Erich Maria Remarque hat diesen Spruch in seinem Roman „Im Westen nichts Neues“ (Kapitel 3) einer Romanfigur in den Mund gelegt. Man vermutet aber auch einen Zusammenhang mit der blutrünstigen Tragödie „Titus Andronicus“ von William Shakespeare. Der Titelheld tötet dabei seine Feinde und verarbeitet sie aus Rache zu einer Pastete. Nun geht es aber nicht um Pasteten. Mir fiel der Spruch ein, als ich das Rezept von dem geschätzten Johannes Guggenberger las. Nun hat das auch nichts mit Rache zu tun. Aber mit Blutwurst.
Da ich ein bekennender Liebhaber von Wurstsalaten aller Art bin, hat es mir das Rezept gleich angetan, ob der etwas aus der Wurstsalatart geschlagenen Zutaten Rotwurst (Blutwurst, Schwarzwurst) und Birne. Das schrie quasi nach Nachahmung. Habe ich mich gleich daran gemacht. Natürlich habe ich das Rezept ein klein wenig variiert, und meinen gustatorischen Bedürfnissen angepasst, aber nicht viel. Also eine Fleischwurst und eine feste Rotwurst vom Fleischer meines Vertrauens besorgt. Die Rotwurst war wunderbar würzig mit deutlicher Pimentnote, die Fleischwurst etwas mürber als Fabrikware, ebenfalls sehr gut gewürzt. Sie enthält im Gegensatz zu den Fleischwürsten aus den Plastikverpackungen wesentlich weniger Wasser (kann man leicht testen. Kauft Euch eine vakuumierte Fleischwurst im Supermarkt, packt sie aus, und legt sie ein paar Tage in den Kühlschrank – sie wird immer kleiner und fester, weil das Wasser verdunstet). Dazu kam noch ein Stück Emmentaler Käse – ideal ist der Schweitzer Emmentaler, zur Not geht auch der Allgäuer. Würste und Käse werden in feine Streifen geschnitten. Essiggurke, ebenfalls in feine Streifen geschnitten, kommt dazu, und die eingangs erwähnte Birne. Ich verwendete eine noch feste Abate Fetel, mit der Schale, nur gewaschen, halbiert, das Kerngehäuse mit dem Kugelausstecher entfernt und in feine Scheiben geschnitten. Statt Blattpetersilie nahm ich Schnittlauch und ich ergänzte das Rezept noch durch ein paar halbierte Silberzwiebeln, die ich das nächste Mal durch feine Scheiben von roter Zwiebel ersetzen würde.
Nun zum Dressing. Die Zutatenliste von Johannes Guggenberger:
- Senf
- Essig
- Rapsöl
- Salz
- Zucker
- Pfeffer aus der Mühle
Wer mich ein wenig kennt, der weiß, dass ich niemals zu Rapsöl griffe. Ich will den Treckern da nichts wegessen. Desweiteren mag ich auch keinen Zucker im Salat, das erinnert mich immer an Omas fürchterliches Salatdressing aus Branntweinessig, Sahne, Zucker und Salz. Ich nehme zum Süßen von Salatdressings fast immer Honig. Aber jetzt mal von oben abgearbeitet: der Senf war bei mit ein bayerisch süßer, der Essig ein selbst angesetzter Kräuter-Rotweinessig, das Öl ein fantastisch, fruchtiges aus Tunesien, welches ab Ende März im Olivenölkontor zu haben ist, Zucker wich dem Honig (nur ganz wenig, der Senf ist süß genug), Pfeffer aus der Mühle bleibt, und zusätzlich gab es noch einen Spritzer Sojasauce. Alles gut verrührt und den Salat damit angemacht. Der durfte dann eine gute Stunde durchziehen. Übrigens mag ich kräftige Säure. Die wurde durch die süßlichen Komponenten gemildert, sodass sich ein harmonischer Geschmack ergab. Wer es nicht so sauer mag, kann den Essig mit Wasser oder etwas Fleischbrühe (wehe, Ihr nehmt die gekörnte! Selbermachen ist Trumpf) verdünnen.
Fazit: Super Rezept, danke Johannes. Hat allen geschmeckt, die probieren durften. Waren nicht so viele, denn wie heißt es doch so schön im Volksmund: Selber essen macht fett.