Was ja eigentlich Quatsch ist, denn die Porterhäuser stehen/standen in England. Dort wurde nicht nur das dunkle Porterbier ausgeschänkt, sondern auch hungrigen Gästen ein ordentlicher Batzen Fleisch gegen den Hunger angeboten. Aus anderen Quellen geht hervor, dass das Porterhouse-Steak seinen Namen Zacharias B. Porter verdankt, dem Leiter eines der größten Hotels in Brighton (Massachusetts), der später in Cambridge (Massachusetts) das Porter House Hotel gründete, das wiederum dem Porter Square und dem Porterhouse-Steak seinen Namen gab. Also doch Amerika?
Völlig egal, es geht ums Fleisch. Dies hier oben stammt aus Amerika, von dortigen Weiderindern. Ob Angus oder Hereford war nicht in Erfahrung zu bringen, dafür war der Preis für das trocken gereifte, dann vakuumierte und schockgefrostete Porterhouse im Vergleich zu anderen Anbietern recht moderat: 29,- € pro Kilo. Das Steak wog ca. 700 g und war eine Augenweide. Fein marmoriert, mit einem kleinen Filetanteil (eigentlich also ein T-Bone-Steak, laut Auszeichnung ein Porterhouse, welches über einen größeren Filetanteil verfügen sollte) verurachte es wahre Speichelströme in meinem Mund, als es den Grill berührte, und die ersten Röstaromen durch die Küche zogen.
Bis es soweit war, musste es langsam auftauen (im Kühlschrank über zwei Tage) und wurde vor dem Braten zwei Stunden in der Küche auf Zimmertemperatur erwärmt. Der Fettrand wurde leicht eingeschnitten, damit sich das Fleisch beim Braten nicht biegt, wenn sich Fett und Silberhäute unter Hitzeeinwirkung zusammen ziehen. Bei so kostbarem Fleisch verzichte ich auf aromatisierende Kräuter, Marinaden und sonstiges Gedöns: Ich will den reinen Fleischgeschmack! Das Fleisch wurde nur mit ein wenig Olivenöl eingerieben, und kam dann auf jede Seite vier Minuten auf den Grill, anschließend zum Ruhen zehn Minuten in den 60°C warmen Ofen. Gewürzt wurde nur mit Fleur de Sel und Telliecherrypfeffer aus der Mühle. Ein Gedicht! Zart, saftig, voller Aroma!
Es lief kaum ein Tropfen Fleischsaft auf den Teller beim Anschneiden, der Saft hatte sich im Steak gut verteilt.
Vorweg gab es gemischten Salat mit Frenchdressing, dazu Ofenkartoffeln mit Aioli. Diese Kombination von „satt und zufrieden“ möchte man sich öfter gönnen. Demnächst probiere ich deutsches Angus, ebenfalls trocken gereift. Ich bin gespannt, ob das an die Qualität heran reicht. Das Original aus Schottland muss dann bis Weihnachten warten, aber das ist ja nicht mehr lange hin. Bestimmt werden die ersten Lebkuchen und Spekulatius in wenigen Tagen die Supermarktregale verstopfen.