Alles Ölsäure, oder was?

Nun soll sie doch wieder verantwortlich sein, die Ölsäure. Leider geht aus der nachfolgenden Meldung nicht genau hervor, welche:

Blutdruck senkende Wirkung
Ölsäure im Olivenöl

Für die Blutdruck senkende und damit Herz schützende Wirkung von Olivenöl ist dessen Hauptbestandteil Ölsäure verantwortlich. Dies berichten Wissenschaftler in den „Proceedings“ der USAkademie der Wissenschaften („PNAS“) nach Untersuchungen an Ratten. Bisherige Studien hatten stets vermuten lassen, dass eher die in geringen Mengen vorkommenden Inhaltsstoffe wie Tocopherol oder Polyphenole die positiven Effekte bewirken.

Silvia Terés von der University of the Balearic Islands (Palma de Mallorca/ Spanien) und ihre Mitarbeiter hatten Ratten über 14 Tage entweder Olivenöl, Triolein – den Ölsäure enthaltenden Hauptbestandteil des Olivenöls – oder aber reine Ölsäure verabreicht. Alle drei Behandlungen führten zu einer deutlichen Senkung des Blutdrucks der Tiere. Stearinsäure und Elaidinsäure hingegen beeinflussten den Blutdruck trotz ihrer chemischen Ähnlichkeit zur Ölsäure nicht. Auch Sojaöl, das nur einen geringen Ölsäure- Anteil besitzt, führte keinerlei Änderungen herbei.

Wirkung nach zwei Stunden

Die Blutdruck senkende Wirkung ließ sich bereits zwei Stunden nach der Einnahme feststellen. Weitere Experimente zeigten, dass die Ölsäure die Struktur und Zusammensetzung der Zellmembranen verändert. Dadurch werden wiederum Signalprozesse verändert, die an der Regulation des Blutdrucks beteiligt sind. Die positiven Auswirkungen einer „mediterranen Ernährung“ mit viel Ölivenöl auf das Herzkreislaufsystem sind bereits lange bekannt.

Außer der Senkung des Blutdrucks verbessert das Olivenöl das Verhältnis von HDL zu LDL-Cholesterin, also von sogenanntem „gutem“ zu „schlechtem“ Cholesterin, und bremst Entzündungsprozesse in den Gefäßen. Besonders Menschen mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen profitieren deshalb von einer mediterranen Diät.

Es wäre nun schön, Genaueres zu erfahren, und ob es nun einen Unterschied zwischen Ratten und Meerschweinchen gibt, bei so unterschiedlichen Ergebnissen.

Aufsteigender Rauch, Asche rieselt …

Feuer auf dem Peloponnes

… viel zu nahes, nervenaufreibendes, Magen zusammenziehendes Lalülala mehrerer Löschfahrzeuge. Es brennt auf dem Peloponnes. Mal wieder. Nur zwei Dörfer weiter steht die Welt in Flammen. Wahrscheinlich ein gelegtes Feuer. Erinnerungen an die schlimmen Brände vom letzten Jahr kommen hoch und verursachen Übelkeit.

Feuer auf dem Peloponnes

Feuer auf dem Peloponnes

Drei kleine Löschflugzeuge sind mit dröhnenden Propellern im Einsatz und bekommen Verstärkung von zwei großen Wasserflugzeugen. Gott sei Dank kaum Wind, sonst flögen sie nicht. Es dröhnt, brummt, scheppert und heult, wenn sie über das Haus hinweg fliegen, den Bauch voll Meerwasser, eben an der Küste getankt. Abgeworfen und zurück zum Auftanken. Bloß das Feuer nicht ausbreiten lassen.
Pickups mit Wassertanks auf der Ladefläche rasen vorbei, die Insassen wollen Dörfer und Häuser schützen. Junge Männer bilden Feuerwachen, dicht an dicht. In der Not halten alle zusammen. Es knallt in der Ferne, und doch viel zu nah. Machia und Ölbäume bersten mit infernalischem Lärm unter dem Feuer. Die ölhaltigen Bäume sind die reinsten Brandbomben. Explodierende, brennende Pflanzenteile entzünden im Umkreis von mehreren Metern alles Brennbare und rauben die Luft zum Atmen. Ein Alptraum für alle Bewohner des Landstrichs. Die wichtigsten persönlichen Sachen werden vorsorglich gepackt, falls das Feuer doch noch kommt …

Feuer auf dem Peloponnes

Feuer auf dem Peloponnes

Bis in die frühen Abendstunden wurde gelöscht, das Feuer ist unter Kontrolle – bis jetzt.

Feuer auf dem Peloponnes

Feuer auf dem Peloponnes

Fotos: Dagmar Genth

Mit Pizza gegen Herzinfarkt

Statistisch gesehen können Sie Ihr Herzinfarktrisiko um bis zu 60% senken, wenn Sie wöchentlich zwei mal Pizza essen. Das ist das Ergebnis einer Studie* in Italien, bei der über fünf Jahre lang Daten von 1.000 Patienten gesammelt wurden. Je mehr Pizza, desto weiniger Herzinfarkt. Unabhängig von Alter, Geschlecht oder gar Rauchgewohnheiten der Probanden. Schon zwei Pizzen im Monat konnten das Herzinfarktrisiko um 20% senken! Von solch positiven Ergebnissen können die Obst-und-Gemüse-Verzehr-Befürworter der „5 am Tag“-Kampagne nur träumen. Diese mussten unlängst zugeben, dass sie keinen Nachweis einer positiven Einflussnahme auf Krebs- oder andere chronische Erkrankungen führen können. Egal: weiter geht’s!

Pizza im Ofen

Speiseplan für nächste Woche: Montag – Pizza, Donnerstag – Pizza!

Quelle: „Wer gesund isst, stirbt früher.“ Udo Pollmer, Dr. Monika Niehaus
* Gallus, S. et al.: Pizza and the risk of acute myocardial infarction. European Journal of Clinical Nutrition 2004: 1543-1546

Was ist drin, in Bertollis “Pesto Verde”?

Dieser Frage ging foodwatch nach. Die in der Werbung von Bertolli behauptete „Leidenschaft für gutes Essen“ hat es laut foodwatch nicht bis in das Glas des Pestoherstellers geschaft. Und noch einiges mehr hat es nicht, zumindest aber zuwenig, ins Glas geschafft. Eine ausreichende Menge Olivenöl zum Beispiel. Denn nur 2 – 2,5% Olivenöl fanden sich in dem Produkt. Nun muss man wissen, dass ein Pesto aus sechs Grundprodukten besteht: Olivenöl Extra Nativ, Parmesan, Pinienkernen und Basilikum, Knoblauch und Salz. Weiters sollte man wissen, dass Bertolli seine Olivenölsparte an die Spanier verkauft hat (Bertolli gehört übrigens zum niederländischen Unilever-Konzern und italienisch ist allein der Name), und somit vielleicht gar keinen Zugriff mehr auf ausreichend Olivenöl hat. Dafür gibt’s aber reichlich Kartoffeln in Holland. So finden sich denn in Bertollis Pampe Pesto auch Kartoffelflocken. Mit Käse wird auch heftigst gespart, als Ersatz gibt es dann Aroma und Säurungsmittel. Auch die Pinienkerne haben es schwer, sich bei Bertolli zu behaupten. Eine kleine Alibimenge wird dann mit den deutlich preiswerteren Cashewnüssen aufgefüllt. Statt ausschließlich Olivenöl zu nutzen werden „Pflanzenöle“ verwendet. Laut foodwatch eine Verbrauchertäuschung, die nichts mit dem Originalprodukt zu tun hat.
Die Stern-Autorin Sylvie-Sophie Schindler greift das Thema auf, und hat einen sehr schönen Bericht dazu geschrieben, in dem auch Barilla am Ende „sein Fett weg bekommt“. Nun bleibt zu hoffen, dass das viele Menschen lesen werden. Um die blumige Sprache der jeweiligen Pressesprecher, kümmere ich mich mal an anderer Stelle.

Viagra adé – Knoblauch juché!

Mögen Sie Knoblauch? Nein? Sollten Sie aber, denn die kleine Knolle hat viel zu bieten: Der Knoblauch hat durch den Wirkstoff Allicin, der sich durch Einwirkung eines Fermentes aus Alliin bildet, antibiotische Eigenschaften. Ebenfalls sind im Knoblauch Vitamin A, B1 und Vitamin C enthalten, so wie Nicotinsäureamid. Außerdem Cholin, Rhodanwasserstoffsäure und Jod. Zudem finden sich im Knoblauch Hormone, die ähnlich wie weibliche und männliche Sexualhormone wirken, was uns wieder auf die Überschrift bringt.
Schon im Altertum galt Knoblauch als wirksames Aphrodisiakum. Nun, wirksam wohl nur, wenn beide Parteien ihn aßen. Denn an den Knoblauchgeruch sollte man gewöhnt sein. Ich bin jedenfalls ein Knoblauch-Freak! Ich liebe das Zeug! Am liebsten roh, gehackt, und die schönen Zehen, die noch so lila schimmern. Und am allerliebsten natürlich ganz frisch. Da kann ich nicht widerstehen.
Hier also ein Rezept für Knoblauch-Fans:
Focaccia mit Knoblauch, Tomaten und Mozzarella. Vegetarisches Fastfood, je nach Verzehrmenge Vorspeise oder Hauptgericht.
Zutaten:
Focaccia (ausnahmsweise einmal fertig gekauft)
sonnengereifte Tomaten
1 Knolle Knoblauch, geschält, gehackt und in Olivenöl eingelegt
Mozzarella di Buffalo
Olivenöl Extra Nativ
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Meersalz
Geschnittene, glatte Petersilie

Focaccia

Das war’s. Mehr nicht. Zubereitet ist sie relativ schnell: Focaccia wie ein Brötchen halbieren. Die Unterseite mit dem Knoblauch in Olivenöl bestreichen. Alles! Darauf kommen die in Scheiben geschnittenen Tomaten, mit Salz und Pfeffer würzen, Petersilie darauf streuen und anschließend den ebenfalls in Scheiben geschnittenen Mozzarella auf den Tomaten verteilen. Den Deckel des Focaccias vom unten mit Olivenöl beträufeln und auf den Käse legen. Das Ganze in den vorgeheizten Backofen (180°C) geben und bis zur gewünschten Bräune backen.
Wenn Sie dann den Ofen öffnen, strömt Ihnen ein wundervoller Duft entgegen, der Sie gedanklich in die nächste Trattoria versetzen wird. Haben Sie den ersten Bissen im Mund und genüsslich gekaut, steht zu hoffen, dass McDoof und Co. ernsthafte Umsatzeinbußen zu befürchten haben, zudem auch Ihre Kinder das mögen werden. Da bin ich mal überzeugt.
Was Sie mit dem Rest des Tages/Abends anfangen, das geht mich nichts an. Knoblauch hatten Sie dann jedenfalls genug.

Die behutsame Vergewaltigung des Salzwiesenkalbes

Na, na, na, was Sie jetzt wieder denken! Es geht hier einfach um ein Rezept, das erst einmal gar nicht zum Salzwiesenkalb passen will. Aus der großen Nuss, die mir Ludger Freese dankenswerter Weise verkauft hat, kann man nämlich nicht nur Saltimbocca und diverse andere Kalbsschnittchen machen, sondern auch ein echtes „Wiener Schnitzel“. Damit möchte ich Sie allerdings bestimmt nicht langweilen. Ich habe aus der Nuss etwas ganz anderes gemacht. Nämlich riesige Kalbspfeffersteaks.

Salzwiesenkalbssteak

Die Knoblauchzehe hat dort nichts zu suchen, sie dient lediglich dazu, sich die Höhe des Kalbssteaks vorzustellen. Mein Zollstock hatte nämlich Ausgang. Es war eine große Knoblauchzehe.

Nun will zu dem zarten Aroma des Kalbs eine Sauce mit grünem Pfeffer eigentlich nicht passen, da diese viel zu kräftig ist und leicht im Stande, das schöne Fleischaroma zu überdecken. Also gilt es, einiges anders zu machen als sonst. Ich verrate Ihnen hier jetzt die ultimative Pfeffersauce des Olivenölkontors. Die Adresse für Dankesschreiben finden Sie übrigens im Impressum.
Wie die Überschrift es andeutet, wird ganz behutsam gearbeitet, sowohl bei der Würze, als auch beim Anbraten des Fleisches. Wenn man so einige Blog-Beiträge selbsternannter Spitzen-Rotisseure liest, kann einem das Fleisch nur leid tun. Es ist keine Pflicht, schon gar nie nicht bei so feinem und zartem Kalbfleisch, extra scharf anzubraten. Das Ergebnis ist einfach unbefriedigend, die sich bildende Kruste oft hart und bitter. Gerade so ein wertvolles und zartes Kalbfleisch verdient besondere Aufmerksamkeit, ja sogar Liebe.
Meine Kalbssteaks waren ca. 5 cm hoch! Kein Rücken oder Filet, das ist ja langweilig, nein: aus der großen Kalbsnuss, also aus der Keule. Ein Steak darf gerne 250 bis 300 g schwer sein. Gebraten wird es in einer Stahlpfanne in einer Mischung aus Butter und Olivenöl. Bei mäßiger Hitze, die Butter soll in keinem Fall zu dunkel werden. In die Pfanne eingelegt werden die Steaks, wenn das Wasser, welches aus der Butter herausgespritzt, den Herd, sowie den Küchenboden davor in eine Rutschbahn verwandelt hat. Liebe Hausfrauen und –männer: Das ist der Preis für den Genuss!
Nun werden die Steaks von beiden Seiten angebraten. Die Farbe der Kruste sollte ein helles braun nicht in Richtung schwarz überschreiten. Auch die Seiten können kurz angebraten werden.

Dazu zwischendurch mal ein Statement zu Küchenherden: Ich bin mir jetzt absolut sicher, dass ich keine Cerankochfelder mag! Ich besitze einen nicht ganz preiswerten Herd inklusive Backofen mit allerlei Gedöns von der Firma, die immer noch meint, sie gälte als die beste in Deutschland. Aus verschiedenen Gründen unterschreibe ich das nicht. Wichtig ist mir nur: keine Cerankochfelder, egal welche Firma! Entweder Gas, oder Induktion. Oder einen ollen Kohle- oder sogar Holzherd. Das bringt die besten Ergebnisse. Will man auf einem Ceranfeld eine gleichmäßige Hitze, muss man schon ziemlich teures Brat- und Kochgeschirr mit hoher Wärmeleitfähigkeit und vor allem Wärmehaltfähigkeit haben. Cerankochfelder heizen in Intervallen. Und das ist schlecht! Besonders, wenn man im mittleren Hitzebereich arbeitet und darauf angewiesen ist, dass das Bratgut auch brät und nicht kocht. Also: Eine Hand immer am Knopf.

Zurück zu der Vergewaltigung: Für die Pfeffersauce (für vier Personen berechnet) benötige ich natürlich grünen Pfeffer. Wenn möglich frischen, der bringt die besten Ergebnisse. Falls nicht zur Hand, tut es auch der in Salzlake. Dieser muss allerdings gut abgegossen und mit kaltem Wasser abgespült werden. Da ich eine sehr helle Sahnesauce daraus mache, brauche ich auch keine Demi-Glace. Aber eine fein geschnittene Schalotte und einen Esslöffel voll klein geschnittener Würfel vom Parmaschinken. Dies sollte alles genau so bereit stehen, wie ein halber Liter Sahne und ein guter Cognac oder Brandy. In diesem Fall nahm ich 4 cl Brandy von Osborn, und zwar den guten! Die milde Fruchtigkeit passt genau zu den anderen Zutaten. Schließlich wollen wir ja nur behutsam vergewaltigen, nicht erschlagen. Zur Bindung nehme ich ein Stück, ca. 30 g, selbst gemachter Kräuterbutter. Normaler Weise. Hatte ich aber keine mehr, deswegen nahm ich die Bärlauchbutter.
Die Kalbssteaks (Sie erinnern sich hoffentlich vage, dass die noch in der Pfanne brutzeln), sollten innen noch rosa sein. Sie kommen jetzt aus der Pfanne auf einen vorgewärmten Teller, und ruhen mit einem Stück Alufolie bedeckt ihrem Ende entgegen. Das Bratfett aus der Pfanne wird weggekippt, ein Stück frische Butter (oder Olivenöl, je nach Geschmackswunsch) in die Pfanne und dann die Schalotten, den Schinken und die Pfefferkörner. Kurz anschwitzen, bis die Schalotten glasig sind und der Schinken durch. Dann mit dem Brandy ablöschen, mit der Sahne auffüllen und bis kurz vor erreichen der gewünschten Konsistenz einkochen lassen. Jetzt erst die Sauce mit Meersalz würzen, und die Kräuterbutter einmontieren.
Die Kalbssteaks entweder ganz lassen und auf dem Teller anrichten, oder – so, wie ich es gemacht habe – in dickere Scheiben schneiden und auf einen Saucenspiegel legen, etwas Sauce zur Dekoration darüber geben und das Fleisch mit Alisseos Fleur de Sel bestreuen.
Dazu gab es Ofenkartoffeln, nur mit Olivenöl, Weißwein, Salz und Pfeffer gewürzt und ca. 35 – 45 Minuten bei 180°C im Ofen gebacken, bis sie eine schöne Farbe genommen haben und durch sind.
Das Fleisch war so zart und saftig, zum Verzehr hätte fast nur ein Löffel gereicht. Mein Sohn hat sich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt und meinte: göttlich!

Salzwiesenkalbspfeffersteak

Vorbestellungen nimmt Ludger sicher gerne entgegen. Wo es gutes Olivenöl und Fleur de Sel von Alisseos gibt, wissen Sie auch. So steht Ihrem nächsten Festschmaus nichts mehr im Wege. Guten Appetit!

Fleur de Sel von Alisseos mit Rote Beete aus dem Garten

Alisseos Meersalzernte

Das Fleur de Sel von Alisseos stammt von der Küste der Mani, dem mittleren Finger des Peleponnes, aus dem Ort Trachila. Es handelt sich um einen industriefreien, fast unbesiedelten Landstrich, der landeinwärts von dem mit 2.400 m höchsten Berg des Taygetosgebirges, dem Profitis Elias begrenzt wird, und zur Meerseite seinen mit über 5.000 Metern den tiefsten Graben des Mittelmeers besitzt. Seit Jahrhunderten wird dort Salz geerntet – früher ausschließlich von Frauen, die dieses Handwerk und die den verschiedensten Familien zugehörigen Salzbecken an die Töchter weitervererbt haben. Kostas, der seit 30 Jahren das Salz an der unbewohnten Küste sammelt, die „Salzblume“ abschöpft, die von Wind und Sonne getrocknet wurde, aber immer noch genug Restfeuchte und damit auch sehr viele Aromen enthält, hat die Tradition von seiner Frau übernommen – einer der letzten, die diesem traditionellen Handwerk frönen. Es ist eine harte Arbeit, die Kostas – immer noch mit tatkräftiger Hilfe seiner Frau – täglich im Sommer verrichtet. Ende Mai, wenn sich der heiße Sommer in die Mani schleicht, die Regengüsse ein Ende finden, rücken die beiden aus, säubern die Steinbecken und füllen sie mit Meerwasser auf. Diese kleinen, nur etwa 15 cm tiefen Steinbecken, die oft natürlich dort vorkommen sind nach mündlichen Überlieferungen seit Jahrhunderten unter den Salzsammler-Familien aufgeteilt und den Nachfahren – so vorhanden – vererbt. Ganz ohne Besitzurkunde, Zaun, ja noch nicht einmal mit besitzanzeigenden Fürwörtern. Völlig undenkbar in Deutschland.

Alisseos Meersalzernte

Zehn Tage dauert es etwa, bis sich die ersten Salzkrusten bilden, immer voraus gesetzt, dass es nicht regnet. Dann haben Kostas und seine Frau Pech gehabt, und müssen von vorne anfangen. Diese Salzkrusten werden von Hand mit einem eher kleinen Löffel abgeschöpft, mit nach Hause genommen und getrocknet. Nach zwei bis drei Tagen kehrt Kostas zu den gleichen Becken zurück, und erntet die „Salzblume“, das wertvollste Salz, welches eine weichere Konsistenz haben, und leichter sein muss, als das normale Meersalz. Die Becken dürfen deshalb niemals ganz austrocknen.

Alisseos Meersalzernte

Alisseos Meersalzernte

Ist das Fleur de Sel trocken, wird es in Stoffsäcke abgefüllt und an die Familie Genth übergeben, die es in die von uns demnächst angebotenen Gläser und Keramiktöpfchen abfüllt und verkauft.

Alisseos Meersalzernte

Alisseos Meersalzernte

Wichtig ist der Familie Genth, dass Kostas einen fairen Preis für seine Schinderei bekommt. Denn nur so ist der Nachschub gesichert. Haben Sie dieses Salz einmal probiert, werden Sie süchtig danach, Sie werden einen regelrechten Salzhunger entwickeln und vielleicht sogar überlegen, ob nicht Gummibärchen mit Alisseos-Fleur-de-Sel …

Nein, war nur ein Scherz mit den Gummibärchen. Was ganz anderes, auch Süßes habe ich neulich damit zubereitet. Einen Roto-Beete-Salat nach dem Rezept von Marcella Hasan. Hierzu werden die Rote Beete gut gewaschen und mit der Schale in Pergamentpapier oder Alufolie eingeschlagen und im Ofen bei ca. 200°C gebacken. Das dauert, je nach größe der Rote Beete bis zu einer dreiviertel Stunde. Testen kann man dies mit einem Schaschlikspieß oder ähnlichen Geräten.

Rote Beete aus dem Ofen

Gebacken und von der Folie befreit, ein eher unspektakulärer Auftritt.

Die Rote Beete werden nun, wenn sie etwas abgekühlt aber noch nicht ganz kalt sind, geschält und in ca. 2 mm dicke Scheiben geschnitten. In einer Schüssel werden sie anschließend mit Pfeffer und Zitronensaft beträufelt, und mit einem ordentlichen Schuss Alisseos-Bio-Olivenöl angemacht. Dann richten Sie die scheiben dekorativ auf einem Teller an, und geben erst jetzt das Fleur de Sel obendrauf. Zuerst vorsichtig, bei Tisch kann ja jederzeit nachgewürzt werden. Belohnt werden Sie mit einem wunderbar süßlich-saurem, fruchtigen Salat, an den sich Ihre Geschmacksknospen eine gane Weile positiv erinnern werden.

Rote Beete mit Alisseos Meersalz

Ich, der ich Rote Beete eigentlich noch nie mochte, habe jetzt mein Rezept dafür entdeckt. Und als nächstes probiere ich Claudios Rezept aus. Natürlich mit Olivenöl und Fleur de Sel von Alisseos.

Das Öl ist übrigens schon verfügbar, das Fleur de Sel erwarte ich im Laufe der nächsten Woche. Sie finden es dann im Shop.

Kaiserinnenbraten

Alexandre Dumas (der Ältere) war leidenschaftlicher Koch. Hobbykoch, denn er lebte vom Schreiben von Romanen und Novellen. Eins seiner berühmtesten Bücher (neben den „Drei Musketieren“) aber war das „Grand Dictionnaire de Cuisine“, kein Kochbuch im eigentlichen Sinne, sondern ein Nachschlagewerk der Kochkunst.
Es sind aber doch einige Rezepte überliefert, und das teuerste davon will ich Ihnen nicht vorenthalten: den Kaiserinnenbraten.
Alles beginnt mit einer entkernten grünen Olive und einem Anchovisfilet. Die Olive wird mit einem Stück des Filets gefüllt. Diese Olive kommt dann in eine Lerche. Die sind in Italien immer noch eine Delikatesse, wie fast alles, was fliegt. Die Lerche macht es sich als Füllung in einer Wachtel bequem. Wobei die Wachtel in den Bauch eines Rebhuhns wandert, und das Rebhuhn sich als Versteck einen Fasan aussucht. Dieser Fasan wiederum hat nichts Eiligeres zu tun, einem Puter als Füllung zu dienen, welcher anschließend in einem Spanferkel seine letzte Ruhestätte findet. Dieses Spanferkel wird gut durch gebraten. Dieser Kaiserinnenbraten ist nun der Gipfel der Kochkunst.

Anfang und Ende des Kaiserinnenbratens

Der wahre Feinschmecker isst natürlich nur die Olive mit der darin befindlichen Sardelle. Versteht sich von selbst, oder?

Römisch-friesische Allianz: Saltimbocca vom Salzwiesenkalb

Vorwegschickend mal eine Aussage, die (leider, ich bin neidisch) nicht von mir stammt, aber ziemlich gut beschreibt, warum ich schreibe, was ich schreibe: „… Im Großen und Ganzen findet sich in diesem Blog sogar ziemlich viel Belehrung. Ich bedaure das sehr, aber es hat sich wirklich nicht vermeiden lassen: Das Belehrende scheint mir von Natur aus so aus den Poren zu schwitzen wie den Kamelen der Kamelienduft. Manchmal möchte ich Welten dafür hergeben, meine Fakten bei mir zu behalten, aber das geht nicht. Je mehr ich die Quellen dichte und je zugeknöpfter ich werde, um so mehr leckt bei mir die Weisheit aus. So kann ich vom Leser nur Nachsicht und keine Rechtfertigung verlangen.“
(frei nach Mark Twain)

1991 am Trevi-Brunnen

Den schlechten Klamottengeschmack habe ich wohl heute noch. Obiges Hemd führte meine Frau im letzten Jahr – unter meinem Protest – dem Altkleidersack zu. Ansonsten sind wir alle nur älter geworden. Der kleine Knirps, der mit wunden Füßen von der Wanderung durch Rom und seine imposante Geschichte auf Mutters Schoß sitzt, kann selbiger mittlerweile auf den Kopf spucken und ist 21 Lenze jung.

So anno 1991 war ich mit meiner Familie, damals bestehend aus Frau, Sohn und mir, in Rom. Warf natürlich auch eine Mark in den Trevi-Brunnen. Man wollte ja unbedingt wiederkommen. Hat bis jetzt nicht geklappt – vielleicht nächstes Jahr. Aber römisch kochen, das war öfter. Neulich die „Ajo e ojo“, heute das Saltimbocca.

Alles, was das Saltimbocca braucht

Fast alles, was es zum Saltimbocca braucht: Salzwiesenkalb, Parmaschinken, Salbei und Meersalz von Alisseos.

Bevor uns nun das Saltimbocca „in den Mund springt“, so die grobe Übersetzung, verliere ich etwas. Und zwar ein paar Worte über das verwendete Kalbfleisch. Ludger Freese sei Dank, habe ich das Fleisch eines der köstlichsten Kälber ergattert: Fleisch vom Salzwiesenkalb, genauer, die große Nuss (Teilstück aus der Keule; wer mehr wissen will, der frage den Ludger, der ist ganz lieb und vor allem auskunftsfreudig)! Absolut mager und köstlich im Geschmack. Gerade weil es so mager ist, sollte man bei der Zubereitung darauf achten, es nicht zu durch zu braten, was bei so dünnen Kalbsschnitzelchen gar nicht so einfach ist. Zudem muss alles warm sein: Servierplatte, Teller, Küche, von mir aus auch der Kellner, sollten Sie einen beschäftigen. Es schadet zumindest nicht. Ich weiß das, ich kannte mal einen. Also einen warmen Kellner. Dem empfahl ich in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Reise nach Thailand … aber ich schweife ab; nur so viel: Das feiste Grinsen war nach seinem Urlaub noch wochenlang wie ins Gesicht gemeißelt, igitt.
Zurück nach Rom, zumindest aber in die Küche. Viel braucht es nicht, um ein Saltimbocca zuzubereiten. Allein die Qualität der Grundprodukte entscheidet über Sieg und Niederlage, über „fantastisch“ oder „geht so“. Gut, ein wenig Fertigkeit in der Küche sollte vorhanden sein, was ich bei den Lesern einfach mal voraus setze.

Zutaten pro Person:

  • 3 Kalbsschnitzel á ca. 60 g, leicht plattiert, nicht geklopft
  • 3 kleine Scheiben Parmaschinken oder San Daniele
  • 3 frische Salbeiblätter
  • 3 Zahnstocher
  • 2 EL Olivenöl und 1 EL Butter zum Braten
  • 50 ml Weißwein, am liebsten Frascati
  • etwas Mehl
  • kalte Butter zum Binden der Sauce
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • Meersalz (sehr wenig!)

Sie möchten etwas dazu essen? Vergessen Sie es! Entweder vorweg, oder hinterher. Ein Saltimbocca verträgt höchstens etwas Weißbrot oder Brötchen (bitte, bitte, liebe Vollkornfraktion: Weißmehlprodukte! Ausschließlich! Keine Kompromisse! Nur dieses eine Mal …) zum Auftunken der wenigen Sauce. Nichts soll von dem köstlichen Kalbfleisch ablenken, kein Gemüse den Genuss mit aufdringlichem Geschmack von Glukokininen, Bioflavonen oder anderen Flavonoiden stören. Man stelle sich vor, es könnte jemandem einfallen, Kartoffeln dazu zu essen. Eine Katastrophe!

Die sehr einfache Zubereitung verlangt nun ausschließlich etwas Schnelligkeit und ein 100%iges Mise en place.

Alles griffbereit

Wichtig ist, dass Sie beim Kochen nicht plötzlich feststellen, eine der Zutaten ist noch nicht griffbereit. Also: immer schön ans „Mise en place“ denken!

Heizen Sie den Ofen auf 60/65°C vor, geben Sie eine Servierplatte und die Teller hinein. Die Kalbsschnitzelchen, ich will sie mal Scaloppine nennen, werden nur gepfeffert, nicht gesalzen. Die Pfanne, möglichst eine aus Edelstahl, keine beschichtete, steht schon auf dem Herd, Öl und Butter werden heiß. Die gepfefferten Scaloppine werden nun ganz leicht mehliert, abgeklopft und kommen sofort in die Pfanne.

Satimbocca in der Pfanne

Idyllisches Beisammensein in der Pfanne. Jetzt aber raus damit …

Ist das letzte Stück in der Pfanne, kann das erste schon gewendet werden. Sind alle auf der zweiten Seite, den Parmaschinken auflegen und ein Blatt Salbei mittels Zahnstocher auf den Scaloppine befestigen. Haaaalloooo, das muss schneller gehen! Jetzt aber raus aus der Pfanne und auf die vorgeheizte Platte im Ofen. Falls mehr Besuch da ist, die nächste Fuhre auf die gleiche Weise zubereiten. Die Saltimbocca fühlen sich derweil im Ofen pudelwohl.

Haben alle Scaloppine den Weg durch die Pfanne gefunden, wird es jetzt Zeit die Sauce zuzubereiten. Erste Amtshandlung: Bratfett (Butter und Öl) wegwerfen! Dann platziere ich noch ein bis zwei Blätter Salbei in der Pfanne, und lösche mit dem Frascati ab. Der Bratensatz wird abgeschabt und hat sich gefälligst mit dem Wein in eine göttliche Sauce zu verwandeln. Diese schmecke ich mit Meersalz, genauer „Fleur de Sel“ aus Griechenland von Alisseos ab. Dieses Meersalz, welches ich der Familie Genth verdanke, ist außerordentlich köstlich und wird von mir zwar sparsam, aber doch penetrant verwendet. Einige weiße Krümel in dem wunderschönen, ehemals gut gefüllten Keramiktöpfchen lassen vermuten, dass ich an Salzsucht leide. Zu dem Salz, gibt es später mehr …

Die Sauce, welche sich immer noch in der Pfanne befindet (jetzt habe ich mich doch tatsächlich etwas verplaudert), wird mit einem Stück kalter Butter aufmontiert und anschließend über die Saltimbocca gegeben. Diese werden sofort serviert! Die warmen Teller stehen schon auf dem Tisch; die Brandblasen können Sie später versorgen. Da ich ein Fan von „Prezzemolo“ bin, kommt diese grob geschnittene, glatte Petersilie als Garnitur obenauf. So, jetzt nur noch genießen und an das kleine Salzwiesenkalb denken, welches nun nicht mehr gedankenverloren den Deich entlang wandert, sondern dessen Wanderschaft in unseren Mägen ein jähes Ende fand. Und das ist auch gut so!

Saltimbocca

Saltimbocca auf der Servierplatte. Nun keine Zeit mit dem Säubern der Platte verlieren, die Gäste warten schon!

Wie Sie vielleicht bemerkt haben, wird das Fleisch nicht gesalzen. Das hat den einfachen Grund, dass der Parmaschinken genug Salz abgibt. Auch das mehlieren hat durchaus einen Sinn: es verhindert das Austreten von Fleischsaft und unterstützt die Bindung der Sauce. Wenn Sie nur eine Portion zubereiten, können sie die Saltimbocca kurz vor Schluss kurz in die Sauce legen, das Aroma wird noch intensiver. Das Wichtigste ist aber die Schnelligkeit. Nichts ist schlimmer, als zu lange gegarte Kalbsschnittchen. Dann hätten Sie auch einen Schweinerücken nehmen können. Und glauben Sie mir: kein Vergleich! Auch wenn Ihnen Mario aus Ihrer Stammpizzeria was anderes erzählen will.

Alles vernichtet ...

Kein Fitzelchen ist mehr über, um die restliche Sauce streiten sich heranfliegende Hände mit Weißbrotstückchen. Ich habe leider verloren …

Aktuelles aus der Podere Prataccio

Gerade erreichte mich eine Mail mit einem aktuellen „Zustandsbericht“ der Podere Prataccio. Diesen möchte ich hier gerne weitergeben, da das Öl der Podere zu unseren absoluten Highlights gehört, und Sie so einen Eindruck von der Olivenpflege über das Jahr bekommen.

Liebe Olivenoelfreunde,

Vielleicht interessiert Sie ein kurzes ‚Update‘ eines passionierten Olivenoelbauern.

Fliegenfalle

Vor 3 Wochen haben wir die Pheromon-Fallen gegen die Olivenoelfliege aufgehaengt.
Wegen des bisher sehr heissen und trockenen Sommers ist die Fliege momentan nicht sehr aktiv – aber das kann sich ja noch aendern.
Dieses Jahr habe ich die Oliven auch noch mit einer Salzloesung bespritzt.
So legt sich ein duenner Film um die Frucht und dieser erschwert es dem Weibchen die Eier in der Olive abzulegen.

Wie Sie merken versuche ich alles – was biologisch moeglich ist – um bei der Ernte fast ausschliesslich gesunde Oliven vorzufinden.

Die Oliven im August

Auf dem zweiten Bild sehen Sie wie klein – und natuerlich gruen – und voellig gesund die Oliven momentan ausschauen.

Die Saison verlief bis jetzt perfekt fuer eine gute Ernte, da es im Fruejahr und am Anfang des Sommers sehr viel geregnet hat (ohne Hagel), und jetzt seit 6 Wochen wir nur noch Sonne und heisse Temperaturen haben.

Ich wuensche Ihnen auch noch viele Sommertage und einen wunderschoenen Herbst.

Direkt nach der Ernte werde ich mich wieder melden.

Dieses Jahr moechte ich zum ersten Mal sofort nach der Pressung das frische Oel zum Kauf anbieten – so wie es in Italien ueblich ist.

Es ist dann fast noch gruenlich, im ersten Moment sehr bitter und scharf, und man spuert in der Nase ein unschreiblich koestliches Aroma.

Fuer Olivenoelliebhaber eine Delikatesse.

Viele Grüße aus der viel zu heißen Toskana
Ihr
Peter Kollbach

Wir freuen uns schon auf die neue Ernte. Aus der letzten Ernte sind noch einige Flaschen zu haben. Holen Sie sich einen Vorgeschmack auf das neue Öl und genießen Sie eines der besten toskanischen Öle zu Bruschetta und Salat bei Sonnenschein auf Ihrer Terrasse. Urlaub ist da, wo Sie gutes Olivenöl genießen können.