Zwiebelsuppe ohne Tubaspiel

Sie hat ja so was an sich, die Zwiebelsuppe. Sie steht in dem Ruf, Blähungen zu verursachen, mitunter sogar mit Todesfolge. Alles Quatsch, natürlich. Eine gut gemachte Zwiebelsuppe bläht noch nicht einmal. Dafür habe ich Zeugen!
Damit nun auch andere in den Genuss pupsfreier Zwiebelsuppe kommen, hier mein Rezept. Die Menge ist so bemessen, dass mindestens zehn Personen ein Süppchen abbekommen. Wenn so viele Gäste nicht geladen, die Familie nicht groß genug, oder Sie sogar Single sind, egal, machen Sie trotzdem soviel. Sie schmeckt auch aufgewärmt und lässt sich zur Not einfrieren. Ich benötige ca. zwei Kilo Zwiebeln, knapp zwei Liter kräftige Fleischbrühe, 250 ml trockenen Weißwein, 100 ml Cognac, 100 g Butter und 50 ml Olivenöl, sowie ein Lorbeerblatt. Pro Person eine Scheibe geröstetes Weißbrot und je eine Scheibe Schweizer Gruyère zum Überbacken.

Stationen der Zwiebelsuppenherstellung

Zum Fotografieren des Endprodukts hatte ich leider nicht mehr die Zeit, die Gäste schrien schon nach der nächsten Portion. Aber ich habe ja noch was zurück behalten …

Die Zwiebeln schneide ich in dünne Streifen und lasse sie in der Butter mit dem Olivenöl angehen. Sie sollen keine Farbe nehmen, sondern nur glasig werden. Bei der Menge dauert es ungefähr 15-20 Minuten. Dann lösche ich mit dem Cognac und dem Weißwein ab, fülle mit der Fleischbrühe auf und gebe das Lorbeerblatt dazu. Das Ganze soll mindestens eine Stunde sanft vor sich hin köcheln. Abgeschmeckt wird ausschließlich mit Meersalz und Pfeffer aus der Mühle. Das überaus wichtige Lorbeerblatt wird aus der Suppe verbannt. Der Geschmack ist nun optimal, um nicht geil zu sagen. Nun in Suppentassen füllen, das der Tasse mittels Ausstechen angepasste Weißbrot darauf geben, den Käse auf das Weißbrot drapieren und die Tassen unter dem Grill oder im Backofen bei Oberhitze überbacken. Ist der Käse schön gebräunt, gleich servieren und die Gäste währenddessen auf die sehr heiße Suppentasse hinweisen. Finger verbrennen wär’ ja blöd.
Schuld an der blähenden Wirkung der Zwiebel ist übrigens ein Zuckermolekül namens Rhamnose. Dieses kann im Dünndarm nicht verwertet werden, sondern wird erst im Dickdarm durch Bakterien zersetzt, wobei die berüchtigten Flatulenzen entstehen. Durch die Zubereitung und vor allem die lange Kochzeit werden die meisten der Moleküle unschädlich gemacht, sodass Sie die Zwiebelsuppe unbeschwert genießen können. Reagieren Sie trotzdem mit Blähungen auf dieses Süppchen, bliebe Ihnen immer noch eine Karriere als Kunstfurzer.

So eine Zwiebelsuppe eignet sich übrigens hervorragend als Katersüppchen. Dafür habe ich auch Zeugen!