Wie vor einigen Postings angekündigt, die kleine Geschichte zu meinem ersten Olivenölkontakt: Ich entstamme einer Familie, die drei Generationen lang mit Obst und Gemüse gehandelt hat. Bei meinem Vater, als damaliger Geschäftsführer der Firma, kam es oft auch zu Aufenthalten im Ausland. Meistens Italien, ganz früher auch schon mal Südamerika (die Firma besaß damals die einzige Bananenreiferei in Niedersachsen, soviel ich zu wissen glaube). Im Alter von 14 oder 15 Jahren durfte ich nach Sizilien mitreisen.
Wir besuchten – neben einigen landwirtschaftlichen Betrieben, die Trauben, Zitronen, Orangen oder Blutorangen anbauten – auch die Eltern eines Mitarbeiters meines Vaters. Dieser Mitarbeiter hieß Pietro, war sehr lustig und nur ca. 1,50 Meter groß. Er stammte aus armen Verhältnissen und bestand trotzdem darauf, uns bei seiner Familie zum Essen einzuladen. Es gab hauchdünn geschnittene Rinderhuftsteaks vom Grill, nur mit etwas Zitronensaft beträufelt, dazu Weißbrot und Salat. Falls es noch etwas anderes gab, habe ich es vergessen, aber sowohl das Fleisch – soviel Fleisch hatte ich bis dato noch nie in mich hineingestopft; es schmeckte einfach wunderbar; ich befürchte den darauf folgenden Monat gab es bei der Familie kein Fleisch mehr – und der Salat sind in der Erinnerung haften geblieben. Besonders natürlich das Olivenöl. So einen Geschmack hatte ich bisher noch nie erfahren. So fruchtig und intensiv. Bei uns zu Hause hatte noch nie jemand Olivenöl verwendet, da gab´s immer Livio oder ähnlich „raffiniertes“ Zeug.
Immer wenn ich an Sizilien denke, habe ich den Geschmack des Olivenöls auf der Zunge. Heute glaube ich zu wissen, dass das verwendete Öl ein reinsortiges Öl aus der authochtonen Noccellara del Belice Olive war, einer großen und sehr fruchtigen Sorte.
Da ich mich nun selbst motiviert habe, werde ich demnächst auch ein reinsortiges Noccellara-Öl ins Programm aufnehmen. Ich feue mich schon darauf. Allerdings warte ich erst die Selezione Olio vom nächsten Merum-Heft ab; da werden bestimmt die interessantesten Öle aus Sizilien vorgestellt.
Fotos (2): pixelquelle (der alte Hafen von Palermo und ein Blick auf Europas einzigen tätigen Vulkan: den Aetna auf Sizilien)