Magerer „Preiß´n-Presssack“ mit Tomatenvinaigrette

Hört sich scheußlich an, oder? Wird es aber gar nicht. Nur die Zubereitung des Presssacks ist etwas gewöhnungsbedürftig, es werden Schweinefüße verwendet. Ich benötige nämlich zu meiner Version der bayerischen Schwartensülzwurst keine Schwarten, sondern nur mageres Schweinerückenfleisch (man kann natürlich auch die Schwarten der Schweinefüße verwenden, wenn man mag; ohne wird’s magerer). Da dieses aber so gut wie keinen Geschmack an die Brühe abgibt, wird ein Fond gebraucht, der den nötigen Geschmack und auch ein wenig Bindung mit sich bringt. Da ich manchmal unter Bindungsangst leide, kommt auch noch etwas Gelatine hinzu.
Wichtiger als der Presssack ist mir aber die Vinaigrette, zu der ich kräftiges toskanisches Olivenöl verwende. Diese Vinaigrette ist zu vielen anderen Gerichten ebenfalls einsetzbar, darüber später mehr.
Insgesamt ist dies eine rustikale, sommerliche Vorspeise (oder Hauptgang), mit insgesamt wenig tierischem Fett (was man durch ein gebuttertes Schwarzbrot als Beilage wieder ausgleichen kann).

Zutaten für den Presssack (4 Personen):

  • 4 Schweinefüße
  • 1 Ltr. Wasser
  • 100 ml Weißweinessig oder Kräuterweißweinessig
  • 4 Lorbeerblätter
  • ½ Tl. Dillsamen
  • 1 Tl. Majoran getr.
  • 350 g magerer Schweinerücken
  • 1 Zweig Liebstöckel
  • 1 kl. Bund Oregano
  • 1 mittelgroße Zwiebel oder zwei Schalotten
  • 1 Msp. Kümmel, gemahlen
  • 3 Blatt Gelatine

Tomatenvinaigrette:

  • 150 ml Tomatensaft
  • 40 ml Chianti-Essig
  • 1 mittelgroße Zwiebel oder zwei Schalotten (in feine Würfel geschnitten)
  • 60-100 ml (nach Vorliebe und Geschmack) Olivenöl Balduccio
  • 1 Prise Meersalz
  • 1 Msp. Cayennepfeffer
  • 1 Msp. Zimt gemahlen
  • Tomaten Concassée von zwei mittelgroßen oder drei kleinen, reifen Tomaten
  • 10 Basilikumblätter, fein geschnitten
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Schweinefüße kuscheln im Topf

Da liegen sie, die Schweinepfötchen, und möchten gerne ihre Gelierkraft und den Fleischgeschmack an meinen Fond abgeben. Und wehe, wenn nicht!

Als erstes halbiere ich die Schweinefüße der Länge nach, lege sie in einen großen Topf, in dem sich die acht Hälften nebeneinander kuscheln können. Darauf gebe ich das – kalte – Wasser (Schluss mit kuscheln), den Essig, Lorbeerblätter Majoran und den Dillsamen. Dies lasse ich nun langsam aufkochen und schöpfe das geronnene Eiweiß mit der Schaumkelle ab. Auf ganz kleiner Hitze nun vor sich hin simmern lassen, so zwei Stunden etwa. Die Füße sind soweit, wenn sich Schwarten und Fleisch, Bindegewebe etc. sichtbar vom Knochen trennen möchten. Die Füße nun herausnehmen, abtropfen lassen und dem Weg allen Fleisches zuführen. Alternativ die Schwarte ablösen und zu späterer Verwendung beiseite stellen.
Den Fond passiere ich jetzt durch ein Küchentuch, so bleibt neben den trüben Bestandteilen und Gewürzen auch das meiste Fett im Tuch.
Den passierten Fond bis etwa zur Hälfte einkochen. Derweil den Schweinerücken parieren (von Fett und Silberhaut befreien), in zentimeterdicke Scheiben schneiden, anschließend in Würfel. Die Zwiebel ebenfalls in feine Würfel schneiden, beides in den Fond geben und köcheln lassen, bis die Zwiebeln kaum noch zu sehen sind und das Fleisch weich ist. Geronnenes Eiweiß wieder abschöpfen, etwaigen Flüssigkeitsverlust (des Fonds; den eigenen sollte man mit einem frischen Weißwein auffüllen) mit Wasser ausgleichen. Ist das Fleisch weich, den Oregano und den Liebstöckel dazu geben und kurz mit ziehen lassen, nach fünf Minuten, während Sie die Gelatine eingeweicht haben, die Kräuter entfernen und abschmecken mit Meersalz und einer Messerspitze gemahlenem Kümmel. Trauen Sie sich, und würzen Sie ordentlich, die Gelatine schluckt eine Menge Salz (es muss etwas „verliebt“ schmecken). Die Masse jetzt in eine kleine Kastenform oder ähnliches füllen und erkalten lassen. Ist sie fest, dann im Kühlschrank durchkühlen. Sollten Sie es eilig haben und meinen, sie könnten die warme Flüssigkeit mal eben schnell im Kühlschrank fest werden lassen: vergessen Sie es. Komischer Weise wird die Masse fester, wenn sie bei Zimmertemperatur fest wird. Dies liegt daran, dass das schnelle Abkühlen den Prozess der „Hydrolyse“ stört. Idealer Weise erledigt man dies also einen Tag vorher, die Tomaten-Vinaigrette ist am nächsten Tag fix zubereitet.

Zutatenliste

Die wichtigsten Zutaten.

Tomaten zum Abziehen vorbereitet

„You can me crosswise!“ Kleiner Tipp zum Tomatenabziehen: Den Blütenansatz entfernen, auf der anderen Seite kreuzweise einschneiden. Die so verbereiteten Tomaten für 10 – 15 Sekunden in kochendes Wasser geben, herausnehmen und mit kaltem Wasser abschrecken. Jetzt lässt sich die Haut sehr einfach abziehen. Um Tomaten-Concassée herzustellen, einfach die geschälten Tomaten über dem Ausguss ausdrücken, dass die Kerne und das sie umgebende Fruchtwasser herausquillt. Sollten Ihnen diverse Bestandteile auf Kleidung oder Gesicht fliegen, dann müssen Sie Ihre Handstellung verbessern. Die ausgedrückten Tomaten dann in Würfel schneiden, fertig. Für unsere Vinaigrette verwenden wir sie roh, man kann sie aber auch im Ofen etwas trocknen, oder in Olivenöl andünsten.

Tomatensaft, Zwiebelwürfel, Cayennepfeffer, Zimt, schwarzen Pfeffer und den Chianti-Essig in eine Schüssel geben, mit dem Schneebesen verrühren und das Olivenöl langsam unterrühren. Leider gibt das keine so stabile Emulsion, da Zutaten mit grenzflächenaktiven Bestandteilen (wie z. B. Senf) fehlen, die die Emulsion länger aufrecht erhalten würden. So trennen sich denn auch die wässrigen Bestandteile sehr schnell wieder vom Öl. Ergo: rühren, rühren, rühren! Jetzt schnell die Tomaten-Concassée und den fein geschnittenen Basilikum (davon bin ich eigentlich kein Freund; also vom Schneiden des Basilikums. Er bekommt dann leicht schwarze Ränder an den Schnittstellen; wer es sich also antun möchte: besser per Hand ganz fein zupfen!), zugeben und mit einem Löffel alles vermischen. Mit Salz abschmecken. Fehlt Ihnen etwas Säure, können Sie mit einem Spritzer Limonensaft die Vinaigrette aufpeppen. Ist sie zu sauer, bringt ein wenig Honig die nötige Milde. Wenn Sie jetzt finden, dass Sie noch keine so Gaumen kitzelnde, fruchtig-würzige Vinaigrette probiert haben, dann haben Sie wohl alles richtig gemacht (nicht ganz unschuldig daran ist der Zimt, der gibt der Tomatenvinaigrette den richtigen Kick).

Den Preiß´n-Presssack aus der Form nehmen, in zentimeterdicke Scheiben schneiden, auf einem Teller anrichten und mit der Vinaigrette begießen.

Magerer Presssack mit Tomatenvinaigrette

So hat das Ganze ausgeschaut. Wie man sehen kann, hat sich das Öl recht rasch wieder aus der Emulsion verabschiedet. Geschmeckt hat es trotzdem. Dazu gab es ein Brötchen zum Aufnehmen der restlichen Vinaigrette. Der Presssack, der mit dem Original wenig mehr als den Namen gemein hat, ist in der Version etwas trocken, doch gerade deswegen passt die Tomaten-Vinaigrette sehr gut dazu.

Die Vinaigrette kann man noch zu vielen anderen Gerichten nutzen, sogar zu einem Wurstsalat. Aber auch zu Carpaccio. Dann aber sollte man statt der Zwiebeln oder Schalotten Knoblauch dazugeben, so ein bis zwölfei Zehen.
Auch vegetarisch geht: Salat von grünen Bohnen mit der Vinaigrette ist der Hit. Nur Obacht: keine Fleischtomaten verwenden (der Brüller, oder?).
Ersetzen Sie den Essig durch Zitronensaft, und geben das über einen griechischen Bauernsalat mit Schafskäse, Oliven und frischem Oregano.
Ich muss jetzt aufhören, ich sabbere …

Fische, Minirock und der Zeigefinger des Küchengottes

Seit langem mal wieder, habe ich eine Folge von Kerner kocht (wieso die Sendung so heißt, ist mir schleierhaft, der macht alles – außer kochen) gesehen. Gestern ging es um Fisch – war ja auch Freitag. Andreas C. Studer, Horst Lichter, Alfons Schuhbeck, Hans Gerlach, Sarah Wiener sowie die Wochengewinnerin aus die „Die Küchenschlacht“, Magdalena Felder waren die ausführenden Protagonisten. Angenehm aufgefallen ist, dass – außer in der Nachspeise von Studer/Felder – in jedem Gericht Olivenöl, wenn auch keine Haupt-, so doch eine Rolle spielte. Anders als im letzten Jahr, standen nicht mehr die Originalflaschen der Hersteller herum (sodass niemand auf die Idee käme mit dem Tropföl „Carte Noire“ sein Gemüse anzubraten), sondern Karaffen mit Ausgießer.
Unangenehm aufgefallen ist mir das Outfit von Frau Wiener (Minirock und Stiefel mit hohen Absätzen – so kocht frau heute?), das wohl von ihrer unprofessionellen Schnibbelei mit dem Küchenmesser ablenken sollte. Wer Schalotten hackt, steckt auch Häuser an und isst kleine Kinder und nicht schneidet, muss sich nicht wundern, dass sie metallisch schmecken. Wenn Zwiebeln – auch die Schalotte gehört dazu – gequetscht werden, und beim Hacken werden sie das zwangsläufig, werden sie bitter und bekommen den von Frau Wiener angesprochenen metallischen Geschmack. Die in der Zwiebel/Schalotte enthaltenen schwefelhaltigen Aminosäuren zerfallen bei Verletzung des Gewebes in Ammoniak, Brenztraubensäure und Allysulfensäure (für das Augenbrennen verantwortlich). Die Allylsulfensäure ist für die Entstehung von Allicin verantwortlich, welches wiederum in Allyldisulfide zerfällt. Letztere sorgen für den unangenehmen Geruch. Dieser ganze Prozess ist nichts anderes als eine Oxidation, die Geruch und Geschmack der Zwiebel/Schalotte verändert, und die man tunlichst vermeiden sollte. Deshalb schneidet man Schalotten wie Zwiebeln auch mit einem scharfen Messer, und hackt nicht auf ihnen herum, wie ich auf Frau Wiener.

Zwiebelwürfel - geschnitten, nicht gehackt

Zwiebelwürfel – geschnitten, nicht gehackt.

Ebenfalls unangenehm aufgefallen, ist der ständig erhobene Zeigefinger von Alfons Schubeck. Obwohl lehrreiche Weisheiten abgesondert wurden, wollte die kaum einer wirklich wissen. Doch eines muss man ihm lassen: Er war der Chef im Ring! Frau Wiener wollte das zwar nicht ganz einsehen, im Gegensatz zu Schubeck fand sie die Topfenknödel nicht zu fest, als Österreicherin müsse sie das schließlich beurteilen können, doch Schubeck führte seine Millionen Topfenknödel, welche er schon im Leben zubereitet hätte ins Feld, womit klar war, dass Frau Wiener nur Quark erzählt – zumindest für Schubeck.
Alles in allem jedoch – auch Dank Horst Lichter – eine lustige Sendung mit reichlich Olivenöl. Jetzt fällt mir ein: Zu allem hatte der Schubeck was zu sagen, nur zum Olivenöl nicht. Da muss ich mal mit ihm reden …

Da haben wir den Salat!

Tomatensalat

Genau! Und viel einfacher geht es nicht mehr. Hintergrund zu diesem einfachen Tomatensalat war eine Verkostung von sizilianischem Olivenöl, welches im Feinschmecker-Test 2008 zu den Top 35 Ölen zählt, und jetzt neu in unserem Programm ist. Denn ein gutes Olivenöl benötigt nur wenige Zutaten, damit der Geschmack nicht untergeht. Hier also südfranzösische Fleischtomaten (ich vermute trotz ordentlichem Geschmack: Gewächshaus), Meersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, ein paar feine Zwiebelringe und Erbesso-Olivenöl. Der Basilikum diente mehr der Zierde, denn geschmeckt hat es auch ohne. Der fruchtige Geschmack des Öls harmoniert wunderbar mit der fruchtigen Tomate. Essig braucht es keinen, die Tomate bringt genug Säure mit.

Erbesso Olivenöl aus Sizilien

Frühling

Geht man mit offenen Augen durch die Welt, springen einem die schönsten Fotomotive ins Auge. Diesmal ein paar Impressionen ganz ohne Olivenöl. Das gibt es dann wieder beim nächsten Beitrag.
Die ersten wirklich schönen Tage bringen die Bäume zum Blühen, die Natur explodiert fast vor Energie. Nie mehr im Jahr ist der Rasen grüner, die Blüten bunter.

Gänseblümchen

Die Wiesen stehen voll davon.

Löwenzahn

Und davon auch!

Maulwurfshügel

Maulwürfe sind zur Zeit auch sehr fleißig.

Schnecken haben sich doll lieb

Schnecken sorgen für Nachwuchs, damit die Schneckenpfanne voll wird.

Schneckenparade

Ganz reicht es noch nicht, sind erst vier.

Himbeerblüten vor dem Öffnen

Himbeerblüten kämpfen sich in die Welt.

Zwetschenblüte mit

Zwetschenblüten sind schon da und werden bewacht.

Apfelblüten

Apfelblüten, bevor sie sich ganz geöffnet haben. Dieses Jahr wird wieder ein Apfeljahr.

Birnenblüten

Und ein Birnenjahr!

Walnussblätter öffnen sich

Der Walnussbaum bekommt erst seine Blätter.

Salbei

Der Salbei ist gut durch den Winter gekommen.

Oregano

Der Oregano auch.

Waldmeister

Der Waldmeister durfte schon seinen ersten Einsatz in einer trockenen Bowle feiern. Einfach köstlich!

Gegrillter Spargel

Angeregt durch diesen Beitrag und die anschließende Diskussion, ob und was denn nun zum Spargel gegessen werden sollte oder auch nicht, dachte ich mir, dass das Rezept von Hans Haas bestimmt auch auf dem Grill funktioniert. Ich wäre natürlich nicht ich selbst, wandelte ich das Rezept nicht ein wenig ab. Zuallererst weniger Butter, mehr Olivenöl. Dann, dachte ich mir, müsste der Spargel doch auch mit der Bärlauchbutter schmecken, und bastelte diese auf den Spargel. Doch von vorn:
Eine doppelte Lage Alufolie, darauf ein Esslöffel Olivenöl und ein Stück Butter. Darauf dann den geschälten Spargel. Vor dem Schälen wog der ein Pfund. Und für die lieben Kleinen, die in der Schule nicht mehr lernen, was ein Pfund ist: das sind 500 Gramm oder auch ein halbes Kilo. Über den Spargel kam dann eine Prise Zucker (bitte nur ganz wenig), ein weiterer Esslöffel Olivenöl und ein großzügiger Klacks Bärlauch-Umami-Butter. Das ganze verpackte ich darauf folgend in der Folie, so dass möglichst keine Flüssigkeit oder Luft entweichen konnte:

Spargel auf und in der Folie

Der Grill war inzischen ordentlich angeheizt – zu ordentlich, wie sich bald herausstellte. Ist in dem Haas-Rezept eine Garzeit von 40 Minuten im 180°C heißen Backofen angegeben, so reichen 30 Minuten auf dem Grill aus, um den Spargel dann so aussehen zu lassen:

Spargel in black

Von unten war er sehr dunkel (aber schwarz ist ja noch lange nicht verbrannt, wie die Profiköche oft feststellen) und insgesamt zu weich. Also nochmal. Acht Minuten auf der einen, acht Minuten auf der anderen Seite, vom Grill nehmen und zwei – drei Minuten ziehen lassen. Das sieht dann so aus:

Spargel in Folie gegrillt

Versprochen hatte ich mir von dem Rezept einen intensiveren Spargel-Geschmack, da ja keine weitere Flüssigkeit diesen hätte verwässern können. Bekommen habe ich den Geschmack allerdings nicht. Der Spargel schmeckte eher fad, die Würze kam von der Bärlauch-Butter. Das mag am Spargel gelegen haben, es war „nur“ ein griechischer. Davon abgesehen war es aber in Ordnung und stellt eine schöne Möglichkeit dar, Spargel auch beim Grillen zu genießen. Zudem kann man dann den Spargel durchaus etwas früher vorbereiten, was weniger Stress verursacht.
Unbedingt darauf achten sollte man, dass genug Platz für das pfundschwere Entrecôte auf dem Grill bleibt!!!

Gefälschtes Olivenöl! Also nichts Neues aus Italien!

Satte 25.000 Liter gepanschtes Sonnenblumenöl billigster Sorte wollten einige „findige“ Italiener unter anderem den „dummen Deutschen“ als Olivenöl verkaufen! Darauf wären Sie doch nicht herein gefallen, oder? Wo Sie doch jetzt, auf Grund der vielen Artikel und Beiträge im Olivenölkontor (fast) alles über gutes Olivenöl wissen. Wie Sie auf Nummer sicher gehen können? Nun ja, stellen Sie sich einfach vor, Sie und Ihre Familienmitglieder seien keine Menschen, sondern Autos – teure Autos. Ferraris, Mercedes´, Porsche oder BMWs zum Beispiel (Soviel sollten Sie sich wert sein! Sie sind doch kein klappriger, alter Golf!). Ein Ölwechsel steht dringend an. Was kippen Sie in den Motor? Billigöl aus dem Baumarkt, für das Sie den 10-Liter-Kanister 15 € bezahlen? Oder hochwertiges Vollsynthetiköl für 18 € und mehr pro Liter? Ihre Entscheidung!

Bärlauch-Umami-Butter

Bärlauch

Ich liebe Bärlauch und habe reichlich davon im Garten. Um diesen zu verwenden oder zu konservieren gibt es mehrere Möglichkeiten, siehe zum Beispiel hier!
Ich hatte geplant, nun, da ja die Grillsaison vor der Tür steht, eine Bärlauchbutter zu machen. Ich bereite sie ähnlich wie die Anonymen Köche zu, wollte aber noch etwas mehr Geschmack herauskitzeln.
Zutaten:

  • 500 g Butter
  • 150 ml bestes Olivenöl
  • frischer Bärlauch (ca. 50 Blätter)
  • 80 g Parmesan, in kleine Stücke geschnitten
  • ca. 1/2 – 1 Tl Salz (abschmecken)
  • 1/2 Tl Bockshornkleesamen gemahlen
  • Saft einer halben Limone

Zubereitung: Das Olivenöl mit dem gewaschenen, grob geschnittenen Bärlauch und den Parmesanwürfeln in den Mixer geben und pürieren. Die weiche Butter mit dem Mixer schaumig schlagen, bis sie ihr Volumen fast verdoppelt hat und schneeweiß aussieht. Gewürze und Limonensaft hinzugeben und verrühren, abschmecken. Es sollte jetzt deutlich überwürzt sein. Das Bärlauch-Parmesan-Olivenölpüree dazugeben und gut durchmixen (nochmals abschmecken und nachsalzen, wenn nötig). Die Mischung ist jetzt noch etwas weich, muss also gekühlt werden. Nach einigen Stunden im Kühlschrank hat sie dann die richtige Konsistenz und lässt sich gut entweder in Frischhaltefolie einrollen oder in diverse Plastikdosen einfüllen und einfrieren.
Rein optisch ist das eine Orgie in gritzegrün.

Bärlauchbutter

Geschmacklich ist es eine süchtig machende Substanz, die entweder auf geröstetem Weißbrot oder auf gegrilltem Fleisch oder Fisch so lange gefressen gegessen wird, bis sich erste Magenbeschwerden wegen übermäßigen Fettkonsums anmelden. Nicht unwesentlich ist neben den Gewürzen und dem Bärlauch auch der Parmesan am süchtig machenden Geschmack beteiligt, Parmesan enthält schließlich 1.200 mg pro 100 g freies Glutamat (gebundenes Glutamat sind noch einmal 9.800 mg/100 g). Umami vom Feinsten also.

Unangekündigter Auflauf: wider den schlechten Geschmack

Das Schöne an diversen Aufläufen ist: man kann (fast) nichts falsch machen, sie schmecken immer! Frei nach diesem Motto hatte ich mich, da ich noch ein paar Auberginen im Kühlschrank hatte, dazu entschlossen, einen Auflauf daraus zu machen. Weitere Reste, die ich zu verwerten gedachte: ein paar vollreife Tomaten, etwas Pizzasauce, geraspelter Gouda. Lediglich etwas Hackfleisch (Rind und Schwein gemischt) hatte ich dazukaufen müssen. Mengenangabe mache ich keine, jeder halbwegs begabte Essenszubereiter bekommt das gebacken – im wahrsten Sinne des Wortes.
Zur Vorbereitung habe ich Kartoffeln gekocht, gepellt und in Scheiben geschnitten. Reichlich Olivenöl mit reichlich Knoblauch und etwas Oregano im Mixer püriert und damit die längs in halbzentimeter dicke Scheiben geschnittenen Auberginen großzügig bepinselt. Das Hackfleisch habe ich etwas orientalisch gewürzt: Neben Salz, schwarzem Pfeffer und Cumin kam noch eine Gewürzmischung namens „Ras el Hanout“ und etwas Olivenöl zum Fleisch. Besagtes Gewürz vom Bremer Gewürzhandel ist nicht nur exotisch sondern mit Kauf desselben wird die Aktion Target von Rüdiger Nehberg unterstützt, die sich gegen die Verstümmelung von Frauen in einigen afrikanischen Ländern richtet.

Ras el Hanout

In eine Auflaufform (im meinem Fall war es ein großer Bräter) goss ich etwas Olivenöl und schichtete dann Kartoffeln, Auberginen (da weder Kartoffeln noch Auberginen gesalzen sind, kommt jetzt etwas Salz darüber), Hackfleisch, etwas auseinander gerupft, Tomatenscheiben und Käse übereinander. Darauf kam etwas von der übrig gebliebenen Pizzasauce, geht aber sicherlich auch ohne. Das Ganze noch mal wiederholt und ab in den auf 160°C vorgeheizten Backofen.
Da ich eine ziemlich große Menge zubereitete, ließ ich den Bräter zwei Stunden darin. Trotzdem hatten die Auberginen noch etwas Biss und das Fleisch war durch, aber schön saftig.

Auberginenauflauf

Dazu gab es Besuch und einen frischen toskanischen Weißwein, den ich mit einem Blatt Basilikum aromatisiert hatte.

Wei0wein mit Basilikum

Eine dicke Rippe riskiert …

… habe ich vorgestern, obwohl in der Familie Schweinefett nicht so gern gesehen wird (außer am Rand von einem Parmaschinken oder perfekt gekuttert in der Leberwurst – Delikatess-Leberwurst, versteht sich ;-). Das Ergebnis sollte durchaus mediterran sein, das Olivenöl Perido auch eine Rolle spielen. Wenn es denn auch eigentlich zu schade ist, um es zum Braten zu verwenden, so habe ich zumindest die dicke Rippe damit ordentlich eingerieben – zusammen mit Salz und schwarzem Pfeffer aus der Mühle. Weitere Gewürze, insbesondere Rosmarin und Thymian, kamen erst kurz vor Schluss in die Sauce.
Besagte Rippe briet dann eine dreiviertel Stunde bei 180°C im Ofen dahin, bevor ich diesen dann auf 90°C herunterfuhr, und die Rippe weitere zwei Stunden langsam weiter garte und schön zart dabei wurde. Zur Gesellschaft waren einige Zwiebeln, etwas Sellerie und Karotten, sowie Knoblauch mit im Ofen. Die Rippe wurde im Ofen warmgestellt, wärend ich das Röstgemüse auf dem Herd weiterer Maillard-Reaktionen zuführte; will sagen, es wurde schön braun angeröstet, zusammen mit Tomatenmark, anschließend mit einem Glas Rotwein abgelöscht, etwas Rinderbrühe aufgefüllt und mit meiner reduzierten Demi-Glace verfeinert. Dazu gab ich ein Lorbeerblatt, ein kleines Bund Thymian und zwei Zweiglein Rosmarin. Nach fünf Minuten durch ein feines Sieb passiert (der Rippe passiert unterdessen gar nichts, die fühlt sich pudelwohl im Ofen) und mit etwas Mondamin Speisestärke abgebunden (eher weniger als mehr). Dazu gab es Zucchinigemüse und Ciabatta. Das Ciabatta kaufte ich übrigens in Göttingen bei einem Bäcker, der es in „Adria“ umbenannt hatte. Ich vermute es gab Schwierigkeiten bei der Aussprache (Tscha, batta ist wohl nicht jedermanns Sache).

Dicke Rippe mediterran

So sah sie dann aus, die dicke Rippe; und nachdem mein Sohn und meine Frau mittels Lupe und Skalpell diese von jeglichem Fettzipfelchen befreit hatten, mundete sie ihnen ganz ausgezeichnet. Mir übrigens auch.

Von Petrolium und anderen Aromen

Rieslingessig aus SpanienDes Deutschen liebster und edelster weißer Wein ist wohl der Riesling. Ich selbst mag ihn nicht, habe bis jetzt jedenfalls noch keinen getrunken, der mir wirklich geschmeckt hat. Er erinnert im Duft fast immer etwas an Petrolium. Nu ja, Geschmäcker sind verschieden, ich gönne jedem seinen eigenen. Was mich nun total überrascht hat, ist die unheimliche Aromenvielfalt eines Rieslingessigs aus Spanien (hier habe ich ihn verwendet). Mit nur vier Prozent Säure ist es eigentlich eher ein Dressing, in Italien würde man Condimento dazu sagen. Hergestellt wird der Essig aus Rieslingweinen, deren Essig mindestens ein halbes Jahr in Holzfässern aus französischer Eiche lagern und gekochtem Traubenmost. Der Geruch ist intensiv-fruchtig nach Pfirsich, Zimt und Honig, etwas zitronig-himbeerig. Auch Kräuternoten sind wahrzunehemen. Der Geschmack: erst süß wie Nektar, dann sauer, aber angenehm, sehr beerig, ein wenig nach Pflaume und Birne – einfach bärig! Ich ließ ihn eine Freundin probieren, die war hin und weg (mit zwei Flaschen des Essigs).
Verwenden würde ich den Essig in Kombination mit Salaten und Gemüsen, die ein wenig Süße vertragen, zum Spargel optimal. In Verbindung mit einem eher mild-fruchtigen Olivenöl, das den Geschmack des Essigs noch zusätzlich hebt. Überall dort, wo man einen weißen Balsamico einsetzen würde, wäre dieser Essig meine erste Wahl. Hier können Sie ihn käuflich erwerben, wenn Sie möchten.