Deutschlandweit wird gepiekst, auf Schweinegrippe komm raus. Arztpraxen sind überfüllt, trotz vielerlei Bedenken gegen die Impfung. Dass ich mich nicht impfen lasse, ist das eine, dass ich meinem Schweinebraten genüsslich die Nadel ins Fleisch jage, das andere. Den Braten impfe ich allerdings nicht, damit er nicht mit grippalem Infekt im Ofen vor sich hin niest und schnupft, und wie so mancher mangels Impfstoff ewig auf den Pieks warten müssende Patient ungenießbar wird, sondern damit er Geschmack und Aroma entwickelt, und dabei so saftig anmutet, wie eine Frühlingswiese nach dem Regenguss (manieristisch, ich weiß, aber mir war gerade so).
Hierzu bereite ich mir meinen „Impfstoff“ wie folgt:
½ Tasse Wasser
½ Tasse trockener Weißwein
10 grob zerstoßene Pfefferkörner
1 frisches Lorbeerblatt
1 kleine, grob geschnittene Zwiebel (besser: Schalotte, falls vorhanden)
2 Zweiglein Rosmarin
2 gehäufte Teelöffel Meersalz
Alle Zutaten in einen Topf und auf die Hälfte reduzieren. Nicht austrinken, sondern einkochen, versteht sich. Durch ein Sieb in eine Schale geben und abkühlen lassen. Ist die Reduktion kalt, eine Spritze damit befüllen, und mit der größten Nadel rundherum in den Braten (Schweineschinkenbraten, ca. 1,5 kg) injizieren. Den Braten nun fünf Stunden in Ruhe lassen, damit die Spritze auch wirkt, sich die Sole im Fleisch verteilt, und Aroma ans Fleisch abgibt.
Den Braten dann mit wenig Salz und schwarzem Pfeffer aus der Mühle einreiben, rundherum anbraten, und bei 120 °C in den Ofen geben. Nach ca. 3 – 4 Stunden ist der Braten fertig. Wer möchte, bastelt sich aus dem Bratensatz, einer Tasse Weißwein, einem Zweig Rosmarin und etwas Butter eine Sauce dazu. Mir reichte das Fleisch mit Ofenkartoffeln und gedämpftem Broccoli. Letzterer mit etwas Balsamico, Knoblauch und Olivenöl gewürzt.
Das Fleisch war zart, saftig und die Aromen der Reduktion konnten sich im Fleisch behaupten, wenn sie auch keinen übermäßig starken Eindruck hinterlassen hatten. Eine Sauce hätte den Geschmack wohl überdeckt.
Dass das Schwein jetzt noch die Grippe bekommt, ist jedenfalls nicht zu befürchten.
Andere Krankheiten könnte man sich allerdings derzeit im Ural einhandeln, hier versuchten sich einige Männer an der Schlachtung eines Artgenossen. Es hat wohl insoweit geklappt, als sie nach Zubereitung einer – ungespritzten – Mahlzeit so viel Fleisch übrig hatten, dass sie es an eine Dönerbude verkauften. Ob dieses Döner nun auch schöner macht, ist zu bezweifeln. Merkspruch im Ural: Das Auge ist man mit! Mahlzeit!!!