Es ist schon ein Kreuz, mit der Versorgung bayerischer Wurstwaren in Südniedersachsen. OK, Weißwurst gibt’s, Nürnberger gibt’s, Leberkäse (Leberkaas) gibt’s (aber keinen „gscheiten“) und ab und zu verirren sich mal ein paar Gelbwürste und Regensburger in den Kühltheken, vorwiegend im Oktober, passend zur Wies’n. Aber was ist mit dem Pressack? Nix! Keine Chance.
Seit Jahren habe ich keinen mehr gegessen und habe regelrecht Heißhunger auf Pressack rot-weiß mit Zwiebeln in einer Essigmarinade. Nun haben wir ja Glück, dass es das Internet gibt, da gibt es nämlich fast alles. Und hier bin ich fündig geworden. Zu moderaten Preisen bietet Metzgermeister Misliworski gleich mehrere Sorten Pressack feil. Einziges Manko – allerdings wie bei allen Anbietern, die ich gefunden habe – ist das Glutamat, dass in keinem Pressack fehlt. Schade, aber nicht zu ändern. Ich will Pressack! Bestellt und am nächsten Tag geliefert, mit handschriftlichem Gruß von Herrn Misliworski himself. Nett. Und der Pressack schmeckt! Erinnert mich an meine Lehrzeit, in der ich beim „Kammerloher“ in Unterhaching gerne mal so einen Pressack zu mir nahm. Vorzugsweise abends um 23 Uhr, wenn die Küche eigentlich schon zu war, der Wirt aber Mitleid mit uns Lehrlingen (so hießen wir damals noch, Auszubildende gab es noch nicht) hatte und uns mit allerlei Rustikalem versorgte, vorzugsweise Fleischpflanzerl, aber die sind was für Fortgeschrittene.
Den Pressack rot und weiß zu gleichen Teilen in Würfel schneiden, eine gewürfelte Zwiebel dazu und mit einem säurebetonten Weißweinessig und einem Spritzer Sojasauce marinieren. Ein wenig Öl dazugeben und eine Stunde ziehen lassen. Mit frischem Schnittlauch bestreut servieren, fertig! An Guadn.