Steckrübe “Frei nach Schnauze”

Am Wochenende kaufte ich ganz spontan eine kleine Steckrübe von ungefähr einem Kilo. Ich wusste da weder wann noch wie ich sie zubereiten wollte. Heute war es aber fällig, das Kriegs- und Nachkriegsgemüse. Dazu muss ich bemerken, dass ich in diesem Leben, und das rennt schon eine ganze Weile vor sich hin, noch nie Steckrübe gegessen habe, was unter Umständen daran lag, dass ich keinen Krieg und auch die Nachkriegszeit nicht darbend erleben musste.. Also feiere ich heute gespannt Premiere. Nur hatte ich immer noch das Problem der fehlenden Zubereitungsart. Rübenmus mit Kassler und Kochwurst war mir zu profan, es sollte etwas sein, was ein wenig leichter daherkommt, möglichst auch etwas würziger. Zudem sollte es keine große Arbeit machen, weil Zeit momentan ein knappes Gut ist. Es fiel mein Blick auf meinen knallroten Neuerwerb, den gusseisernen, emaillierten Bräter vom Discounter, den ich für schlappe 16 Euro (!) erhaschte. Es ist natürlich kein „Le Creuset“, er tut aber durchaus seine Dienste. Ein Schmorgericht aus dem Ofen sollte es werden. Was Exotisches.
Zutatenbestandsaufnahme: Im Kühlschrank fand sich vom Wochenende ein Stück Schweinerücken, ca. 1,2 Kilo. Zudem eine große Karotte, Sahne und eine rote Paprikaschote. Dazu kamen aus dem Vorratsraum eine 400-ml-Dose Kokosmilch, die Steckrübe, vier mittelgroße Kartoffeln, vier Zwiebeln und vier Knobauchzehen. Aus dem Gewürzschrank kamen Currypulver (1 EL), Ras el Hanout (1TL), Cumin (½ TL), schwarzer Pfeffer aus der Mühle, Meersalz und aus der Fensterbank vier kleine Lorbeerblätter zum Mise en place an den Herd.
Den Schweinerücken habe ich in grobe Würfel mit ca 4 cm Kantenlänge geschnitten. Den Bräter auf dem Herd vorgeheizt und reichlich Olivenöl zum Anbraten des Rückens hinein gegeben. Als das Öl die nötige Hitze hatte, habe ich darin den gewürfelten Schweinerücken rundherum angebraten, anschließend mit Meersalz und Pfeffer gewürzt. Während der Schweinerücken etwas Farbe nahm, schnitt ich die geschälte(n) Steckrübe, Kartoffeln, Zwiebeln und Karotte in grobe Stücke, ebenso, wie die Paprikaschote. Auch der Knoblauch wird nur grob gehackt, es schmort ja alles weich. Das angebratene Fleisch kam in eine Schüssel. In dem Öl wurden nun die Gemüse angeschwitzt, Knoblauch kam als letztes Gemüse hinzu, dann die restlichen Gewürze. Die sollten auch kurz mit angeschwitzt werden, so entfalten sich die Aromen besser. Nachdem ein orientalischer Geruch durch die Küche zog, löschte ich mit der Kokosmilch und ca. 200 ml Sahne ab, und ließ das Ganze kurz aufkochen. Das Fleisch kam nun wieder hinzu, umgerührt, Deckel drauf, ab in den auf 140°C vorgeheizten Ofen. Geplant sind ca. zwei Stunden, in denen das Gericht im Ofen schmoren soll. Während dessen schreibe ich diese Zeilen, und hoffe auf gutes Gelingen …

Steckrüben mit Karotte, Zwiebeln, Paprika, Knoblauch und Kartoffeln

Steckrübe auf indisch?

Nach einer Stunde war ich dann doch etwas neugierig, wie sich das Ganze denn so entfaltet, und schaute nach: das Gemüse schon relativ weich, das Fleisch noch etwas fest. So reduzierte ich die Temperatur auf 120°C, schenkte mir einen leichten Weißwein mit einem Spritzer Limoncello ein und schreibe jetzt weiter.
Eine dreiviertel Stunde und zwei Gläser zitronenlikörisiertem Weißwein später holte ich das Gericht aus dem Ofen. Da ich – vergaß ich zu schreiben – kurz vor dem Schmoren schon mit Meersalz gewürzt hatte, war die Sauce optimal gesalzen und unheimlich gut. Auch der Rest des Gerichtes schmeckte vorzüglich, und das allen Essern. Nur weiß ich leider immer noch nicht, wie Steckrübe eigentlich schmeckt, denn die Gewürze waren doch dominant. Beim nächsten mal also vielleicht ein Steckrübencarpaccio, eventuell auch kombiniert mit Rote Beete.

Steckrüben mit Karotte, Zwiebeln, Paprika, Knoblauch und Kartoffeln und Schweinefleisch

So sah es auf dem Teller aus. Zieht man die Garzeit im Ofen ab, war das Ganze in 20 Minuten zubereitet.