„Neue“ Tomatensorte zum „Sonderpreis“

Habe ich doch im Tomatenblog eine Meldung gelesen, die auf eine neue Tomatensorte (eigentlich eine alte, nur für uns neu) aufmerksam macht. Diese „Magiqo“ genannte Sorte soll besonders wohlschmeckend sein, Presse und Feinschmecker sind begeistert – zumindest laut Webseite des Händlers. Die Webseite ist sehr schön anzuschauen, ein Flashfilm über die Reifestadien der Tomate läuft immer mit, nur der Preis für die Tomaten „beweist“, dass der Euro nun wirklich nichts mehr wert ist. Vielleicht ist ja auch schon Inflation, und ich habe es noch nicht gemerkt? Für stolze 54,- Euro kann man sich zwei (2!) Kilo der Tomaten schicken lassen. Direkt aus Spanien und inkl. Porto. Nun kostet der Versand eines Päckchens von Deutschland nach Spanien – inkl. Luftpostzuschlag und bis zu 2 kg schwer – 12,90 Euro. Vorausgesetzt, der umgekehrte Vertriebsweg kostet nicht mehr, bliebe immer noch ein Preis von 20,55 Euro pro Kilogramm Tomaten (für Liebhaber der alten DM: ca. 40,20 DM pro Kilo). Liebe deutsche Gemüsebauern: Was macht ihr bloß falsch?
Meine ganz persönliche Meinung dazu ist: So gut schmeckt keine Tomate!
Grüne Tomaten
Ich liebe Tomaten, und habe stets welche im Haus. Zur Zeit spanische Strauchtomaten, die ich entweder zum Insalata Caprese verarbeite, oder einfach nur mit etwas Himalaya-Salz bestreut und Olivenöl beträufelt zu mir nehme. Meine Lieblingswintertomaten bekomme ich bei uns in der Gegend leider selten bis garnicht. Dies sind kleine (3 x m – Gemüsehändler wissen was gemeint ist) Tomaten aus Fuerteventura, die von außen rot, doch leicht glasig sind. Sie sind sehr fest und haben eine harte Pelle, der Geschmack ist fantastisch: süß mit anregender Säure und sehr fruchtig. Die schmecken einfach so, ohne weitere Zutaten.
Strauchtomaten
Meine schönste Erinnerung an Tomatengeschmack stammt übrigens aus Italien. Ich (ca. 12 Jahre alt) war allein mit meinem Vater in Cattolica an der Adria im Urlaub. Unser tägliches Ritual: Egal ob schon ein Drei-Gänge-Menü im Hotel genossen, jeden Abend in eine kleine Trattoria (von einer schwarzhaarigen, schielenden!, unheimlich netten Deutschen betrieben) und ein Tomatenbrot mit Zwiebeln gegessen. Das waren sonnengereifte Tomaten mit einem unvergleichlichen Aroma. Keine Tomate ist da jeh wieder herangekommen (bitte die verklärte Sichtweise zu entschuldigen). Und von meiner ersten bewussten Begegnung mit Olivenöl ein anderes Mal an dieser Stelle.
Fotos (2): pixelquelle.de