Manchmal esse ich gerne Gyros mit Krautsalat. Nun wirklich keine Hochküche, und relativ einfach zuzubereiten. Da ich kein Gyrosgerät mein eigen nenne, entschied ich mich für Pfannengyros. Meine Frau mag kein Gyros, sie bekam „Naturschnitziiie“, wie die nette Tochter unseres damaligen Lieblingsgriechen (Restaurant Mykonos) das magere, sehr dünn geklopfte und optimal gewürzte Schweineschnitzel nannte, welches meine Frau meistens bestellte. Dazu einfach nur Krautsalat. Kein Reis, keine „Pommes“, gar nichts. Einfach und aufs Wesentliche reduziert: Fleisch und Salat. Da man gerade bei einfachem Essen sehr viel falsch machen kann (Sie könnten zum Beispiel fertigen Krautsalat im Plastikeimer kaufen. Niemals!), verrate ich die einfachen Rezepte für die einfachen Gerichte. Zuerst zum Krautsalat: Für uns zwei Personen (Kinder außer Haus) reichte ein viertel Kopf Weißkohl, ca. 500 g. Den Kohl habe ich in feine Streifen geraspelt (mit so einem Küchengerät aus der Fernsehwerbung, wirklich feine Streifen!), dazu eine halbe mittelgroße Gemüsezwiebel in feine Ringe geschnitten dazugegeben. Das Ganze mit (wenig) Salz (wer errät welches, bekommt 99 Punkte), einer Messerspitze Kreuzkümmel und frischem schwarzen Pfeffer aus der Mühle gewürzt. Das sah dann so aus:
Dann habe ich das Kraut mit dem Handballen und der Faust ordentlich bearbeitet (ich hatte leider keine Jungfrau mit gewaschenen Füßen und auch kein Fass zur Hand), bis es weich wurde und sich etwas Flüssigkeit gebildet hatte. Ich probierte. Schon jetzt schmeckte es ganz hervorragend, ich überlegte ernsthaft, auf den Essig zu verzichten. Tat ich letztendlich doch nicht, und gab einen Teelöffel voll von meinem selbst bereiteten Kräuter-Weißweinessig dazu und das dreifache der Menge an Olivenöl, denn Salat muss fließen!
Nun zum Fleisch: Für mein Gyros bereite ich immer eine Marinade zu, bestehend aus Olivenöl, Zwiebel, Knoblauch (Entschuldigung, Bruder Cipollaglio), Kreuzkümmel, Oregano getrocknet, Salz und schwarzem Pfeffer, frisch gemahlen. Öl, Zwiebeln und Knoblauch kommen in den Mixer und werden fein pürriert, Kräuter und Gewürze eingerührt.
Der Schweinenacken, den ich für das Gyros verwendete wurde ausgelöst und längs in Streifen von ca. 4 cm Durchmesser geschnitten, und diese Streifen wurden dann blättrig gegen die Faser geschnitten. Finde ich persönlich schöner als die Streifenwürmer der „Gyrosgeschnetzeltes-Anbieter“ aus dem Supermarkt. Das Fleisch kam nun in die dicke Marinadenpampe und wurde von mir ordentlich durchgemischt (mit der Hand, damit auch jedes Fleischstückchen in den Genuss der Marinade kommen konnte).
Es sollte mindestens eine Stunde durchziehen dürfen, je länger, desto gut. Dann wurde geklopft. Das Schnitzelfleich, nicht meine Frau! Und zwar extrem dünn (auch nicht meine Frau). Die Naturschnitzel auf ein Blech gelegt und die Marinade angerührt: 5 cl Olivenöl, 2 cl Zitronensaft, Oregano getrocknet, Kreuzkümmel (nach Geschmack) und Pfeffer aus der Mühle. Damit pinselte ich das Fleisch auf beiden Seiten ein, gesalzen wurde nach dem Braten.
Als erstes briet ich das Gyros ohne weitere Fettzugabe in einer beschichteten Pfanne (Ich benötigte keine Bratrückstände am Pfannenboden, denn ich wollte ja keine Sauce machen), derweil eine große andere Pfanne schon mal auf Temperatur kam. Die Schnitzel wurden, als das Gyros fertig war, nur kurz auf beiden Seiten gebraten, da sie sehr dünn waren und schnell durch, anschließend gesalzen und mit einem Zitronenviertel serviert. Ich bekam auch ein kleines ab (Schnitzel UND Zitronenviertel) und aß mein Gyros mit ein paar grob geschnittenen Gemüseziebelringen. Dazu gab es obigen Krautsalat. Und da solch Essen schnell kalt wird, stand ich vor der Wahl: Fotos oder heißes Gyros? Wer gewonnen hat, sehen Sie hier:
Wie eingangs erwähnt, ist das nun keine wirkliche Kunst, allerdings steckt im Einfachen eine Menge Genuss. Gerade, wenn man Appetit auf etwas hat und kann diesen auch stillen, lässt auch ein Gyros mit Krautsalat die Geschmacksknospen jubeln.
Sollte sich jemand gewundert haben, dass andauernd eine Flasche Perido im Bild war: reiner Zufall!
Heute Abend freue ich mich auf das restliche – gut durchgezogene – Gyros mit Ofenkartoffeln und Zaziki. Meine Frau bekommt Suvlaki. Vorweg gibt es einen lauwarmen Salat von grünem Spargel. Und wenn Sie jetzt Hunger bekommen haben: gut!