Lauwarmer Spargelsalat mit Bärlauch auf Parmaschinken

Die Spargelzeit beginnt und macht Lust auf kulinarische Experimente. Folgendes sei gut gelungen, befleißigten sich Familie und Gäste zu versichern: Als Vorspeise für fünf Personen habe ich 1.500 g grünen Spargel geschält (nur das untere Drittel!), und etwas längs in kleine Stücke geschnitten, den Kopf natürlich ganz gelassen. Pro Person drapierte ich zwei Scheiben Parmaschinken auf einen Teller. Zehn Bärlauchblättchen schnitt ich in feine Streifen.
Die Spargelstücke briet ich in einer großen Pfanne in Olivenöl an, würzte mit Salz und Pfeffer aus der Mühle. Kurz vor Ende der Garzeit betreute ich mit einem Teelöffel Zucker und ließ karamelisieren.

Spargel in der Pfanne

Damit nun aus dem Spargel auch ein Salat wurde, löschte ich mit einem spanischen Rieslingessig (Sie werden ihn bald im Shop finden, versprochen!!!) ab, der genau die richtige Mischung zwischen Säure und Süße aufweist. Weniger ist hier deutlich mehr! Den Spargel gab ich anschließend in eine Schüssel, ließ etwas abkühlen und durchziehen und „verschwendete“ dann großzügig das Olivenöl Perido, in dem ich ca. 100 ml davon über den Salat gab. Dazu kam der geschnittene Bärlauch und pro Person ca. 20 – 30g gehobelter Parmesan oder Grana Padano. Gut durchgemischt richtete ich den Salat auf dem Schinken an und gab noch ein paar Späne Parmesan darüber.

Spargelsalat

Dies ist zwar ein einfaches Rezept, verspricht aber durchaus Genuss. Die Kombination von süß, sauer und salzig mit dem fruchtigen Essig, dem ebenfalls fruchtigen Öl und dem Schinken als Kontrast lässt die Geschmacksknospen jubeln und macht Appetit auf mehr. Und so ganz nebenbei entsteht daraus noch eine spanisch-griechische Freundschaft. Es würde mich freuen, wenn jemand das Gericht nachmacht und darüber urteilt (Merkzettel schreib: Ich muss den Essig endlich in den Shop stellen; ich muss den Essig endlich in den Shop stellen; ich muss den Essig endlich in den Shop stellen; ich muss den Essig endlich in den Shop stellen; ich muss den Essig endlich in den Shop stellen …).

spanisch-griechische Freundschaft

Einfach essen …

Manchmal esse ich gerne Gyros mit Krautsalat. Nun wirklich keine Hochküche, und relativ einfach zuzubereiten. Da ich kein Gyrosgerät mein eigen nenne, entschied ich mich für Pfannengyros. Meine Frau mag kein Gyros, sie bekam „Naturschnitziiie“, wie die nette Tochter unseres damaligen Lieblingsgriechen (Restaurant Mykonos) das magere, sehr dünn geklopfte und optimal gewürzte Schweineschnitzel nannte, welches meine Frau meistens bestellte. Dazu einfach nur Krautsalat. Kein Reis, keine „Pommes“, gar nichts. Einfach und aufs Wesentliche reduziert: Fleisch und Salat. Da man gerade bei einfachem Essen sehr viel falsch machen kann (Sie könnten zum Beispiel fertigen Krautsalat im Plastikeimer kaufen. Niemals!), verrate ich die einfachen Rezepte für die einfachen Gerichte. Zuerst zum Krautsalat: Für uns zwei Personen (Kinder außer Haus) reichte ein viertel Kopf Weißkohl, ca. 500 g. Den Kohl habe ich in feine Streifen geraspelt (mit so einem Küchengerät aus der Fernsehwerbung, wirklich feine Streifen!), dazu eine halbe mittelgroße Gemüsezwiebel in feine Ringe geschnitten dazugegeben. Das Ganze mit (wenig) Salz (wer errät welches, bekommt 99 Punkte), einer Messerspitze Kreuzkümmel und frischem schwarzen Pfeffer aus der Mühle gewürzt. Das sah dann so aus:

Krautsalat geraspelt

Dann habe ich das Kraut mit dem Handballen und der Faust ordentlich bearbeitet (ich hatte leider keine Jungfrau mit gewaschenen Füßen und auch kein Fass zur Hand), bis es weich wurde und sich etwas Flüssigkeit gebildet hatte. Ich probierte. Schon jetzt schmeckte es ganz hervorragend, ich überlegte ernsthaft, auf den Essig zu verzichten. Tat ich letztendlich doch nicht, und gab einen Teelöffel voll von meinem selbst bereiteten Kräuter-Weißweinessig dazu und das dreifache der Menge an Olivenöl, denn Salat muss fließen!

Krautsalat

Nun zum Fleisch: Für mein Gyros bereite ich immer eine Marinade zu, bestehend aus Olivenöl, Zwiebel, Knoblauch (Entschuldigung, Bruder Cipollaglio), Kreuzkümmel, Oregano getrocknet, Salz und schwarzem Pfeffer, frisch gemahlen. Öl, Zwiebeln und Knoblauch kommen in den Mixer und werden fein pürriert, Kräuter und Gewürze eingerührt.

Nacken und Marinade

Der Schweinenacken, den ich für das Gyros verwendete wurde ausgelöst und längs in Streifen von ca. 4 cm Durchmesser geschnitten, und diese Streifen wurden dann blättrig gegen die Faser geschnitten. Finde ich persönlich schöner als die Streifenwürmer der „Gyrosgeschnetzeltes-Anbieter“ aus dem Supermarkt. Das Fleisch kam nun in die dicke Marinadenpampe und wurde von mir ordentlich durchgemischt (mit der Hand, damit auch jedes Fleischstückchen in den Genuss der Marinade kommen konnte).

mariniertes Gyros

Es sollte mindestens eine Stunde durchziehen dürfen, je länger, desto gut. Dann wurde geklopft. Das Schnitzelfleich, nicht meine Frau! Und zwar extrem dünn (auch nicht meine Frau). Die Naturschnitzel auf ein Blech gelegt und die Marinade angerührt: 5 cl Olivenöl, 2 cl Zitronensaft, Oregano getrocknet, Kreuzkümmel (nach Geschmack) und Pfeffer aus der Mühle. Damit pinselte ich das Fleisch auf beiden Seiten ein, gesalzen wurde nach dem Braten.

Marinade

mariniertes Fleisch

Als erstes briet ich das Gyros ohne weitere Fettzugabe in einer beschichteten Pfanne (Ich benötigte keine Bratrückstände am Pfannenboden, denn ich wollte ja keine Sauce machen), derweil eine große andere Pfanne schon mal auf Temperatur kam. Die Schnitzel wurden, als das Gyros fertig war, nur kurz auf beiden Seiten gebraten, da sie sehr dünn waren und schnell durch, anschließend gesalzen und mit einem Zitronenviertel serviert. Ich bekam auch ein kleines ab (Schnitzel UND Zitronenviertel) und aß mein Gyros mit ein paar grob geschnittenen Gemüseziebelringen. Dazu gab es obigen Krautsalat. Und da solch Essen schnell kalt wird, stand ich vor der Wahl: Fotos oder heißes Gyros? Wer gewonnen hat, sehen Sie hier:

heißes Essen verträgt keine Fotos

Wie eingangs erwähnt, ist das nun keine wirkliche Kunst, allerdings steckt im Einfachen eine Menge Genuss. Gerade, wenn man Appetit auf etwas hat und kann diesen auch stillen, lässt auch ein Gyros mit Krautsalat die Geschmacksknospen jubeln.
Sollte sich jemand gewundert haben, dass andauernd eine Flasche Perido im Bild war: reiner Zufall!
Heute Abend freue ich mich auf das restliche – gut durchgezogene – Gyros mit Ofenkartoffeln und Zaziki. Meine Frau bekommt Suvlaki. Vorweg gibt es einen lauwarmen Salat von grünem Spargel. Und wenn Sie jetzt Hunger bekommen haben: gut!

Kein Aprilscherz: PREMIUM-OLIVENÖL KOSTENLOS*!!!

Wirklich kein Scherz, Sie haben sich nicht verlesen. Eine in Deutschland wohl einmalige Aktion startet das Olivenölkontor mit dem Hersteller eines der besten Olivenöle Griechenlands: Jeder Kunde bekommt zu seiner Bestellung eine 500 ml-Flasche perido kostenlos dazu! *Wer ausschließlich perido probieren möchte, zahlt nur 1,50 € pro Flasche als Aufwands- und zusätzliche Portopauschale (5,00 €). Allerdings ist die Bestellmenge auf drei Flaschen limitiert. Womöglich bestellen Sie 1.000 Flaschen und machen mir Konkurrenz 😉

Perido

Hier habe ich ausführlich über perido und seinen Hersteller berichtet. Das Olivenöl ist ein Spitzenerzeugnis, verarbeitet in einer der modernsten Olivenmühlen Griechenlands. Produziert wird unter Sauerstoffausschluss im kontinuierlichen Extraktionsverfahren in einer Alpha Laval-Mühle.
Um zu dokumentieren, dass es sich um ein außergewöhnlich gutes Öl handelt, veröffentlicht der Hersteller fast alle relevanten Werte, wie freie Fettsäuren (nur ca. 0,3%), K-Werte, Peroxide etc. auf dem Rückenetikett. Völlige Offenheit bezüglich der Qualität hat mir Herr Maubach versprochen und hält es auch. Er startet den Versuch, sein Olivenöl perido als Premium-Olivenöl in Deutschland zu vermarkten, und letztlich einen angemessenen Preis dafür zu erzielen. Das kostet Energie und Geld. Beides ist er bereit zu investieren!

Perido: Premium-Olivenöl der höchsten Güteklasse.

*Alexander Maubach möchte lediglich Ihre echte Meinung über sein Produkt hören/lesen. Wenn Sie also eine Flasche bekommen, probieren Sie bitte und bewerten das Öl in den Kommentar- und/oder Produktbewertungsfunktionen. Ein geringer Aufwand, für ein so tolles und trotzdem kostenloses Olivenöl.
Die Aktion läuft, so lange der Vorrat reicht. Der reguläre Preis für einen halben Liter dieses Spitzenprodukts sei Ihnen nicht verschwiegen: 15,95 €! Nutzen Sie also die Chance, ein echtes Spitzenprodukt zu probieren, und lassen Sie Ihre Geschmacks- und Geruchsnerven vibrieren.

Mehr über den Hersteller gibt es hier: www.perido.com

April, April

Die gestrige Meldung aus der Alzheimer-Forschung war natürlich völliger Quatsch – es werden wohl alle bemerkt haben. Der Anwendungshinweis für Olivenöl schadet aber auch nicht. Seit Jahrtausenden wird Olivenöl für die Körper- und Haarpflege verwendet, und beim „Ölkauen“ sollen Schadstoffe im Körper, die über die Zähne und die Mundschleimhaut austreten abgebaut werden. Wichtig ist natürlich das Ausspucken des im Mund zu einem hellen Brei mutierten Öls. Ach, und zwanzig Minuten kauen reicht!

Dier nächste Blogeintrag ist aber kein Aprilscherz: ernst nehmen und über das tolle Angebot freuen!

Durchbruch in der Alzheimer-Forschung: Olivenöl heilt Alzheimer

Professor in NigeriaDie führende Universität Nigerias in Abakaliki hat in einem Forschungsprojekt unter der Leitung des Professors For Getfull (Bild) nachgewiesen, dass die äußerliche und innerliche Anwendung von Olivenöl Alzheimer heilen kann. Bei der äußerlichen Anwendung ist es wichtig, Olivenöl vom hinteren Halswirbel über die Kopfhaut bis hin zur Nasenwurzel mit kreisenden Bewegungen einzumassieren (anschließend mit einem Tuch bedecken, die Augen, Mund und Nase freilassen, drei Stunden einwirken lassen). Gleichzeitig soll man ca. 2 cl Olivenöl im Mund mittels kauenden Bewegungen verteilen und sodann (nach etwa drei Stunden) wieder ausspucken. Diese Prozedur muss man über fünf Jahre täglich drei mal ausführen (falls man es nicht vergisst) und Alzheimer ist Geschichte! Zur Prophylaxe reicht eine Anwendung täglich. Wie uns Professor Getfull versicherte, wirkt die Anwendung zuverlässig, Nebenwirkungen seien (außer fettigen Haaren) keine aufgetreten. Ein leicht ranziger Geruch stellt sich erst im zweiten Anwendungsjahr ein, falls man inzwischen das Haarewaschen vernachlässigt hat. Für Rückfragen wollte der Professor uns seine Telefonnummer übermitteln, hat er aber anscheinend vergessen.

Bild: pixelio/Detlef Beutler

Vermischtes aus dem Olivenölkontor

PageRank-Update bei Google! Und das Olivenölkontor ist auf PR 4 hochgestuft worden. Das hat mich heute Morgen gefreut. Ist der PageRank bei dem letzten Update doch schon von PR 2 auf PR 3 gestiegen. Wenn das so weiter geht, bin ich sehr zufrieden.

Wer noch nicht auf der Startseite des Olivenölkontors war, hat etwas versäumt. Bei uns gibt es nämlich einen Osterschlussverkauf!

Ostern trifft Olivenwerkstatt

Weil gleich Ostern ist, und die Fastenzeit beendet, ist doch der rechte Zeitpunkt, ein gutes Olivenöl zu erwerben. Wenn man dann auch noch 7,35 Euro sparen kann, kennt die Lust auf gutes Essen keine Grenzen mehr, oder? Einmal verschwenderisch mit wirklich gutem Olivenöl umgehen ist doch der Traum aller (Hobby-)Köchinnen und (Hobby-)Köche. Schlagen Sie also zu, so lange der Vorrat reicht. Was ich eigentlich nicht veraten wollte: Wer mehr als 12 Flaschen bestellt, bekommt eine Flasche gratis dazu. Kommen Sie beim Bestellwert über die 50 Euro-Marke, zahlen Sie noch nicht einmal Versandkosten. Jetzt aber los, die Olivenwerkstatt wartet:

Olivenwerkstatt im Angebot

Sie wissen nicht, was Sie mit so viel Öl machen sollen? Da kann ich helfen! Wissen Sie, was jetzt für eine Zeit ist? Bärlauchzeit! Bärlauch schmeckt jetzt am besten, wenn die Blätter noch klein und zart sind. Am gesündesten und heisamsten soll er übrigens sein, wenn er bei Vollmond geerntet wird. Das hat mir ein Heilpraktiker verraten. Wenn Sie aber die paar Tage nicht mehr warten wollen, dann ab in den Wald und Bärlauch gesammelt.

Blühender Bärlauch

Wenn er schon blüht, ist es eigentlich zu spät. Momentan ist der Bärlauch aber noch relativ klein und ohne Blüten. Wir haben vor drei Jahren welchen bei uns im Garten ausgesetzt, der prächtig gedeiht und den Weg zu dem begehrten Kraut erheblich verkürzt. Zudem sind Verwechselungen ausgeschlossen.

Bärlauch im Garten

Da Bärlauchpesto und Bärlauchbutter schon bei den Anonymen Köchen abgefrühstückt wurden, mache ich es mir einfach: Bärlauch sammeln, gut waschen, mit Küchentuch trockentupfen, grob zerkleinern und mit reichlich Olivenöl von der Olivenwerkstatt im Mixer pürieren. Im Kühlschrank ist die Mischung ca. drei Wochen haltbar. Verwendung findet sie überall dort, wo der zarte Knoblauchgeschmack erwünscht ist. Beispiel Salatdressing:

Den Essig mit Salz, Pfeffer und Senf in einer Schüssel verrühren. Das Olivenöl unter ständigem Rühren langsam hineinfließen lassen. Es bildet sich eine Emulsion. Zum Schluss das Bärlauchöl hineinrühren. Schon ist das Dressing fertig, mit dem Sie Ihre Gäste oder wen auch immer extrem begeistern. Sollten Sie noch etwas frischen Bärlauch haben, können Sie den in feinen Streifen geschnitten darunterheben. Geeignet ist das Dressing für alle Salate, zu denen die leichte Süße des Riesling-Essigs passt. Eine Mischung aus Radicchio, Frisée und Feldsalat mit ein paar Tomatenspalten hat mir sehr gut gefallen. Aber wie heißt es so schön: Probieren geht über studieren!

Und keinmal “lecker”

LeibspeiseZu Weihnachten habe ich ein Buch geschenkt bekommen, doch erst jetzt finde ich die Zeit es zu lesen. Für Buchbesprechungen ist das hier ja eigentlich nicht der richtige Ort. In diesem Fall möchte ich eine Ausnahme machen. Dabei habe ich das Buch noch nicht eimal zu Ende gelesen. Aber schon die ersten Seiten haben mich so fasziniert, dass ich unbedingt davon berichten möchte. Es geht um einen Restaurantkritiker, der in der Welt herumkommt, zu Anfang in Italien, und sich dem Genuss mit allen Sinnen hingibt. Man erfährt viel über die Küche Italiens und die Philosophie der italienischen Köche (und kochenden Hausfrauen/männer). Natürlich gibt es auch eine Handlung drum herum, manchmal etwas traurig, die ist mir momentan aber noch nicht so wichtig. Ich habe auch erst 40 Seiten gelesen. Kostprobe gefällig?

Ich beiße ab. Kaue. Schiebe es im Mund hin und her. Gnatsche ein bißchen. Lutsche.
Hm. Der Eindruck, den ich bekomme, ist sehr verworren. Das Wort könnte sein säuerlich, gealtert, steinig, kräftig, vielleicht kühn? Es könnte alles mögliche sein. Vielleicht ganz einfach stilvoll. Wie eine Frau, die ein Restaurant betritt? Subtil, süß. Wie Seetang? Es ist sehr mild. Nein, es ist nicht mild. Oder ist es doch mild? Halbmild? Na ja.
Nach und nach wird es ein Dickes, nein, nicht ein Dickes, ein Cremiges oder richtiger ein Dünnes, ein Scharfes oder leicht Strenges, nein. Nein, das ist nicht streng. Auch wenn es grob ist, ist es mehr so, als wenn es gar nicht da ist, als wenn es transzendent ist, wie gedacht.
Es ist auf jeden Fall unausgewogen, unharmonisch. Bis es dann urplötzlich kippt, jetzt, da, und dann wird es ganz harmonisch und samtartig, fast weinartig in der Nase. Aber es ist schwach. Es ist unreif, hell, und es hat einen sich viel zu schnell verflüchtigenden Abgang. Weil es so klein ist, so lebhaft, so warm, so leuchtend. Nein. Das ist nicht leuchtend. Es ist viel eher etwas anderes. Es ist majestätisch! Nein, dazu ist es zu mager, es ist zu medium, zu mineralisch, aber beständig – es ist nobel, obwohl es auch neutral ist. Nein. Beides kann es nicht sein. Oder doch. Oder ist es auch …neutral? Neutral! Neutral.
Aber es hat Nase! Soll heißen, es ist nussig oder eichelartig im Abgang. Wild und überreif und holzartig am Gaumen. Aber auch jung. Sehr jung. Irgendwo weit hinten im Gaumen ist es beinahe alkoholisch. Gerbsäure. In der Struktur schartig und narbig und angeschlagen.
Es fehlt das Skelett. Das ist es, was fehlt. Es fehlt das Skelett! Vielleicht ist es auch einen Hauch zu vermodert, aber großartig ist es, es ist auf grandiose Weise bittersüß. Mit gewaltigem Biß. Nach einer Weile auf der Zunge hat es wirklich ein bitter-fauliges Bouquet.
Oder man könnte ganz anders herangehen und einfach sagen, der Geschmack ist frisch, weist auf gute Zucht, das könnte man durchaus sagen. Und daß er etwas sehr Butterartiges hat. Tief unten etwas von Karamel. Über die Mitte hin wirkt es eher gekalkt, hat aber gegen Ende zu Charakter. Es ist höchst charmant. Rein. Oder nicht rein, nein, es ist. ..ist es einfach kantig? Gewöhnlich? Nein. Dann würde ich doch eher sagen sanft und traubig,auch wenn es ja keine Traube ist, aber doch fruity, juicy, juicyfruity, das ist es. Nein, es hat mehr Farbe. Tuttifrutti, denn kitschig ist es auch, schmeckt beinahe wie Jahrmarkt.
Aber es gibt einem viel, es ist großzügig, ist reich. Andererseits, in gewisser Weise ist es auch grün. Innerhalb des biologischen Rahmens ist es recht straff und, rundheraus gesagt, am Rand kräuterartig, aber doch insgesamt ein bißchen dumpf. Dann wird es immer mehr ranzig, dann plötzlich in seiner Wärme sehr ehrlich, dann von seiner ganzen Attitüde her enorm demütig. Es ist ein Geschmack, der sagt: „Hallo, du da -nimm mich, ich bin dein!“ Er klebt ein wenig ölig am Gaumen. In seiner aufreizenden, glitzernden Manier ist er fast pornographisch. Plötzlich sehr off Er ist ganz einfach alt. Er ist überreif. Nein. Nicht alt. Antiquiert. Oder senil? Klassisch. Das ist er. Er ist sogar sehr klassisch.
Der Geschmack ist rund. Oxydiert. Durchdringend, parfümiert und prickelnd, so sehr, daß er als frech bezeichnet werden muß. Nein. Nicht frech. Dann halt erlesen? Ja. Und erfrischend, respektabel, robust und gedrungen. Oder abgerundet? Abgerundet, reif, senil. ..Nein. Aber er ist auf keinen Fall wässerig, auch nicht sinnlich. Dann müßte er süß sein, und das ist er ja nicht. Nicht in dem Sinne jedenfalls. Aber was kommt da? Ist das Salz? Reines Salz? Schmeckt das ganz einfach wie Salz? Nein. Kein Salz.
Denn an diesem Geschmack ist auch etwas Halbsüßes, etwas Ernstes und Seidenweiches. Ist er männlich? Ja. Und etwas schlicht und töricht. Er hat etwas Geräuchertes.
Geräuchert, weich, glatt. Tot. Ein toter Geschmack. Tot und erloschen? Nein. Aber er ist flach. Der Geschmack ist eben. Es ist im Geschmack eben. Das ist ein horizontaler Eindruck. Nein, warte. Er ist tot! Nein. Er ist nicht tot. Er ist nur sehr diszipliniert, das ist es. Er ist diskret, aber distinkt. Trocken, ein bißchen langweilig, betäubt, aber anhaltend, auch wenn er ganz richtig etwas Staubiges, etwas diffus Erdiges hat.
Aber der Geschmack ist trotzdem elegant, nahezu ätherisch. Er hat etwas Leeres an sich.
Er ist auch toll. Toll und begeistert. Nein, nicht toll. Aber er ist begeistert, dieser Geschmack, das gesamte Spektrum von Aromen, das ist doch richtiggehend hysterisch! Er hat auch etwas eher Feminines und Gäriges an sich. Gehüllt ist er in eher Steinhartes – bei einem guten Finish. Die Konsistenz ist fest, beinahe fleischig, wie ein deftiger Braten, er ist nuttig, aber gleichzeitig verwundbar und fragil. Die fast schon aufgedrehte Munterkeit, die er manchmal an den Tag legt, bringt beides, Fruchtiges wie Florales, und etwas von, ja, veggie. Er ist sophisticated, aber in einer gesunden Fasson. Er ist ländlich. Er ist reif. Oder? Ist er reif? Nein. Er ist zu würzig, sauer, säuerlich, er ist zu metallisch, um reif zu sein. Ist es Stahl? Nein, nicht wirklich Stahl. Er ist zu fleischartig, um Stahl zu sein.
Aber der Geschmack ist auf jeden Fall anhaltend. Er hält sich lange im Mund. Würde ich sagen. Doch, das tut er. Anhaltend. Auf eine Weise, jedenfalls. Oder … Anhaltend? Vielleicht.

Was er dort probiert hat, verrate ich nicht. Wer es wissen möchte, möge sich das Buch zulegen. Es ist erschienen bei Hoffmann und Campe, ISBN (10) 3-455-40002-7. Der Autor ist der Däne Kristian Ditlev Jensen, der Buchtitel heißt „Leibspeise“. Besonderes Lob gebührt meiner Meinung nach auch der Übersetzerin Sigrid Engeler, die auch schwierige Passagen (stelle ich mir schwierig vor) mit Bravour zu meistern verstand. Ich verspreche allen kulinarisch Interessierten pures Lesevergnügen.

Dies ist jetzt die vorweggenommene Antwort auf das Stöckchen, welches mir hier von der Molekularküche zugeworfen wurde. Gerne gebe ich das Stöckchen weiter.
An:
Friedhelm Mühleib
fressack
Ludger Freese
Maisonrant
fressnet

Eidechsenleber mit Olivenöl

Nein, kein neues Rezept, sondern der Tipp des Hippokrates an die schöne Helena für strahlende Schönheit. Das österreichische Nachrichtenportal www.nachrichten.at beschäftigt sich mit den Schönheits-Tricks der Frauen. Olivenöl darf da natürlich nicht fehlen:

Ob es Helena, die den Beinamen „Die Schöne“ trug, wirklich gab, ist nicht ganz sicher. Die Mythologie berichtet aber, dass sie von solch strahlender Schönheit war, dass wegen ihr der Trojanische Krieg ausbrach. In Griechenland war zu der Zeit ein ganz besonderes Rezept für schöne Haut in Umlauf: Der berühmte Arzt Hippokrates empfahl, die Leber einer Eidechse mit Olivenöl und Rotwein zu mischen und das Gesicht damit abzureiben.

Wenn es die schöne Helena wirklich gab, hat sie das Beauty-Rezept bestimmt beherzigt. Wer allerdings nichts von „Tierversuchen“ hält, kann die Eidechse weglassen. Wein und Olivenöl allein tun der Haut auch gut.

Wer partout auf die Eidechsenleber nicht verzichten möchte, der steht natürlich vor einem Problem: Eidechsen sind schwer zu bekommen. Ich könnte Ihnen natürlich mitteilen, dass es hier welche gibt. Bekäme aber sicherlich Ärger mit dem Tierschutz, wenn die Motivation des Kaufs Tötungsabsicht beinhaltet. Also schweige ich still 😉

Von Olivenölgrieß und Pennerglück

Über diesen Beitrag der Molekularköche bin ich auf dieses Video des Köcheportals kochmuetzen.net gestoßen. Hier geht es um einen Molekular-Kochkurs (beinahe hätte ich molekularen Kochkurs geschrieben) von Lars Ginsberg, der zeigt, wie man mit allerlei Pülverchen und flüssigem Stickstoff tolle Sachen zaubert. Zum Beispiel Nudeln aus Olivenöl, Kaviar von Rote Beete oder Olivenölgrieß über einem niedrig gegarten Lachs, der dann fauchend und rauchend daherkommt, wie einst der Chattanooga Choo Choo. Alles ist „lecker“ und „schmeckt auch nach was“. Schaut man genauer hin, wird schnell klar, dass es hier fast ausschließlich um den Aha-Effekt geht. Kein Wort über die verwendeten Zutaten, wie zum Beispiel das verhunztwendete Olivenöl (außer den Pülverchen und der Isi-Werbeveranstaltung), der Effekt steht im Vordergrund – wie im Zirkus halt. Dass sich aus minderwertigen Zutaten nun mal keine kulinarischen Highlights zaubern lassen (man kann schließlich auch aus Sch … keine Butter machen!), habe ich dann mittels Screenshot festgehalten:

Pennerglück und Kalkentferner aka Essigessenz

Screenshot: a.c.media

In wessen Küche mit „Pennerglück“ aus dem untersten Supermarktregal und Kalkentferner aka Essigessenz gekocht wird, in dessen Restaurant möchte ich nicht einkehren. Ganz egal, ob die Olivenölnudeln auch „nach was schmecken“.

Qualität im Supermarkt

Der „Retter des Mittagessens“, Autor und Koch Sebastian Dickhaut veröffentlichte in seinem von mir sehr gern gelesenen Blog einen Leserbrief, den er vor einiger Zeit der Süddeutschen Zeitung hat zukommen lassen. Darin führte er unter anderm an:

Deswegen glaube ich jetzt einfach mal, dass Sortiment und Qualität im Supermarkt viel besser geworden sind und weiter besser werden; und dass irgend jemand all das Frische an Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse usw. in unseren Läden auch kauft, kocht und gerne isst; und dass immer noch Leute in Lokale gehen, von denen es nicht nur in München immer noch fast an jeder Ecke welche gibt.

Ich glaube einfach, dass es uns sehr gut geht und dass wir das auch zugeben sollten – alles andere wäre obszön gegenüber jenen, die beim Essen keine Wahl haben. Und es wäre eine Verschwendung: Denn wir sind längst schlau genug, um das Schlechte vom Guten und die Bösen von den Lieben zu unterscheiden.

Tomaten - die MogelpackungWas das Supermarktsortiment in unserer Region angeht, kann ich das so nicht unterschreiben, und schrieb einen Kommentar dazu, den ich am Ende des Eintrags hier noch einmal veröffentliche (Kommentare werden bei Sebastian Dickhaut von ihm selbst freigeschaltet, was zur Zeit noch nicht geschehen ist.)
Gerade, weil ich mich am Wochenende wieder über das Sortiment von Obst und Gemüse ärgern musste, kam der Artikel gerade recht.
Ich frage mich seit einiger Zeit, was denn die Spanier mit ihren wohlschmeckenden Tomaten machen. Selber essen? So viel schaffen die nicht. Warum bekommen wir hier in Deutschland nur noch „Hingucker“ und keine „Hinschmecker“ mehr? Auch hier wurde schon über die tollen Geschmackstomaten berichtet. Im Grunde ist ja jede Tomate eine Geschmackstomate; die Frage ist nur: schmeckt sie gut oder schlecht? Meist ist leider letzteres der Fall, aber auch schlechter Geschmack ist Geschmack! Nun will ich aber nicht zu sehr auf die Supermärkte schimpfen, ich vermute einfach: sie wissen es nicht besser!

Hier mein Kommentar:

Qualität im Supermarkt viel besser? Nun gut, wenn man – wie Sie – in der Metropole München wohnt, mit seinem Großmarkt und den Schlachthöfen, dann mag das stimmen. Wenn man allerdings – wie ich – in der tiefsten kulinarischen Provinz wohnt, dann stimmt das mit Sicherheit nicht! Das, was uns hier in den Supermärkten an Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst angeboten wird, hat mit Qualität nur soweit zu tun, dass Belastungen mit Schadstoffen sich in Grenzen halten (Obst, Gemüse) und dass Fleisch viel weniger Fett enthält, als noch vor 20 Jahren (ob das ein Zeichen von Qualität ist, lasse ich mal dahingestellt), und, dass die Optik stimmt.
Die von Ihnen angesprochenen Äpfel stammen aus Übersee und sind nach drei Tagen in der Obstschale so mehlig, dass man sie nicht mehr essen möchte (mehr als drei Sorten gibt’s sowieso nicht). Gute alte Sorten wie Cox Orange, Gravensteiner, ja sogar Boscop findet man selten bis gar nicht (auch nicht im Herbst). Kennen Sie Golden Delicious? Nein, nicht den, der grün daher kommt und nach fast nichts schmeckt; der aus dem Nonstal, gelb mit roten Bäckchen von Sonne und Nachtkälte. Mit richtigem Aroma. Aus der Traum! Zumindest hier im südlichen Niedersachsen.
Tomaten, auch solche, die als „Geschmackstomaten“ verkauft werden, sind meist nicht schmackhaft, sondern „verwöhnen“ uns eher mit dem Geschmack einer Kreuzung aus holländischer Salatgurke und Löschpapier. Die „Mogelpackung“ Rispentomaten verführt mit Tomatenduft, der mitnichten von den Tomaten, sondern vom Grün kommt. Wirklich Schmackhaftes ist nicht zu erwarten, um so mehr ist man freudig überrascht, hat sich doch einmal ein wohlschmeckendes Produkt in die Läden verirrt.
Für mich, der ich aus einer Familie komme, die drei Generationen mit Obst und Gemüse gehandelt hat, ist das Angebot frustrierend. Es geht nicht um Qualität im Sinn von Geschmacksvielfalt, es geht um Optik, Größe, Farbe und Preis. Geschmack ist seit Jahren Nebensache, zumindest für die Einkäufer der Supermärkte, die oft genug gar nicht entsprechend warenkundig sind. Fragen Sie mal einen, ob er den Unterschied zwischen Mandarinen, Clementinen, Satsumas und Clauselinas kennt, zwischen Navel- und Navelina-Orangen, oder was bei Trauben aus Italien „Grappoloni“ bedeutet.
Über Fleisch habe ich bei mir drüben im Blog schon einiges geschrieben, das muss ich hier nicht wiederholen.
Ihr beschriebenes Schlaraffenland ist für mich ein oberflächiges; bei den letzten beiden Absätzen bin ich allerdings Ihrer Meinung – abgesehen vom Knoblauch, den liebe ich. Dass es nicht selbstverständlich ist, sich gut und gesund ernähren zu können, sehe ich ebenso. Ich wünsche mir nur, dass der Geschmack bei Lebensmitteln wieder in die Bewertungs- und somit Einkaufskriterien mit einfließt.
Gerne würde ich wieder einmal in München den Viktualienmarkt besuchen und dort einkaufen, da sind noch Händler, die auch auf den Geschmack achten, und vor allem wissen, wo sie solche Produkte einkaufen können (wenn sie sie noch finden, was schwieriger wird).
Herzliche Grüße
Mike Seeger