Der kleine Mike möchte bitte nicht aus dem Gartenparadies abgeholt werden

Vorteile gibt es zuhauf, wenn man in einer größeren Stadt lebt. Da wären zum einen die vielfältigen kulturellen Angebote, die Infrastruktur, man kann theoretisch auf ein Auto verzichten, MAN HAT SCHNELLES INTERNET und vieles mehr. Auf dem Lande zu leben ist mitunter gar nicht so leicht. Busverbindungen gibt es kaum, Kinder müssen mit Bussen in die Schule fahren, früher aufstehen als ihre Klassenkameraden, und wenn sie endlich zu Hause sind, sind die Mitschüler aus der Stadt oft schon mit den Hausaufgaben fertig. Hat man zudem noch ein Kind in der Obertufe, wird man auf dem Lande mit dem zwingenden Kauf einer Monatsbusfahrkarte zu 75 Euro diskriminiert. Die Verbindung mit der Außenwelt zu halten wird zumindest dann schwierig, wenn kein Auto (oder eines zu wenig) vorhanden ist, und die Internetverbindung noch aus den Anfängen des Pliozän zu stammen scheint.

Doch bietet so ein Leben auf dem Land auch seine Vorteile. Man lebt ruhiger, hat oft viel mehr Kontakt zu Einwohnern, ist häufiger in Vereinen engagiert, kann sich aktiv bei der Dorfpolitik einmischen (sofern man gewählt wird) und hat – tadaaaa – einen Garten! Nicht so ein 300 qm Rasenstück mit Tisch und zwei Stühlen, sondern einen richtigen Garten, der schon mal 3 – 4.000 qm groß sein kann. Wer dann die Arbeit nicht scheut (wie meine Frau zum Beispiel), kann sein eigenes Obst und Gemüse anbauen und ernten. Komplett biologisch, wenn gewünscht. Wir haben so einen „kleinen“ Garten der uns neben der vielen Arbeit, auch viel Freude bereitet. Da möchte ich Euch gerne neidisch werden teilhaben lassen:

unsere Wiese

Dies ist ca. ein Viertel unseres Gartens, unsere „Wiese“, mit Apfel-, Birnen- und Zwetschenbäumen. Hier nach einem „Kettensägenmassaker“.

groß wie ein Osterfeuer

Dieser Berg, der nach dem Kettensägeneinsatz entstand, machte einem Osterfeuer Ehre. Auf dem Bild schaut er eher niedlich aus, in Natura aber fast drei Meter hoch.

Rosmarin im Topf

Fast zwei Meter hoher Lorbeer

Jetzt aber mal was zu essen: Dieser Rosmarin (links) ist eigentlich nicht nur einer, sondern vier. Ich habe die Töpfe, die ich im Baumarkt für je 1,99 € ergattert hatte, einfach zusammen in den Kübel gepflanzt. Das war vor drei Monaten. Mittlerweile hat er sich aufs zweifache vergrößert. Schuld sind das gute Wetter und vielleicht auch die Mikroorganismen, die ich ihm gegönnt habe.

Daneben steht noch ein fast zwei Meter hoher Küchenlorbeer, der in selbigem Baumarkt zu finden war. Er wartet noch auf das Umtopfen in einen größeren Kübel, aber er wächst auch so. Als ich ihn kaufte, stand daneben die gleiche Pflanze, nur mit dem Unterschied, dass an zwei Stämmen bis fast obenhin keine Blätter mehr dran waren. Jetzt fahren die Gourmets schon zum Baumarkt, um Gewürze zu klauen, ts, ts, ts.

Oregano mit Biene

Hier, in guter deutscher Muttererde, ein blühender Oregano, der auf dem unteren rechten Gartenstück in ein mit Eichenbalken (die so langsam verrotten) angelegtes Beet gepflanzt wurde, und sogar den strengen Winter überstanden hat.

Salbei und Oregano in einem Beet

Auch der Salbei hat es über den Winter geschafft, allerdings war er stark mitgenommen, und nur noch ein Schatten seines im Vorjahr blühenden Selbsts.

Minze im Hochbeet

In meinem selbstgemauerten (sorry, liebe Maurer, ich kann es nicht besser) Hochbeet, welches auf dem linken unteren Viertel des Gartens zu finden ist, überwuchert die Minze inzwischen Petersilie, Bohnenkraut und Schnittlauch; letzterer wehrt sich noch ein wenig, doch ich befürchte auch er ist bald assimiliert. Dahinter gibt es noch einen Pflaumenbaum und Liebstöckel, mittlerweile auch einen Meter hoch.

Ein kleiner Zucchino, der mal groß werden möchte

In unserem Gemüsebeet im oberen rechten Viertel des Gartens, das den ganzen Tag Sonne hat, wenn sie denn zu scheinen gnädig ist, gibt es auch ein paar Zucchinipflanzen – 15 Stück, um genau zu sein. Langsam kommt die Zeit, dass ich keine Zucchini mehr sehen kann. Wir ernten ca. drei bis vier Stück täglich.

Bougainvillea vorm Gartenhaus

Natürlich gibt’s auch Blumen in unserem Garten, auch wenn man nicht alle essen kann. Wer schon in südlichen Ländern war, der kennt sicher diese Pflanze, die dort gerne über Terrassendächern und Torbögen wuchert, und mit ihrer Blütenfarbe die Menschen erfreut: die Bougainvillea. Leider nicht im Bild, mein davor stehender Thymian.

Nun aber wieder ab ins Beet. In einem kleinen Tomatenhäuschen wuchern verschiedene Tomatensorten vor sich hin: eine schwarze, eine Ochsenherztomate, eine Minirispentomate (Cocktailtomate), eine Fleischtomate, ein F1-Hybride und sogar eine Aubergine, die wohl aber nichts tragen wird. Obige Tomaten werden trotz häufig erzählter schmutziger Witze nicht rot, sondern gelb.

Schlangengurke

Hier zeigt sich nicht nur eine Schlangengurke, sondern auch, dass ich mit meiner neuen Kamera noch nicht so richtig umgehen kann; eigentlich sollte die Gurke scharf sein.

Neben den abgebildeten Pflanzen gibt es noch Mangold, Bohnen, Salate, Radieschen, Rettiche, Zwiebeln, Kartoffeln, Him-, Stachel, Yoster- und Johannisbeeren, Sauerkirschen, Süßkirschen und vieles mehr in unserem Garten, die alle unseren Speiseplan erweitern. Ein weiterer Vorteil ist dann einfach der bessere Geschmack:

Gurke aus dem Garten

Eine Gartengurke, die auch nach Gurke schmeckt, mit Fleur de Sel, frisch gemahlenem Telly-Cherry-Pfeffer und einem kräftigen Olivenöl aus den Marken (unten), mehr braucht es nicht zum Glücklichsein.

Kräftiges Olivenöl aus den Marken

Aufruf

Ich hoffe, Ihr hattet Spaß an dem kleinen Gartenausflug. Wer möchte, der schicke mir doch mal ein oder mehrere Bilder mit erklärenden Texten von seinem Garten, dann machen wir hier eine Gartenparade. (Bilder an info[ät]olivenoelkontor.de)