Hier stieß ich beim Stöbern im Netz auf einen interessanten Beitrag. Interessant, wegen des Soleis, nicht wegen des Rauchverbots in Berliner Eckkneipen. Das Solei wird dann auch hier sehr schön beschrieben, und der Grund benannt, warum es in den Berliner Kneipen nicht mehr in den Glasvitrinen (in Berlin liebevoll „Hungerturm“ genannt) auf dem Tresen angeboten wird (der gekühlte Hungerturm wäre eine Option).
Auch ich kenne das Solei. Meine Mutter bereitete es zu, wenn irgend welche Partys anstanden. Gegessen wurde es damals, wie auch in dem verlinkten Artikel beschrieben, mit Senf, Essig (meistens der billige Branntweinessig) und Öl (Sonnenblumenöl), Salz und Pfeffer. Tabasco, wer mochte. Brrrrr.
Wenn ich heute Soleier zubereite, was nicht oft vorkommt, dann werden sie mit Düsseldorfer Löwensenf, Chianti-Essig und Olivenöl, Salz und Pfeffer gegessen. Tabasco braucht es nicht, der Senf ist scharf genug. Mehr als zwei gehen nicht rein, die Eier liegen wie Wackersteine im Magen.
Der Grund für die Erfindung des Soleis war wohl die Möglichkeit mittels der Sole die vielen Eier, die in der Fastenzeit nicht gegessen werden durften, haltbar zu machen.
Was mir jetzt durch den Kopf geht: Man erzählte mir, dass in früherer Zeit auf dem Lande in unserer Gegend ab Februar/März die rohen Eier in den Weizen gesteckt wurden (Kühlschränke gab es damals noch nicht), um für anstehende Konfirmationsfeiern im April/Mai genug Eier zur Verfügung zu haben. Da aus der Zeit keine Informationen über Salmonellenerkrankungen oder das vorzeitige Ableben von Konfirmationsgästen nach Kuchengenuss vorliegen, scheint das funktioniert zu haben. Weiß jemand warum Eier im Weizen angeblich nicht verderben?