Was macht man, wenn man in der Toskana ankommt und es regnet? Ja gut, das auch. Aber vor allen Dingen eins: kochen! Und da es in Italien nun mal richtig köstliche Tomaten gibt, als erstes ein Tomatensugo, welcher mindestens fünf Stunden kochen muss.
Dazu zwei Kilo Flaschentomaten von der Blüte befreien und in kochendem Wasser zehn Sekunden blanchieren, heraus nehmen, abkühlen lassen, anschließend die Haut abziehen und die Tomaten in Stücke schneiden. In einem Topf Olivenöl erhitzen und eine gewürfelte Gemüsezwiebel anschwitzen bis sie glasig ist. Tomatenstücke dazugeben, aufkochen lassen und auf kleiner Hitze unter öfterem Umrühren mindestens fünf Stunden simmern lassen. Gewürzt wird nur mit Meersalz und Pfeffer aus der Mühle. Mehr braucht es nicht für einen guten Sugo. Die unmögliche Angewohnheit, an alles was Sauce ist und aus Italien kommt Oregano dranzugeben, sollte man sich tunlichst wieder abgewöhnen.
Doch nicht nur die Flaschentomaten sind köstlich. Hier gibt es Cuore di bue, die tatsächlich Sonne und somit Geschmack abbekommen haben. Was wir natürlich mit einem Caprese mit Büffelmozzarella gebührend gefeiert haben. Mit einem umwerfend guten Olivenöl unseres Vermieters angemacht: fruchtig, scharf, kratzig (das Olivenöl, nicht der Vermieter).
Überhaupt haben hier die Zutaten ein vielfaches mehr an Aroma, was auch den Salzkonsum mindert. Die Angebotsvielfalt allein in den Supermärkten an heimischem Obst und Gemüse und den verschiedensten Fleisch- und Fischsorten ist einfach grandios. Gegen das, was hier Wursttheke genannt werden kann, sind die Aquivalente in deutschen Supermärkten „Notverpflegungsanstalten“ die gerade mal das Nötigste im Sortiment haben.
Kann man also nicht in der Sonne liegen, dann wird halt gekocht und gegessen. Und getrunken. Was sich mitunter schwierig gestaltet, möchte man einen guten Weißwein aus umliegender Produktion genießen. Das geht so gut wie gar nicht. Rotwein können die hier, Weißwein nicht. Säurebetonte, goldgelbe Weine ohne Aroma, es sei denn, man möchte den „chemischen“ Geschmack als Aroma werten. Also werden wir wohl in der Toskana sitzen und Weißweine aus dem Veneto oder aus Sizilien trinken.
Aber wir freuen uns über zartestes Kalbfleisch, frische Steinpilze, aromatisches Obst und Gemüse und die Zeit, dies alles wirklich zu genießen. Und unsere hier heimischen Nachbarn machen uns vor, wie man mit einfachen Mitteln kiloweise Tomaten einkocht. Auf offenem Feuer in einer Blechwanne werden die Tomaten blanchiert, anschließend geschält und zerkleinert, mit Salz gewürzt in Flaschen gefüllt, und diese wieder zurück in die Blechwanne geschichtet und stundenlang gekocht. So ist der Tomatenvorrat für den Winter gesichert.
Und das ist Brenda, die Hündin unseres Vermieters, die uns allmorgendlich erwartungsfroh begrüßt. Wir sollen ihr aber nichts geben. Eigentlich …