Gus Backus – die Älteren werden sich erinnern – sang `anno Leiptzsch/Einundleiptzsch´ „Meine Mutter hat gesagt, ich hab Bohnen in die Ohr’n, Bohnen in die Ohr’n, Bohnen in die Ohr’n …“. Wir hatten die letzten Jahre so viel Bohnen im Garten, dass sie uns aus den Ohren schon wieder heraus kamen und eingefroren werden mussten. Nun sind wir der Flut Herr geworden und konnten die neue Ernte auch erntefrisch verwenden.
Obwohl ich es mit dem Backen nicht so habe (ob Gus Backus backt, weiß ich nicht. Er scheint aber dem Alkohol zumindest nicht negativ gegenüber zu stehen, wie die Festzeltbesucher im Nachbardorf vor einigen Jahren bestätigen konnten), habe ich mich an einen Kuchen gewagt. Und da ich wiederum süß nicht so toll finde, fanden Bohnen und Kartoffeln Verwendung. Die von mir sehr geschätzte Köchin Marcella Hazan hat in einem ihrer Kochbücher ein aus Genua stammendes Rezept dafür. Frei nach diesem machte ich mich also gestern ans Backen. Zutaten im Original:
- 450 g grühne Bohnen
- 225 g Kartoffeln
- 115 g Parmesan, frisch gerieben
- 2 EL frischer Majoran
- 2 Eier
- Semmelbrösel
- Olivenöl
- schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- Meersalz
Nun halte ich Rezepte eher für eine Anregung oder Empfehlung. Deshalb habe ich das Rezept leicht abgewandelt. Auch, weil ich gerade keinen Parmesan da hatte. Meine Zutaten:
- 550 g Bohnen (hatten halt etwas mehr geerntet)
- 350 g Kartoffeln (wenn mehr Bohnen, dann auch mehr Kartoffeln)
- 150 g Pecorino, frisch gerieben (Nech!)
- 1 gehäufter EL frisches Bohnenkraut, fein gehackt
- 2 Eier, 1 Eigelb
- Semmelbrösel
- Olivenöl
- schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- Meersalz
Die geputzten Bohnen werden ca. 4 Minuten im Salzwasser blanchiert (auf Deutsch heißt das „überwellen“). Sie sollen noch sehr fest sein, denn sie kommen noch für eine gute Stunde in den Ofen. In kaltem Wasser abschrecken, das erhält nicht nur die grüne Farbe, sondern unterbricht auch den Garvorgang.
Die Kartoffeln waschen und ungeschält kochen, dann etwas auskühlen lassen und pellen. Die Bohnen in der Küchenmaschine fein raspeln (geht auch mit dem Messer, macht aber etwas mehr Arbeit) und in eine Schüssel geben.
Die gepellten Kartoffeln mit der Kartoffelpresse zu den Bohnen drücken.
Den Pecorino mit dem Ei, Bohnenkraut, Salz und schwarzem Pfeffer verrühren, ebenfalls zu den Bohnen geben und zu einem Teig verarbeiten.
Marcella benutzt eine 22 cm durchmessende Springform. So klein habe ich es nicht, also nahm ich eine beschichtete Kastenform. Diese mit Olivenöl auspinseln und Semmelbrösel hineingeben. So schütteln und bewegen, dass die Brösel an allen Seiten hängen bleiben. Nun den Teig einfüllen und glatt streichen. Mit weiteren Bröseln bestreuen und mit Olivenöl beträufeln. Wie von Marcella empfohlen, habe ich die Form bei 180°C Ober-/Unterhitze auf der mittleren Schiene gebacken. Die vorgegebene Zeit von einer Stunde reichte nicht ganz aus, 1 Stunde 20 Minuten dürfen es sein, und nächstes Mal nehme ich die untere Schiene, der Kuchen war mir unterwärts nicht fest genug. Der Geschmack aber war sehr gut! Man kann den Kuchen als Vorspeise, als Beilage oder als Hauptgang, warm oder bei Zimmertemperatur essen – quasi die eierlegende Wollmilchsau. Der Kuchen war auch schön saftig und die Aromen von Bohnen und Bohnenkraut kommen gut durch, trotzdem werde ich ihn auch noch einmal im Original mit Parmesan und Majoran probieren. Zu diesem Kuchen gab es noch ein wenig Aioli. Muss nicht zwingend, hat uns aber gut geschmeckt. Zum Nachahmen ausdrücklich empfohlen (meine nun 84-jährige Schwiegermutter mochte den Kuchen natürlich nicht „Nee, das ist nicht so meins.“, aber das bürgt schon fast für dessen Qualität 😉 )