Holla, das wird aber knapp. Habe ich viel zu spät gesehen (gestern), dass es ein Blogevent über Bratkartoffeln gibt. Da muss ich natürlich mitmachen, wenngleich ich keine schmiedeeiserne Pfanne (mehr) besitze. Die ist auf einem Glaskeramikkochfeld zu gefährlich. Ich bin es einfach gewohnt, zu rütteln und zu schütteln, zu schwenken und die Pfanne mit Schwung auf den Herd zu bollern. Mit einer schmiedeeisernen kille ich da wohl das Kochfeld.
Für meine Bratkartoffeln nutze ich eine beschichtete Profipfanne von Ballarini aus Aluminium mit 7 cm hohem Rand und extra langem Stiel. In der kann man hervorragend schwenken, und die Antihaftbeschichtung funktioniert prima. Für Bratkartoffeln der Hit.
Festkochende Kartoffeln, bereit für den Messereinsatz.
Vor die Bratkartoffeln hat der Mike allerdings das Bratkartoffelgewürzsalz gesetzt. Dazu benötige ich 250 g Meersalz (ohne Jod, Fluor oder Rieselhilfen), einen EL Majoran gerebelt, zwischen den Handballen zerrieben und zum Salz gegeben, 1/2 TL Bockshornkleesamen gemahlen, 1/2 TL Selleriepulver (aus getrocknetem, gemahlenem Knollensellerie), 1 TL Paprikapulver edelsüß, 1/2 TL Chillipulver. Alles gut vermengt in ein Glas mit Schraubdeckel geben, hält ein gutes halbes Jahr – es sei denn, es gibt täglich Bratkartoffeln, dann ist es schnell verbraucht.
Die Bratkartoffeln kann man aus rohen oder gekochten Kartoffeln machen, diesmal nehme ich gekochte (festkochend, vom Vortag). Ich schneide die Kartoffeln in Würfel, ca. 1×1 cm groß. Sie sollten Zimmertemperatur haben. In der Pfanne lasse ich Olivenöl (was sonst?) heiß werden, allerdings nicht heißer als 160°C. Dann gebe ich die Kartoffelwürfel hinein. Bei mittlerer Hitze werden sie langsam gebraten, damit sie von allen Seiten Farbe bekommen. Ab und zu schwenken, aber nicht zu oft, schließlich braucht der Bratvorgang seine Zeit – und die Kartoffeln werden sonst schwindlig. Dazu auch noch ein blöder Witz: Niemals nackt Kartoffeln schälen, denn Kartoffeln haben auch Augen!
Mein „Mise en place“ ist mir wichtig, alle Zutaten müssen bereit stehen.
Während die Kartoffelwürfel ihrer Knusprigkeit entgegen bruzzeln, eine Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. Ein Stück geräucherten Bauchspeck (schön fest, am Bestem vom Schlachter, nicht diesen elenden, eingeschweißten Gelderländer), Menge nach Gusto, ebenfalls in kleine Würfel schneiden. Erst, wenn die Kartoffeln schon etwas Farbe genommen haben, kommen Speck und Zwiebeln dazu. Die Zwiebeln sollen in keinem Fall als kleine, schwarze, verbrannte Punkte auf den Kartoffeln landen. Kurz vor Schluss wird mit dem Gewürzsalz gewürzt und abgeschmeckt.
Das Schöne an diesen Bratkartoffeln: sie gelingen immer. Das Olivenöl hat zudem den Vorteil, dass die Kartoffeln es nicht so aufnehmen, wie es bei Schmalz oder Butterschmalz der Fall wäre. Wenn zum Schluss erst gewürzt wird, hat man die Gewähr, dass die Gewürze nicht verbrennen und keinen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Das Rezept ist quasi so einfach, das bekommt sogar die liebe Heike hin.
Um das ganze etwas zu veredeln, kann man auch noch in Olivenöl eingelegte, getrocknete Tomaten (hatte ich leider keine mehr) auf einem Küchentuch abtropfen lassen, klein schneiden und kurz vor dem Servieren dazu geben, sie sollen nur warm werden. Der Geschmack ist der Hammer, quasi ein Synapsenknaller. Und es geht hier NUR um Bratkartoffeln!