dünne Scheiben geschnittene Essiggurken. Gut durchmischen. Nun kommt es darauf an, ob man den Wurstsalat aufisst, oder ob es so viel ist, dass etwas übrig bleibt und in den Kühlschrank muss. Ist ersteres der Fall, kommt ein mildes Olivenöl dazu, muss nicht sehr viel sein. Im zweiten Fall eignet sich besser ein kühlschrankfestes Öl, ich nehme kaltgepresstes Senföl, das gibt zusätzlich Geschmack. Der Salat muss nun zwingend mindestens eine Stunde bei Zimmertemperatur durchziehen, dabei öfter durchmischen. Und weil da auch noch Frühling dran soll, kommen in feine Streifen geschnttene Bärlauchblätter zur Garnitur und Geschmacksverbesserung obenauf. Und wenn mal kein Frühling ist, geht auch Schnittlauch. Voila:
Wunderbarer Snack an einem Sonntagnachmittag mit einem Glas Schneider-Weiße. Oder an jedem anderen Tag zu jeder Zeit …