Backen und ich, das geht eigentlich schon lange nicht mehr. Zumindest nichts Süßes. Denn ich esse keinen Kuchen; zumindest nicht oft, vielleicht einmal im Jahr, manchmal nicht einmal das. Da ich aber vermute, dass einige Leser gerne Süßes konsumieren, und ich in der Zeitschrift „Kulinarisch durch Tunesien“ ein sehr schönes Kuchenrezept entdeckt habe, machte ich eine Ausnahme und backte.
Nun hatte ich leider kein tunesisches Olivenöl, wie es das Rezept vorsah, auch keinen Vanilleextrakt. Das Olivenöl, insgesamt 75 ml, ersetzte ich durch 50 ml Olivenwerkstatt Lucio und 25 ml Olivenöl mit Orange von Ursini, was sich als gute Idee herausstellte – der Kuchen schmeckte sogar mir. Lag vielleicht auch daran, dass ich die 300 g Zucker etwas reduzierte, 250 g reichen auch. In Ermangelung des Vanilleextrakts ersetzte ich 100 g Zucker durch selbst hergestellten Vanillezucker und dem Mark von vier Vanilleschoten. Mein Rezept sieht deshalb unwesentlich anders aus, als das Original.
Zutaten
- 1 große unbehandelte Bio-Orange (ich nahm 1,5 mittelgroße Bio-Orangen)
- 150 g Zucker
- 100 g Vanillezucker
- 50 ml Bio-Olivenöl Olivenwerkstatt Lucio
- 25 ml Orangen-Olivenöl von Ursini
- 4 große Eier
- 280 gr. Mehl
- 1 gestr. TL Backpulver
- Mark von 4 Vanilleschoten
Zubereitung
Die harten Teile der Orange (Blütenansatz und der „Nabel“ auf der anderen Seite) werden abgeschnitten, die Orange mit der Schale in Stücke geschnitten, eventuell vorhandene Kerne entfernt. Die Orangenstücke in einen Mixer gegeben und fein püriert. Die 100 g Vanillezucker mit den Olivenölen dazugegeben und gut vermixt. Mehl mit dem Backpulver vermischen und sieben. Die Eier mit dem restlichen Zucker gut schaumig schlagen. Hierbei nicht die Geduld verlieren, das dauert ein paar Minuten, das Volumen verdoppelt sich fast dabei. Anschließend die Hälfte des Mehls dazugeben und unterheben, dann das Orangen-Olivenölpürrée unermischen und den Rest des Mehls unterheben, dabei nicht zu lange rühren. Die Masse in eine gut ausgefettete Springform geben und bei 190°C (Umluft) in den Ofen geben. Nach 20 Minuten den Ofen auf 160°C herunterschalten und weitere 30 Minuten backen. Mit einem Zahnstocher teste ich, ob der Kuchen durch ist, er hat bei mir weitere fünf Minuten im Ofen spendiert bekommen. Abkühlen lassen und servieren.
Was dabei heraus kommt, passt wunderbar in die Jahreszeit. Der Kuchen duftet fantastisch nach Orangen und ist auch nicht zu aufdringlich süß. Man könnte ihn auch noch mit etwas Orangenlikör parfümieren. Das Rezept ist einfach, und das Ergebnis köstlich.
Zu der oben genannten Zeitschrift (welche hier heruntergeladen werden kann): Herausgeber ist die Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer, die 1979 aufgrund einer Initiative beider Länder gegründet wurde und die versucht, deutsch-tunesischen Wirtschaftsbeziehungen den Weg zu bereiten und Impulse zu geben.
Zu tunesischem Olivenöl: In den letzten Jahren wird versucht, tunesisches Olivenöl auch in Europa zu vermarkten. Leider wird in Tunesien überwiegend mit Mühlsteinen und Pressmatten gearbeitet, was nicht mehr zeitgemäß ist und nicht zu Spitzenqualitäten führt. Es gibt aber Bestrebungen dies zu ändern und neuste Technik einzusetzen. Schon jetzt gibt es einige gute Olivenöle aus Tunesien, die sicherlich auch auf dem deutschen Markt Erfolg haben werden. Das Olivenölkontor wird absehbarer Zeit auch tunesisches Öl handeln. Zur Zeit landet viel von tunesischem Öl noch in irgendwelchen Mischölen aus verschiedenen Mittelmeerländern, welches dann billig beim Discounter oder im Supermarkt unter italienisch klingenden Fantasienamen verkauft wird. Dabei hat tunesisches Olivenöl durchaus einen eigenen Geschmack und Charakter, welche eine geschmackliche Bereicherung für unsere Küche sind. Ich freue mich drauf!