In einem Bächlein helle …

Forelle

… Da schoß in froher Eil
Die launische Forelle
Vorüber wie ein Pfeil.

Warum ich das schreibe? Weil ich mich an etwas erinnert habe. Warum? Deswegen! Neugierig? Nein? OK, dann nicht.

Na gut! Vor ein paar Jahren, so ungefähr 1980/81, da war ich mitten drin. Dabei auch. In der Lehre, und zwar als Koch! Verwundert? Ich gehöre nun mal nicht zu den Leuten, die mit allem prahlen müssen. Ich trügte, tragte, trögte (was ist bitte der Konjunktiv von tragen???) meine Kochmütze zu Recht! Nicht wie einige, die sich nicht mal … aber lassen wir das. Zurück zum Thema: Forelle!
Ausgehend von dem anschaulichen Bericht des anonymen Kochs, der so anonym gar nicht ist, fiel mir eine Begebenheit während meiner Lehrjahre ein. Ich lernte damals in Unterhaching bei München den Beruf des Kochs. Im Angerhof, unter der Leitung des Küchenmeisters Rudolf Betz, der Reputationen vorweisen konnte, von denen ich heute noch träume. Jedenfalls, es war sonntags. Mitten im größten Andrang, gab es eine Reklamation.
Pause.
Unvorstellbar, geht gar nicht!
Die Forelle, meinte der Gast, sei nicht frisch! (Er hatte eine „Forelle blau“ bestellt und auch bekommen.) Die Haut ist eingerissen, dies sei ein sicheres Zeichen für eine nicht frische Forelle (die in ihrem Essigsud so blau schimmerte, dass man meinte die „blaue Stunde“ wäre eingeläutet, und es schon 17 Uhr am Nachmittag.), behauptete der selbst ernannte Gourmet.
Noch bevor überhaupt an den Film „Bella Marta“ mit Martina Gedeck zu denken war, die mit einem rohen Steak vor dem Gast im Restaurant erschien, um zu dokumentiern, dass sie sehr wohl wüsste, was roh bedeutet, schnappte sich mein Küchenchef den Käscher – riss ihn mir quasi aus der Hand – und fing eine Forelle aus dem in der eigentlichen Konditorei befindlichen Aquarium. Mit dieser Forelle im Käscher – zappelnd und nach Sauerstoff lechzend – durchquerte er das vollbesetzte Restaurant. Er stellte dem Gast im Beisein seiner Tischgesellschaft und dem aufmersam lauschenden Publikum drum herum, eine einfache Frage: „Unsere Forelle ist nicht frisch?“
Der Rest der Geschichte lief genau so ab, wie Sie es sich nun vorstellen.

Bild: PIXELIO