Wenn Frieren olympisch würde, hätte ich gute Chancen auf eine Goldmedaille. Zur Zeit ist für mich die größte Errungenschaft der Menschheit die Zentralheizung, gleich nach dem Kachelofen und dem Kamin. Aber dann, dann kommt schon der wärmende Eintopf, noch vor den gestrickten Wollsocken. Und weil ich das Bedürfnis nach viel Gemüse hatte, habe ich eine Minestrone, also einen italienischen Gemüseeintopf gekocht.
Da sich das für einen oder zwei Liter nicht lohnt, habe ich den großen Topf aufgesetzt. Heraus gekommen sind ca. 15 Liter Körper und Seele wärmender Gemüseeintopf.
Dazu verarbeitete ich
4 Zwiebeln
½ Kopf Weißkohl
2 Kohlrabi
1 Knollensellerie
4 Stangen Sellerie
3 Stück Wurzelpetersilie
1 dicke Porreestange
750 g Karotten
1 mittelgroßen Wirsingkohl
8 Tomaten (waren schon etwas reifer und außen schrumpelig, mussten also weg)
1 850 ml Dose geschälte Tomaten
500 g Broccoli
½ Liter bestes Olivenöl
1 rote Pfefferschote
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Meersalz
2 Lorbeerblätter
geraspelten Parmesan
Die Zwiebeln schnitt ich in grobe Würfel, und schwitzte sie in reichlich Olivenöl an, bis sie leicht glasig wurden. Dann kamen der Reihe nach (die festen und harten Gemüse zuerst) der in Rauten geschnittene Sellerie, Weißkohl und Karotten (bei letzteren war ich für Rauten zu faul, deswegen Scheiben) in den Topf. Die Gemüse wurden leicht angebraten, der Kohl darf ruhig ein paar hellbraune Stellen bekommen, das ist gut für das Aroma. Dann Stangensellerie in Stücken, Kohlrabi in Rauten, Wurzelpetersilie (Scheiben, Begründung wie oben), die in Rauten geschnittenen Wirsingblätter und der Porree, die in Stücke geschnittenen Tomaten, die Dosentomaten und die Pfefferschote, die ich von den Kernen und Scheidewänden befreit hatte (zwangsweise, außer mir mag niemand richtig scharf). Anschließend füllte ich mit Wasser auf, bis das Gemüse gut bedeckt war, salzte und pfefferte, brachte die Suppe zum Kochen, und ließ sie auf kleiner Flamme köcheln, bis die Gemüse fast weich waren. Dann kam der Broccoli dazu, dessen Garzeit bekanntlich recht kurz ist, und garte noch 20 Minuten mit.
Probiert man nach dem ersten Aufkochen, schmeckt es noch sehr lasch. Je weiter der Garprozess fortschreitet, um so aromatischer wird die Suppe, die bis dahin ja sogar vegan genannt werden konnte.
Doch so ganz ohne Fleisch wollte ich nun auch wieder nicht, weshalb ich ein Pfund gewürztes Schweinemett zu kleinen Klößchen formte, in einer Pfanne gut anbriet, anschließend mit etwas Brühe ablöschte und in einen Topf ab, der für vier großzügige Portionen Minestrone ausreichte.
In diesen füllte ich aus dem größeren Topf auf und rührte einmal um. In den größten Suppentellern, die eigentlich Pastateller sind, wurde angerichtet, mit geraspeltem Parmesan bestreut und einem finalen Schuss Olivenöl darüber vollendet. Einfach ein geniales Winteressen zum Aufwärmen.
Man hätte ja noch …
… Nudeln oder Kartoffeln mitgaren können, statt Wasser, Rinderbrühe nehmen und etwas Rindfleisch dazu tun können. Auch andere Gemüsesorten, wie grüne Bohnen, Blumenkohl oder Rosenkohl hätten gut gepasst, allerdings würde dann die Menge des Eintopf schnell die Grenzen des Topfes sprengen. Es muss ja auch gegessen werden.
Die Minestrone lässt sich gut einfrieren, und hält im Kühlschrank vier bis fünf Tage, wenn sie langsam und gut durchgekühlt wurde. Mal eben so ein Tellerchen Minestrone ist schnell aufgewärmt, und schmeckt schon kurz nach dem Frühstück, oder aber als Mitternachtssüppchen nach ausgiebigem Glühweingelage. Zudem kann man bei der Zubereitung kaum etwas falsch machen, wenn man auf überflüssige Gewürze und vor allem Instantbrühe verzichtet. Nur auf den Parmesan (oder Grana Padano, oder Pecorino) und den finalen Schuss Olivenöl sollte man nicht verzichten.