Ohne Fleisch kein Preisch?

Dem Reim geschuldet, sorry. Worum geht’s? Beim Aufräumen des Kühlschranks und der Vorratskammer kamen noch ein paar Gemüse vom Einkauf aus der letzten Woche zum Vorschein. Ein paar Möhren, ein halber Weißkohl, ein schon nicht mehr grüner Wirsing, zwei Kohlrabi, mehrere Stangen Sellerie. Zwiebeln und Dosentomaten sind sowieso immer im Haus. Mache ich eine Gemüsesuppe, genauer: eine Minestrone.
Schaut man sich die Rezepte für Minestrone an, so ist zwar nicht immer, aber oft Fleisch mit im Spiel. Entweder wird es mit den Zwiebeln angedünstet, bevor das andere Gemüse dazu kommt, oder – oder sogar zusätzlich – wird mit Fleischbrühe aufgegossen. Muss aber nicht sein, denn Gemüse schmeckt auch in seiner eigenen Brühe. Geschmacksverstärkend wirken da zum einen die Tomaten, zum anderen das Meersalz. Die Mengen und Zusammenstellung der Gemüse ist ziemlich egal, es schmeckt fast alles. Nur die Tomaten, Zwiebeln, Sellerie und Kohl sind Pflicht, weil sie sehr viel Aroma abgeben. Wenn Sie noch andere Gemüse haben, wie Bohnen, Broccoli, Blumenkohl, Zucchini, ja sogar Rotkohl – warum nicht? Nur werden dann die Zucchini, der Broccoli und der Blumenkohl erst eine viertel bis halbe Stunde vor Ende der Garzeit dazugegeben. Sie würden sonst verkochen und unansehnlich werden. Aber von vorn:
Viel Olivenöl in einen großen Topf geben, erhitzen und zuerst die Zwiebeln leicht anschwitzen. Sie können ein wenig Farbe nehmen, nur nicht braun werden, dann die anderen Gemüse dazu geben und ebenfalls anschwitzen. Sie sollen nicht dunkel werden, aber ein wenig Röstaromen dürfen sie entwickeln. Dabei gut umrühren. Etwa nach zehn Minuten die Dosentomaten dazu geben und mit Wasser auffüllen, bis das Gemüse vollständig bedeckt ist. Das Ganze zum kochen bringen, den Ofen auf kleinste Stufe stellen, und für ca. zwei Stunden köcheln lassen.

Minestrone

Zuvor noch etwas getrocknete Peperoncini dazu, aber nur, wenn Sie mögen. Abgeschmeckt wird mit Meersalz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer. Ach nein, es heißt jetzt ja nicht mehr abschmecken, sondern justieren. Wer also etwas auf sich hält, und dem Hobbykochdasein schon in die höhere „Cuisine“ entschwunden ist, der justiert.
Diese fleischlose Suppe wird dann in Suppenteller gefüllt, mit frisch geriebenem Parmesan bestreut und einem kräftigen Schuß fruchtigen Olivenöls darüber serviert.

Es gibt unzählige Varianten der Minestrone. Es gibt sie mit Reis oder Nudeln darin, mit weißen Bohnen, roten Bohnen, mit Schweinebauch, Rinderbrühe und, und, und … Jede Version hat ihren eigenen Charakter, diese hier schmeckt mir jedenfalls außerordentlich gut, macht wenig Arbeit und alle Reste sind verwertet. Trauen Sie sich einfach mal, es ist so einfach …