Mayonnaise mit Olivenöl?

Auf der Webseite der Zeitschrift Effilee erklärt und Heinz Wehmann vom Landhaus Scherrer in Hamburg, wie man Mayonnaise, Hollandaise und Co. korrekt zubereitet. Es wird wissenschaftlich erklärt, warum denn Eigelbe mit dem Öl oder – im Falle der Hollandaise – der Butter eine Liason eingehen. So weit, so gut. Nur möchte der geschätzte Herr Wehmann seine Myonnaise nicht mit Olivenöl zubereiten, da sie ihm nicht schmeckt. Das Olivenöl sei zu intensiv und die daraus gerührte Mayonnaise könne sogar ungenießbar sein. Er nimmt lieber neutrales Sonnenblumenöl (also kein kalt gepresstes Sonnenblumenöl, welches einen sehr schönen nussigen Geschmack aufweist, sondern billiges raffiniertes Sonnenblumenöl) und verfeinert höchstens mit ein / zwei Esslöffeln Olivenöl. Ich werde das den Spaniern mal mitteilen. Die machen das ja alle ganz falsch mit ihrer Aioli – laut Heinz Wehmann.

Horizonterweiterung

In südeuropäischen Ländern wird sehr oft Mayonnaise aus Olivenöl bereitet. Man sollte natürlich nicht die herbsten und bittersten Öle nehmen, sondern Olivenöle aus eher milden bis mittelfruchtigen Sorten. Ein Olivenöl aus griechischen Kalamata-Oliven eignet sich genau so gut, wie Olivenöl aus der Taggisca-Olive aus Ligurien, sowie spanisches Olivenöl aus Picudo- oder Empeltre-Oliven. Bei der Zubereitung der Mayonnaisen sollte man ein wenig experimentieren: etwas mehr/weniger Senf, Worcestersauce, Essig oder besser Zitronensaft. Je nach dem, für was die Mayonnaise eingesetzt werden soll, gibt es die optimalere Zutatenzusammensetzung.

Das Rezept des Herrn Wehmann ist sicherlich nicht schlecht, mir wären zwei Eigelbe für nur 200 ml Öl allerdings zu viel. Ein Eigelb reichte mir, ich gebe lieber noch etwas Flüssigkeit dazu. So wird die Mayonnaise leichter. Kurz vor Weihnachten rührte ich eine Mayonnaise aus fünf Eigelben und 1,5 Liter Olivenöl (Großauftrag aus der Bekannt- und Verwandschaft), die hervorragend geschmeckt hat. Herr Wehmann bräuchte dafür 15 Eigelbe. Das sättigt schon beim Lesen, oder?

Vielleicht probiert Heinz Wehmann es mal aus, eine Mayonnaise mit Olivenöl herzustellen. Rezept und passendes Olivenöl lasse ich ihm gerne zukommen.

Mein Standardrezept für Mayonaise:

1 Eigelb
1 TL Dijonsenf (wahlweise auch Löwensenf oder mittelscharfer Senf)
2 TL Weinessig oder Zitronensaft
2 Spritzer Worcestersauce
Meersalz
300 – 400 ml Olivenöl

Alle Zutaten (bis auf das Olivenöl und das Salz) werden gut verrührt, anschließend unter kräftigem Rühren bzw. Schlagen (es geht auch mit einer Küchenmaschine) das Olivenöl erst in einem dünnen Strahl, dann, wenn die Mayonnaise bindet, mit etwas mutigerem Strahl dazu gegeben, bis das Öl verbraucht, und die Mayonnaise fest ist. Zum Schluss mit Meersalz abschmecken, evtl. noch etwas Säure hinzugeben (Achtung: die Konsistenz wird wieder etwas weniger fest!), falls man mit Essig oder Zitronensaft zu vorsichtig war. Möchte man aus dem einen Eigelb noch mehr Mayonnaise heraus bekommen, gibt man vorher ein bis zwei Esslöffel Wasser oder – besser – Gemüse- oder Rinderfond dazu. Dann können es anschließend auch 750 ml Olivenöl sein. Funktioniert!
Das Eigelb mit ein paar Tropfen Öl, ohne Flüssigkeitszugabe aufzuschlagen, die Geschmack gebenden Zutaten erst zum Schluss dazu zu geben, davon halte ich nicht so viel. Die Gefahr, dass die Mayonnaise gerinnt (abhaut ;-), ist ungleich größer, da die benötigte Flüssigkeit fehlt.

Wenn also jemand behauptet, Mayonnaise könne man nicht mit Olivenöl zubereiten, dann verweisen Sie diesen Jemand oder die Jemandin doch auf diesen Eintrag. Vielen Dank!

Wilmenrodiaden: „Festtagsragout Hellas“

Ihr lieben, goldigen Menschen1, ich begrüße Sie heute zu einem Gericht, welches es vermag, die Herzen der Feinschmecker in luftige Höhen steigen zu lassen. Zuvor aber noch ein paar Worte zur Entdeckung dieser famosen Preziose der Feinschmeckerei.

Es begab sich zu einer Zeit, in der ich auf Urlaub in Griechenland, genauer, dem Peleponnes weilte. Dort verbrachte ich meine Tage, wie einst Hölderlin in seinem Hyperion, durch die Landschaft schlendernd, vorbei an Olivenhainen, die silbrig in der Sonne schimmerten, an duftenden Orangenhainen, die die Sinne anregten und es wurde mir ganz leicht ums Herz. Ein Gedicht von Hölderlin drängte sich in meine Gedanken:

Griechenland

Wie Menschen sind, so ist das Leben prächtig,
Die Menschen sind der Natur öfters mächtig,
Das prächtge Land ist Menschen nicht verborgen,
Mit Reiz erscheint der Abend und der Morgen.
Die offnen Felder sind als in der Ernte Tage,
Mit Geistigkeit ist weit umher die alte Sage,
Und neues Leben kommt aus Menschheit wieder,
So sinkt das Jahr mit einer Stille nieder.

Wie ich nun der Schönheit der Landschaft folgend die Zeit vergaß, mich erst der Hunger daran erinnern musste, doch irgendwo einzukehren. In einem kleinen Dorf namens Pigi Platsas machte ich mich auf die Suche nach einem Gasthof, einer Taverne oder einer Bar, die mir etwas Essbares bieten konnte. Vergeblich. Einsam und verlassen schien das Dorf im nachmittäglichen Sonnenlicht, einsam und verlassen schien auch ich, sitzend auf ein paar Stufen vor einer Kapelle. Nun, das Scheinbare ist es ja, was das Leben mitunter so spannend macht. Denn die Tür der Kapelle öffnete sich, und heraus kam eine nun lärmende Hochzeitsgesellschaft, die mich sofort für sich vereinnahmte und singend und tanzend mitschleppte auf einen kleinen Bauernhof, in dessen Garten sich eine riesige gedeckte Tafel auftat. Man drängte mich, doch mit zu feiern und zu essen, alle meine Beteuerungen, ich sei doch nur zufällig hier vorbei gekommen, fruchteten nichts; was mitunter daran gelegen haben mochte, dass mein Griechisch nicht nur eingerostet, sondern fast nicht vorhanden war. So durfte ich eine Gastfreundschaft genießen, ihr lieben, goldigen Menschen, die ich hier in Deutschland nie erfahren habe.

Am nächsten Tage machte ich mich – ich gebe es zu: mit leicht brummendem Schädel – mit einem Dolmetscher auf den Weg zu diesem Bauernhof, mit einem Brautgeschenk unter dem Arm und gehörigem Wissensdurst im Kopf, denn ein aromatisches Ragout hatte am frühen gestrigen Abend meine feinschmeckerische Aufmerksamkeit erregt. Die Zutaten zu diesem Gericht musste ich unbedingt erfahren, das war ich mir und meiner Feinschmeckergemeinde schuldig. Nach einem eher holprig verlaufenen Gespräch mit der alten, fast zahnlosen, aber nichtsdestoweniger stolzen Dame des Hauses, gelang es mir, ihr die Zutaten und Zubereitung für diesen unvergleichlichen Genuss zu entlocken, womit wir nun zur Hauptsache kommen, dem „Festtagsragout Hellas“2.
Man benötigt hierzu:

  • 1,5 kg Rindfleisch (aus der Schulter oder der Keule)
  • 1,5 kg Perlzwiebeln oder Schalotten (frisch)
  • 2 EL Tomatenmark
  • 100 ml Olivenöl von Alisseos oder Helena
  • 4 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 1 Glas trockenen Rotwein
  • 400 gr Tomaten in Würfel geschnitten
  • 1000 ml passierte Tomaten
  • 4 Lorbeerblätter frisch oder 5-6 getrocknete
  • 1 TL (nur schwach gehäuft) Cumin
  • 1 TL (nur schwach gehäuft) gemahlene Nelken
  • 1 TL (nur schwach gehäuft) gemahlene Muskatnuss
  • 1-2 Zimtstangen
  • 50 g Butter
  • 4 EL gehackte, frische Blattpetersilie
  • Meersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Am Besten eignet sich dieses Schmorgericht bei uns für die kalte Jahreszeit, denn für die ungewöhnlichen Gewürze ist der deutschen Gaumen eher in der Winterzeit empfänglich. In Griechenland findet man dies Ragout das ganze Jahr über, und es wird dort sowohl mit Rindfleisch, Kalbfleisch, Kaninchen, Ziege oder sogar mit Oktopus zubereitet. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, dies Rezept etwas zu modifizieren, um seine lukullischen Freuden noch zu erhöhen.

Falsches Filet vom Rind

Ich verwendete für die Zubereitung das „falsche Filet“ vom Rind. Überaus geeignet, noch dazu sehr mager.

Perlzwiebeln und Schalotten eingeweicht

Die Schalotten und die Perlzwiebeln weichte ich der einfacheren Schälbarkeit halber in warmes Wasser ein. Trotzdem flossen beim Schälen ein paar Tränen – ich deutete sie als Vorfreude auf den Genuss.

Vor der Zubereitung lassen Sie das Rindfleisch in der Küche auf Zimmertemperatur erwärmen, schneiden es anschließend in ca. 4 mal 4 cm große Stücke, nicht kleiner. Nun heizen Sie den Ofen, hier ist der Heinzelkoch3 eher nicht geeignet, auf 150°C vor. Derweil nehmen Sie einen großen Bräter, der auch über einen Deckel verfügen sollte, stellen ihn auf den Herd und braten darin das Fleisch in dem Olivenöl scharf an. Es sollte gut Farbe nehmen, nur so bildet sich der typische Rindfleischgeschmack heraus. Ist das Fleisch rundherum gebräunt, kommen die Gewürze und der Knoblauch dazu und werden kurz mit angeschmort. Erst jetzt wird gesalzen und gepfeffert. Nun wird das Tomatenmark hinein gegeben und ebenfalls mit angeröstet. Dann folgen die Tomatenstücke.

Gewürfelte Tomaten und Knoblauchzehen

Die Tomaten befreite ich nicht extra von der Schale, den Knoblauch hackte ich klein.

Nun wird mit einem Glas Rotwein abgelöscht und der dem Topfboden anhaftende Bratensatz mit einem Schaber gelöst, damit er sich aufs Vortrefflichste mit der Soße verbinden kann. Man füllt nun mit den passierten Tomaten auf, das Fleisch sollte gut bedeckt sein. Reicht es noch nicht ganz, kann mit Rinderbrühe oder auch nur etwas Wasser aufgefüllt werden. Anschließend kurz durchrühren, damit sich alle Aromaten – der Feinschmecker spricht bei den aromaträchtigen Zutaten von Aromaten – verbinden können. Und nun, liebe Freunde in Lukullus4, werden die geschälten Perlzwiebeln oder Schalotten gleichmäßig auf dem Ragout verteilt, denn sie sollen möglichst ganz bleiben. Sodann geben wir die Butter in Flocken auf das heimelig brodelnde Ragout, und decken dieses mit Backpapier ab, sodass wenig Flüssigkeit heraus kann, geben den Deckel auf den Bräter, und schieben ihn für zweieinhalb bis drei Stunden in den vorgeheizten Backofen.

Das Festtagsragout auf dem Weg in den Ofen

Das Festtagsragout Hellas ist jetzt bereit für den Backofen. Nur noch das Backpapier darauf, den Deckel aufsetzen und für zweieinhalb bis drei Stunden in den Ofen schieben.

Nach zweieinhalb Stunden testen Sie mit einer Gabel, ob das Fleisch weich ist. Es sollte sehr weich sein, fast schon zerfallen. Ist dies noch nicht der Fall, geben Sie den Bräter für eine weitere halbe Stunde in den Ofen. Danach holen Sie ihn heraus und prüfen abermals die Konsistenz des Fleisches. Ist es nach Gusto, rühren sie ganz vorsichtig um, damit die Zwiebeln und das Fleisch ganz bleiben, schmecken ab, geben die gehackte Petersilie dazu und würzen gegebenenfalls mit etwas Salz und Pfeffer nach.

Das Festtagsragout Hellas

Schon lang vorher zog ein Appetit anregender, und doch eher ungewöhnlicher Duft durch das ganze Haus, und weckte die höchsten Erwartungen an den Geschmack des Ragouts, welche durch den tatsächlichen Genuss noch überflügelt wurden. Als Beilage reichen Sie Nudeln, Reis oder im Ofen gebackene Kartoffeln. Auch nur ein einfaches Weißbrot wäre kein kulinarischer Fauxpas. Diese Zubereitung reicht für mindestens sechs normale Esser, welche sich immer wieder gerne an dies Geschmackserlebnis erinnern werden.

1 Mit „Ihr lieben, goldigen Menschen“ begrüßte Clemens Wilmenrod, der erste Fersehkoch Deutschlands, seine TV-Zuschauer in den ersten Jahren der Sendung „Clemens Wilmenrod bittet zu Tisch“. (Quelle: wikipedia)

2 Das „Festtagsragout Hellas“ ist nichts anderes als die leicht geänderte Fassung des Rezeptes für „Stifado“, welches ich mir bei Susa auf dem schönen Blog Monambelles abgeschaut habe, in dem wunderbare griechische Rezepte zu finden sind. Nun kenne ich Susa leider nicht persönlich, bin mir aber sicher, dass sie weder zahnlos, noch alt ist. Die Geschichte entsprang nur meiner (merkwürdigen) Fantasie.

3 Der „Heinzelkoch“ war ein in der Sendung Wilmenrods gern benutzter Schnellbräter, der wohl über Ober- und Unterhitze verfügte, sich meines Wissens aber nicht auf eine bestimmte Temperatur einstellen ließ. Ich könnte hier einen Link zu einer PDF-Datei setzen, die zu einer Werbebroschüre über den Heinzelkoch aus dem Jahr 1941 führt, in der auch (sehr interessante) Rezepte aufgelistet sind. Allerdings führt dieser Link auf die Seite eines NPD-Mitglieds, weshalb ich mir die Verlinkung spare. Internetaffine Nutzer werden die Datei auch ohne mich finden.

4 „Liebe Freunde in Lukullus“ war nach einigen Sendungen die nächste Begrüßungsfloskel Wilmenrods, der später die Begrüßung „Verehrte Feinschmeckergemeinde“ folgte. (Quelle: wikipedia)

Anmerkung

Zu meiner großen Schande muss ich gestehen: Ich war noch niemals in New York, und leider auch nie in Griechenland. Was ich zumindest im letzteren Fall baldigst zu ändern gedenke. Wenn ich also von einem Land vorschwärme, in das ich noch keinen Fuß gesetzt habe, geschieht das, weil einige Freunde mich an ihren Erlebnissen in Griechenland teilhaben ließen und immer noch lassen (Den Nicht-Humor-Resistenten empfehle ich die Erlebnisse meiner Gertrud in Griechenland, einer – erfundenen – Hausfrau aus dem Niedersächsischen mit allerlei sprachlichen Vermischungen von Dialekten und einer gesunden Maulfaulheit, sie spricht, „wie ihr der Schnabel gewachsen ist“). Wer sich nun auch noch wundert, dass ich hier dem Manierismus fröhne, dem sei versichert, dass auch dieses – zumindest in den nächsten Beiträgen – verschwinden wird, wie eine lästige Erkältung. Um anschließend zurückzukehren, mit der nächsten „Wilmenrodiade©“.

Sollte noch immer jemand auf der Kruste dieses Planeten weilen, der nicht weiß, wer Clemens Wilmenrod war, dem empfehle ich den Artikel auf Wikipedia, den kurzen Film über die gefüllte Erdbeere auf Youtube (siehe unten) und den Originalbeitrag aus dem Jahr 1961, in dem Wilmenrod einen „Heringssalat nach Art der bretonischen Fischer“ zubereitet, mit einem „Fond“ aus Ketchup und saurer Sahne (http://www.ndr.de/media/wilmenrodoriginal100.html). Nicht zu vergessen natürlich den Film „Es liegt mir auf der Zunge“ aus dem Jahr 2008 mit Jan Josef Liefers und Anna Loos.

Clemens Wilmenrod und die gefüllte Erdbeere

Mamma mia*: Mamma Maria!

Gedeckte Tafel

Finden Sie es langweilig, ein Kochbuch zu lesen? Immer nur einer Auflistung von Rezepten zu folgen? Kann ich gut verstehen! Neue Kochbücher aber sind anders. Sie erzählen Geschichten, und so ganz nebenbei gibt es natürlich auch Rezepte. Wenn man Glück hat, kann man so ein Buch wie einen Roman lesen. Ich hatte Glück!

Mamma Maria in Aktion

Mamma Maria in Aktion.

Ein ganz besonders schönes Kochbuch ist der gebürtigen Sizilianerin, heute in Deutschland lebenden, Cettina Vicenzino gelungen. In dem Buch „Mamma Maria!“ beschreibt sie die Rezepte ihrer Heimat, die ihr von ihrer Mutter Maria überliefert wurden, die diese wiederum von ihrer Mutter hatte und fast alle seit Generationen in der Familie so gekocht wurden. Schon wenn man das Buch aufschlägt, fällt der Blick auf einen gedeckten Tisch (siehe ganz oben) auf einer Terrasse. Dort finden sich ein deftiger Geflügelbraten, Vorspeisen mit Gemüsen und Artischocken, sizilianischem Weißbrot und dem unvermeidlichen Corvo, einem Rotwein aus Sizilien. Und schon ist man mittendrin. Denn neben den Rezepten, wird auch viel über die Familie preis gegeben. Eigentlich ist es kein Kochbuch im herkömmlichen Sinne, sondern eine Familiengeschichte mit Rezepten.

Familiengeschichte1

„Mamma Maria!“ besticht nicht nur durch die hervorragenden Rezepte, sondern auch durch die gewaltige Bildsprache. Wunderschöne Fotos entführen den Leser nach Sizilien, und lassen ihn mit der Familie am Tisch (und auch am Strand oder im Garten) sitzen. In einigen schönen und teils anrührenden Geschichten beschreibt Cettina Vicenzinos ältere Schwester Giusi Vicenzino das Leben der Familie als Kind auf Sizilien und als Auswanderer in Köln, wo die Eltern in den 70er Jahren das Ristorante „Da Enzo“ unter der Leitung Mamma Marias eröffneten. So wurde für das Buch auch das Fotoalbum mit den Familienbildern „geplündert“, und die Schnappschüsse und fotografischen Erinnerungen liebevoll in das Buch integriert. Giusi lässt den Leser mit ihren Geschichten am Leben der Familie in den 60er Jahren auf Sizilien und den 70er Jahren in Deutschland teilhaben.

Familiengeschichte2

Vor den Rezepten, die nach den Kategorien Gemüse, Nudeln & Brot, Fisch, Fleisch, Süßes und Familienfeste geordnet sind, erfährt man Interessantes über die Nahrungsmittel und deren Geschichte auf Sizilien.
Allgegenwärtig ist Mamma Maria, die auf vielen Bildern kochend zu sehen ist.
Wie dann der eingangs erwähnte Tisch aussieht, nach dem die Familie gegessen hat, ist auf den letzten Seiten zu sehen (siehe unten).

gedeckte Tafel nach dem Essen

Ein absolutes Muss für die Liebhaber der sizilianischen Küche mit ihren vielfältigen Einflüssen aus Ländern, die alle einmal Sizilien für sich erobern wollten.

Cettina Vicenzino betreibt zudem ein hervorragendes Blog, auf dem sie zum Beispiel eigene Reisebeschreibungen von Sizilien veröffentlicht. Natürlich fehlen auch da die Rezepte und wunderschöne Fotos nicht: http://mammamariasicilia.blogspot.com

Cover Mamma Maria!

Mamma Maria!, Familienrezepte aus Sizilien, Hardcover, 224 Seiten, 24,95 €; ISBN: 978-3884729489

* „Mamma mia“, ein Ausruf des Erstaunens, und in diesem speziellen Fall einer der Freude über ein gelungenes Buch.

Mein Weihnachtslied

Viel Spaß dabei. Mein Liebling ist übrigens das weiße Rentier ;-). Stimmlich bin ich allerdings näher beim Weihnachtsmann.

Euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest mit viel Geschenken und viel Genuss!

Was für ein Blödsinn!

Es begegnen einem im Netz die kuriosesten Dinge. Besonders dann, wenn man themenspezifisch sucht. Nun weiß ich, dass die Autoren und Autorinnen bei Germanblogs keinen Cent für ihre Arbeit bekommen, ja dass sie sogar die Urheberrechte an ihren Texten abgeben (Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel – es ist doch Weihnachten!). Wenn aber so ein Artikel in Googels Blog-Suche unter den nach Relevanz sortierten Einträgen für „Olivenöl“ innerhalb der ersten 10 Seiten verlinkt wird (Seite 5), dann kann einem schon mal der Grünkohl vom Kaffeetrinken wieder hoch kommen.

Entenmarmelade mit zartem Apfelaroma

Weihnachten und die Zeit davor, ist die Zeit der Völlerei. Zumindest in vielen, wenn nicht den meisten Familien. Lassen wir das mit der Todsünde mal außen vor, dann ist es schon so, dass man den kulinarischen Verlockungen der Weihnachtszeit kaum widerstehen kann. So nahm ich neulich zwei Entenschlegel mit, die eigentlich nicht auf dem Plan standen, aber inständig bettelten, zu mir nach Hause mitgenommen zu werden. So fristeten sie denn auch ihr Dasein, ihr totes, so lange im Kühlschrank, dass zu befürchten war, die toten Keulen würden wieder auferstehen – nur nicht mehr als Entenkeulen. Nun ist aber erst Weihnachten und nicht schon Ostern. Die Keulen mussten also zubereitet werden (für empfindliche Mitleser: die Ententeile befanden sich nicht nur im Kühlschrank, sondern auch noch innerhalb des MHD). Nur: satt! Und jetzt?
Eine Kundin brachte mich dann auf eine Idee (danke, Frau Ludwigs). In Frankreich, sowohl im Elsass als auch im Perigord ist eine Geflügelzubereitung namens Rilette (auch Rillette) sehr beliebt. Bei dieser werden Gänse- oder Entebrüste gekocht oder geschmort, bis sie so weich sind, dass sie fast von selbst vom Knochen fallen. Manchmal ist auch etwas Suppengemüse dabei, was ich aber ablehne. Das wäre so, als machte man eine Erdbeermarmelade und kocht Schweinefüße mit, damit sie auch geliert. Und überhaupt machte ich alles ganz anders.

2 Entenkeulen
2 Esslöffel reines Gänseschmalz
1 Msp Korinder, gemahlen
1 Msp Kardamom
3-4 cl Calvados VSOP
2 EL fruchtiges Olivenöl, z. B. Opera Mastra von Ursini
Meersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Die Entenkeulen salzen und pfeffern und in wenig Gänseschmalz (die Ente hat ja auch noch etwas Fett, welches dann austritt)in einer Pfanne langsam braten. Mit der Haut, versteht sich. Das dauert eine Weile, bis die Keulen weich sind. Sie sollten allerdings außen knusprig sein. Knusprig deshalb, weil sie dann auch schön gebräunt sind und sich viele schöne Geschmacksstoffe gebildet haben. Sind sie gebraten, dann die Pfanne mit Keulen und dem Bratfett beiseite stellen und auskühlen lassen.
Derweil können Sie schon mal auf die Suche nach einem schönen mildsäuerlichen Apfel gehen, mit dessen Spältchen Sie Ihre Sofas ähh Canapées ausgarnieren möchten. Möchten Sie?

Entenrilette in Vorbereitung

Jetzt die Keulen abfieseln, das Fleisch in kleine Stücke teilen und in den Mixer geben. Mit der Hälfte des Bratfetts begießen, Gewürze, Olivenöl und den Calvados dazugeben und dann: ab geht die Luzie!

Entenrilette fast fertig

Die Konsistenz sollte einem etwas gröberen Fleischbrät entsprechen. Beim ersten Probieren werden Sie feststellen, dass die Entenmarmelade noch etwas trocken schmeckt. Deswegen kommt jetzt das restliche Gänseschmalz zum Einsatz. Entspricht die Konsistenz Ihren Vorstellungen, dann brauchen Sie nur mit Salz und Pfeffer abschmecken. Durch den Calvados bekommt das Rilette (oder heißt es die Rilette?) in wirklich zartes Apfelaroma, was sehr gut zur Ente passt.

Entenrilette auf Canapées

Mit dieser Zubereitung habe ich den Verzehr der Keulen um mindestens zwei Wochen nach hinten verschoben, was letztlich nichts nutzte, da meine Gäste am Samstag alles aufgemümmelt haben. Einer davon übrigens gebürtiger Franzose. Steht eigentlich Franzose gleich für Feinschmecker? Ich will es mal großzügig annehmen.

Entenrilette ganz nah

Vorweihnachtlicher Adventskaffee mit Limonen-Olivenöl-Keksen

Ich gebe gerne zu, dass ich des Backens zwar mächtig bin, diesem aber nicht sehr lustvoll gegenüber stehe. So überredete ich eine mir sehr gut bekannte weibliche Person, doch einmal das Rezept aus einem Brigitte-Extra (Himmlische Plätzchen mit den schönsten Aromen und Gewürzen) von 2007 auszuprobieren, dem ich noch etwas Vanille hinzu gemogelt habe: Limonen-Olivenöl-Kekse. Das Rezept ist einfach, leicht umzusetzen, und passt gut in die Jahreszeit. Zudem wird ja im Olivenöl-Blog viel zu wenig Süßes gebacken, also dann mal los. Man benötigt für den Teig:

1-2 Limetten
40 g Zitronat
75 g Zucker
150 g Mehl
½ TL Backpulver
1 Prise Salz
75 ml bestes Olivenöl (gern auch Ursini Limone)
2 EL Milch
Mark einer halben Vanilleschote
Zucker zum Wälzen

als Verzierung:

40 g Zitronat
50 g Puderzucker
1 EL Limettensaft

Limonen-Olivenölkekse

Von den Limetten (unbehandelt, sonst die Limetten heiß abspülen und trocken reiben) die Schale fein abreiben, und den Saft auspressen. Den Zucker mit dem Zitronat im Mixer fein hacken. Derweil schon mal den Ofen auf 160°C (Umluft, sonst 180°C) vorheizen. Das Mehl, Backpulver, Salz und die Zucker-Zitronat-Mischung und das Vanille-Mark in eine Schüssel geben, Olivenöl, die Milch, den Limettensaft und die Limettenschale dazu, und erst mit dem Knethaken, anschließend mit den Händen zu einem glatten Teig kneten. Dies sollte ziemlich zügig passieren. Aus dem Teig werden nun ca. 35 kleine Kugeln gerollt, in Zucker gewälzt und auf ein Backblech gelegt, welches die gute Hausfrau natürlich vorab mit Backpapier ausgelegt hat. Nun drücken wir erst die Hausfrau, dann die Kügelchen etwas flach, und eine kleine Mulde hinein (bitte nur in den Teig!). Jetzt kommen die Kekse für etwa 12 Minuten in den Backofen. Sie sollten goldbraun werden. Anschließend auf einem Küchengitter auskühlen lassen.
Das Zitronat für die Verzierung fein hacken. Den Puderzucker mit dem Limettensaft zu einem Limettenguss verrühren, und diesen in die Mulden der Kekse gleichmäßig verteilen. Obenauf mit dem gehackten Zitronat verzieren und ein Weilchen trocknen lassen.
Die Kekse sind entgegen meiner Vermutung nicht zu süß geworden, allerdings sind sie auch nicht gerade weich, weshalb man unbedingt meinen „Adventskaffee“ dazu trinken sollte.

Limonen-Olivenölkekse

Die Kekse sind optisch nicht gerade ein Hingucker, geschmacklich aber durchaus genießbar. Wer mit dem Verzieren von Backwaren seinen Lebensunterhalt verdient oder ein Hobby daraus gemacht hat, der möge bessere Vorschläge machen.

Vorgezogener Adventskaffee

Es ist ja zur Zeit eher mild draußen, trotzdem schmeckt ein weihnacht-, winterlich duftender Kaffee schon außerordentlich gut. Ich habe da meine Spezialmischung. Wichtig: klassisch aufgebrüht, keine Kaffeemaschine. Richtig altmodisch mit Kaffeefilter, Filterpapier und Porzellankanne. Lediglich das Wasser habe ich nicht im pfeifenden Kessel auf dem Herd gekocht, sondern im unromantischen Wasserkocher. Für eine Kanne Kaffee (ca. 1,2 Ltr.) benötige ich fünf bis sechs Messlöffel Kaffeemehl. Ich erinnere mich gerne an Zeiten, in denen meine Großmutter noch die Kaffeebohnen mittels einer alten Holzkaffeemühle mit Metallmahlwerk und obenauf angebrachter Kurbel in die darunter steckende Holzschublade gemahlen hat. Ich habe zu gerne diesen Geruch der mit Kaffee gefüllten Schublade gerochen (sie riecht heute noch, obwohl seit Jahrzehnten kein Kaffee mehr darin war).

Kaffeemühle

Der Kaffee schmeckt natürlich besser, wenn die Bohnen möglichst frisch gemahlen sind. Auf das Kaffeemehl kommt eine kleine Prise Salz, ein TL Kakaopulver (richtiger Kakao, kein Nesquick o. ä.), zwei Messerspitzen voll Zimtpulver, eine Msp. Kardamom, das Mark und die Schote einer halben Vanillestange (womit diese aufgebraucht wäre). Das Wasser zum Kochen bringen, über das Kaffeemehl gießen und dies so lange wiederholen, bis die Kanne voll ist. Der Kaffee läuft recht langsam durch, was ihm genug Gelegenheit gibt, alle Aromen aufzunehmen. Der Geruch ist herrlich, der Geschmack noch besser. Am besten, wenn statt Milch oder Kondensmilch (bäh!) reine Sahne dazu gegeben wird; kein Zucker. Zumindest benötige ich keinen Zucker in diesen Kaffee.
Nun wünsche ich allen ein paar schöne, friedliche und genussvolle Wochenenden bis Weihnachten.

Alisseos: Fleur de Sel

In letzten Jahr hatte ich hier schon einmal das Fleur de Sel von Alisseos vorgestellt. Nun gibt es ein kleines Viedeo von der Gewinnung des Fleur, welches ich natürlich niemandem vorenthalten möchte:

Das Fleur de Sel von Alisseos bekommen Sie hier und hier.

Alisseos in Bildern

Gerade bekam ich die Info, dass auf Youtube ein Video mit wunderschönen, stimmungsvollen Bildern von Alisseos zu schauen ist. Das will ich natürlich niemandem vorenthalten. Bitteschön:

Das Olivenöl dazu gibt es hier!

Izmir Übel …

… vermuteter CEO der McDonalds-Filialen in der Türkei, muss wohl jetzt auch in Deutschland sein Unwesen treiben. Flattert mir doch – MIR! – virtuell eine Nachricht ins Haus, die mir bis zu 50% Rabatt bei Mc.D. an den Kopf wirft.
Liebe Leute von Mc.D.! Bitte verschont mich mit solchen Angeboten; ich esse Eure Pappe nicht. Ist ja noch nicht einmal Olivenöl drauf.

Angebote (gern auch als Geschenk) ganz anderer Art würde ich natürlich gern annehmen. Dazu müsste sie mir nur einmal jemand machen. Falls der eine oder andere noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, also für mich, dann mal los, ich lasse mich überraschen.