Entschlacken hoch zwei

Der Frühling ist ja traditionell die Zeit der Reinigung und Entschlackung. Da wird gefastet und gemüsesaftgekurt was das Zeug hält. Selbst mache ich diese Rituale eher selten mit, es sei denn, sie stellen sich als schmack- und nahrhaft heraus.

Der Frühling bietet da ja einige Nahrungsmittel, die nicht nur schmecken, sondern dem Körper auch gut tun. Zum Beispiel die Brennessel. Tee von gerade gepflückten jungen Brennesselblättern mag ich sehr gerne, auch als Gemüsebeilage – wie Spinat verwendet – findet die Brennessel bei mir durchaus Gefallen.

Ganz besonders aber mag ich den Bärlauch und den Spargel. Beides könnte ich in den unterschiedlichsten Zubereitungsarten täglich verzehren. So gab es am Wochenende einfach mal eine Kombination aus beidem.

Spargel-Bärlauch-Suppe

Samstag gab es den Spargel pur, den Spargelfond natürlich aufgehoben, um am Sonntag noch einmal frischen Spargel darin zu kochen und das Spargelaroma zu intensivieren. Meinen Spargel koche ich in Salzwasser mit etwas Zucker, einem Stück unbehandelter Biozitrone und einem Stück Butter. Das ist aber reine Geschmackssache, es geht auch einfacher:

„Es kann nur der kochen, dem es gelingt, Spargel ohne Zutat in wonnigster Vollendung aufzutischen“
Lucius Licinius Lucullus

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Arzneipflanzensalat mit Orange

Der Fenchel (Foeniculum vulgare) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Foeniculum innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Es ist eine heute weltweit verbreitete Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze. Eine alte deutsche Bezeichnung für mehrere würzige Doldenblütler ist Köppernickel.

Fenchel wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2009 gekürt.

Es soll Leute geben, die mit diesem Gemüse nichts anfangen können. Sie mögen ihn einfach nicht, den Fenchel. Ich liebe ihn! Sowohl roh im Salat, als auch gekocht, geschmort, mit Parmesan überbacken, jedwede Zubereitungsart ist mir recht, wenn er denn nicht mit Meeres- oder Flussgetier in Verbindung gebracht wird.

Gestern gab es als Vorspeise einen Fenchelsalat mit Orangenfilets. Sehr einfach, sehr köstlich, und – glaubt man der Wikipedia – sehr gesund.

Eine schöne dicke Fenchelknolle wird vom Grün befreit (aufheben, dient der Deko und schmeckt auch noch), die trockenen Spitzen etwas gekürzt und die Knolle in feine Streifen gehobelt. Eine Orange wird filettiert, indem man die Schale rundherum wegschneidet, und die einzelnen Segmente mit dem Messer herausschneidet. Der restliche Saft wird in eine Schale gedrückt. Dazu gesellen sich ein EL Weißweinessig (lieber Herr Meyn, hier fand der Ihre in Bioqualität Verwendung, sehr gut!), 3 EL Olio Novello Sole di Sicilia, 1 EL Orangenolivenöl von Ursini, ein kleiner Spritzer Honig, Fleur de Sel und ein wenig schwarzer Pfeffer aus der Mühle. Gut verrührt den Fenchel damit marinieren. Zum Orangenöl mal ein Hinweis: Bitte nicht die Billigöle nehmen, die aus Olivenöl und Aromenzusatz bestehen. Die schmecken fürchterlich. Ursini vermahlt für sein Orangenöl Oliven und Bio-Orangen zeitgleich, so entsteht ein aromatisches Orangenöl ohne die Fruchtsäure. Es eignet sich zu Salaten, zu Fischgerichten, und schmeckt hervorragend zu Spargel, der ja bald wieder verfügbar ist (Vorfreude!!!).

Fenchelsalat mit OrangenfiletsDen marinierten Salat auf Tellern anrichten, mit den Orangenfilets und dem geschnittenen Fenchelgün garnieren. Schmeckt ganz fantastisch und überhaupt nicht nach Medizin.

Bratkartoffeln für Heike

Bratkartoffeln für HeikeHolla, das wird aber knapp. Habe ich viel zu spät gesehen (gestern), dass es ein Blogevent über Bratkartoffeln gibt. Da muss ich natürlich mitmachen, wenngleich ich keine schmiedeeiserne Pfanne (mehr) besitze. Die ist auf einem Glaskeramikkochfeld zu gefährlich. Ich bin es einfach gewohnt, zu rütteln und zu schütteln, zu schwenken und die Pfanne mit Schwung auf den Herd zu bollern. Mit einer schmiedeeisernen kille ich da wohl das Kochfeld.

Für meine Bratkartoffeln nutze ich eine beschichtete Profipfanne von Ballarini aus Aluminium mit 7 cm hohem Rand und extra langem Stiel. In der kann man hervorragend schwenken, und die Antihaftbeschichtung funktioniert prima. Für Bratkartoffeln der Hit.

Pellkartoffeln für die Bratkartoffeln

Festkochende Kartoffeln, bereit für den Messereinsatz.

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Vorspeise ratzfatz …

… oder „Roto-Bete-Salat in Blutorangendressing mit Räucherlachs und Ziegenmeerrettichfrischkäse“

So eine Vorspeise ist schnell gezaubert, besonders dann, wenn man noch eine gegarte (im Ofen bei 180°, ungeschält in Alufolie eingepackt) Rote Bete vorrätig hat, weil man das mit den geplanten  Rote-Bete-Ravioli leider nicht geschafft hat.

Rote-Bete-Salat mit Räucherlachs und Ziegenmeerrettichfrischkäse

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Rote-Bete-Ravioli mit Gedöns …

… manch einer (meistens ich) sagt dazu auch „Rote-Bete-Ravioli mit winterlichen Blattsalaten, Stremel-Lachs, Himbeer-Vincotto, Balsamico und Olio Novello Sole di Sicilia“. Und er (also ich) hätte Recht.

Rote-Bete-Ravioli mit winterlichen Blattsalaten, Olio Novello, Himbeer-Vincotto, Balsamico und Stremel-Lachs

Nachdem ich als Kind quasi abstinent gelebt habe, zumindest was Rote Bete angeht, habe ich dieses Gemüse seit ein bis zwei Jahren neu für mich entdeckt. Vielleicht lag die Abstinenz ja an der Zubereitung dieser Bodenfrüchte; meist kamen sie als Salat daher, wellenmustrige Scheiben in einer Soße aus billigem Essig, Wasser, Salz, Zucker und noch billigerem Öl. Weiterlesen

Pasta e Fagioli auf meine Art

Wäre ich nicht so ein friedliebender Mensch und materialisierte sich der Sommer in einer festen Gestalt, ich träte ihm in den Hintern für das, was er in diesem Jahr hier abliefert. Verwunderlich, dass trotz des mitunter sehr kalten Wetters, Gemüse gedeihen. Insbesondere grüne Bohnen scheinen den Nichtsommer zu lieben, was sich in einer wahren Bohnenschwemme manifestiert.

Essen, essen, essen, blanchieren, einfrieren und immer noch welche da. Nach neuen Gerichten geforscht, keine genehmen gefunden, also: selbst ist der Mann! Schon immer einmal wollte ich Pasta e Fagioli machen. Das Rezept ist allerdings für weiße Bohnen ausgelegt, also mache ich mein eigenes mit grünen Bohnen. Laut Aussage meiner Frau hat es sehr gut geschmeckt, sie könnte es jeden Tag essen. Also will ich das Rezept niemandem vorenthalten. Vielleicht hat ja noch jemand auf diesem Planetenrund das Problem mit der Bohnenverwertung. Das Rezept ist für zwei Personen, und ich bemühe mich, exakte Angaben zu machen, sodass auch „Frei-nach-Schnauze-Unkundige“ mit dem Rezept zurecht kommen (obwohl ich doch ein kleines „circa“ einschleusen werde, wegen der Geschmacksvorlieben). Ich benötige:

  • 250 g Penne rigate
  • 500 g grühne Bohnen
  • ca. 100 g Parmesan, frisch gerieben
  • 70 ml Olivenöl
  • 2-4 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 1 kleine Peperoncino
  • ein Zweig frisches Bohnenkraut, die Blättchen fein gehackt
  • Meersalz
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Im Grunde einfach und nicht so aufwändig, wie das Original. Die Bohnen werden gedrittelt und in Salzwasser bissfest gekocht und in ein Sieb abgeschüttet. Derweil wird der gehackte Knoblauch und die ebenfalls gehackte Peperoncino in dem Olivenöl bei milder Hitze angeschwitzt. Das Nudelwasser aufsetzen und die Nudeln al dente kochen. Die Bohnen in die Pfanne zu dem Knoblauch geben und durchschwenken. Das Bohnenkraut kommt zu den Bohnen, kurz bevor das Kochwasser dazu kommt. Sind die Nudeln gar, ca. 150 ml von dem Kochwasser zu den Bohnen geben, die Nudeln abschütten und ebenfalls in die Pfanne geben. Gut durchschwenken, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zuletzt kommt der Parmesan hinzu und wird mit den Nudeln und den Bohnen gut vermischt, er bidet mit der restlichen Flüssigkeit einen schmackhaften Film um die Bohnen und Nudeln.

Pasta e Fagioli auf meine Art

Bruschetta

Vor diesem leichten Sommergericht, also der Sommer von früher, als es noch warm und sonnig war, gab es Bruschetta, ebenfalls auf meine Art. Da vom Frühstück noch Brötchen (Semmeln für die Bayern, Schrippen für die Berliner) übrig waren, wurden sie in Scheiben geschnitten und zu Bruschetta verarbeitet.

Bruschetta

Die Scheiben wurden mit Knoblauch aus der Presse bestrichen, mit Olivenöl beträufelt und im Ofen knusprig gebacken. Darauf kam dann ein „Tomatenragout“. Drei mittelgroße, vollreife Tomaten abziehen (geht am besten, wenn man den Blütenstrunk entfernt und auf der anderen Seite die Haut kreuzweise einritzt und die Früchte zehn Sekunden in kochendes Wasser gibt) und von den Kernen und flüssigem Inneren befreien. Ich drücke sie immer über dem Spülbecken aus, was aber auch zu unliebsamen Überraschungen führen kann, denn das Innere der Goldäpfel spritzt nicht immer in die Richtung in die man es gerne hätte, sondern auch schon mal auf die Klamotten, und wenn man ganz ungeschickt ist, auch ins Gesicht. Das Tomatenfleisch (deshalb Ragout 😉 ) wird gewürfelt und mit Fleur de Sel und Pfeffer aus der Mühle sowie 6-8 Blättern kleingeschnittenem Basilikum und einem fruchtigen Olivenöl abgeschmeckt. Das Ragout kommt auf die noch warmen Brotscheiben und wird sofort verzehrt serviert.

Bruschetta

Und der erste, der herausfindet was dieses Video mit diesem Post hier zu tun hat, der darf sich auf eine 100 ml Probierflasche mit dem Öl der Olivenwerkstatt freuen. Natürlich nur, wenn Du in Deutschland ansässig bist – das Porto, Ihr versteht. Lösung einfach in die Kommentare.

Saugute sautierte Saubohnen …

… und das Komma schenke ich mir jetzt mal. Alliterationen mit Komma schauen nicht aus. Aber unsere Saubohnen aus dem Garten, die schauen gut aus. Frisch geerntet, und gleich in die Pfanne. Natürlich gab es auch noch etwas dazu, nichts Besonderes, das Besondere waren die Saubohnen, auch Ackerbohnen oder Dicke Bohnen genannt.

Saubohnen in der Pfanne

Schweinefilet „Caprese“ mit sautierten Saubohnen

Nachdem die Bohnen aus der Schote befreit wurden, erhitzte ich in einer Sautierpfanne Olivenöl mit klein gehacktem Knoblauch und ebensolcher Peproncini. Die Menge richtet sich jeweils nach dem Geschmack. Ich verwendete drei dicke Knoblauchzehen und eine viertel Schote Peperoncini. Nach dem der Knoblauch mit den Peperoncini ohne Farbe zu nehmen angeschwitzt wurden, kamen die Bohnen dazu und wurden gut durchgeschwenkt und bei mittlerer Hitze weiter gegart. Nach zehn Minuten kam ein halbes Glas Weißwein (in meinem Falle allerdings ein Bardolino rosé, geht auch) und etwas Fleischbrühe hinzu. Da ich von den Tomaten für die Schweinefilets noch etwas übrig hatte, kam die kleingewürfelt ebenfalls in die Pfanne. Die Bohnen brauchen ungefähr 25 – 30 Minuten, in der Zeit sollte die Flüssigkeit eingekocht und die Bohnen gar sein. Abgeschmeckt wird nur mit Meersalz und schwarzem Pfeffer aus der Mühle. Warum keine Kräuter? Ich finde die Bohnen haben einen so schönen Eigengeschmack, dass weitere Gewürze oder Kräuter diesen verfremden. Lediglich etwas Petersilie fände ich in Ordnung.

Degusta LagoDerweil briet ich die Medaillons vom Schreinefilet kurz an, würzte ebenfalls mit Salz und Pfeffer und platzierte sie nebeneinander mit etwas Abstand in ein Pfanne. Auf jedes Filet kam nun eine dicke Scheibe Tomate, mit etwas Salz gewürzt, und eine dicke Scheibe Mozzarella. Das Ganze bei 220° C in den Ofen geschoben und abgewartet, bis der Mozzarella zu schmelzen beginnt. Er sollte nicht bräunen, und auch nicht auf den Boden der Pfanne fließen. Durch das kurze Anbraten und dem kurzen Aufenthalt im Ofen haben die Medaillons genau die richtige Garzeit abbekommen und sind innen schön rosa. Sie werden nun mit den Saubohnen auf einem Teller angerichtet. Über die Medaillons kommt etwas frischer Basilikum, und sowohl die Bohnen, als auch die Filets mit dem Mozzarella werden mit einem guten Olivenöl beträufelt. In meinem Falle eins vom Gardasee (Degusta Lago, vom Produzenten Magister Amadeus Loew; darüber aber später mehr). Ein herrliches, sommerliches Terrassenessen, welches wir aber auf dem Balkon einnahmen.

Schweinefilet Caprese mit sautierten Saubohnen

Auf den Spuren Epikurs mit Rinderfilet auf Blattspinat

Mein Vater warf mir einmal vor, da muss ich so Mitte 20 gewesen sein, dass wenn ich nur noch zehn Mark in der Tasche hätte, ich diese bei einem Restaurantbesuch verprasste. Ich musste ihm damals bedingt Recht geben, denn ich nähme die zehn Mark und kaufte mir ein Rinderfilet beim Schlachter meiner Wahl, um es in Butter und Olivenöl zu braten und anschließend genüsslich und lustvoll  zu verzehren.

Im Gegensatz zu anderen fordere ich zu ständiger Lust auf – und nicht zu hohlen, sinnlosen Tugenden mit deren Unruhe stiftender Hoffnung auf Nutzen.

Plutarch

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Zeig Dich frühlingsfrisch …*

… du Kartoffelsalat aus roterdigen, zypriotischen Sieglinde. Wie bekommt man nun einen Kartoffelsalat frühlingsfrisch? In dem man frühlingsfrische Kräuter dazu gibt. In dem Fall Girsch (genau, das Unkraut), Bärlauch, Löwenzahn, Sauerampfer und Rauke (die kam nicht aus unserem Garten, sondern hatte es den Weg aus Griechenland bis in meinen Kartoffelsalat geschafft). Dazu kamen noch fein geschnittene Zwiebelwürfel, Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle, ein Rotweinessig und ein wundervoll würziges Olivenöl aus Umbrien, das „Principe di Mascio“. Extrem fruchtig und pikant, mit mehr als 500 mg/Liter Polyphenolen, was somit auch der Gesundheit zuträglich ist.

Apropos Gesundheit: Man könnte mich durchaus als „Fleischfresser“ bezeichnen, und bei Eiern kenne ich auch keine Zurückhaltung. Wenn es denn mal ein „Strammer Max“ sein soll, dann bitte mit mindestens vier Spiegeleiern, und nicht von der Wachtel. Deshalb erschreckte mich doch mein Cholesterinspiegel bei der letztwöchigen Blutuntersuchung: 139/111!!! Was ich damit sagen möchte ist, dass eine ausgewogene Ernährung mit Olivenöl (viel Olivenöl) und einem oder zwei Gläschen Rotwein durchaus seine Vorteile hat. Nächstes mal also fünf Eier zum Max!Und einen Link zu einem Artikel über Cholesterin, den ich vor einigen Jahren verfasste, der aber immer noch aktuell ist. Bis auf das Beispiel mit Barbara Rudnik, die aber mitnichten an zu hohem Cholesterin gestorben ist. Weiterlesen

Schneidiges Gemüse in Olivenöl

Die ersten Sonnenstrahlen machen Appetit auf mediterrane Kost. Zumindest, wenn man nicht draußen herumspaziert und sich bei Minusgraden den Hintern abfriert. Aus meinem Bürofenster schaue ich auf strahlend blauen Himmel und nachmittags steht die Sonne wärmend und blendend im Fenster, und im Kopf reinige ich schon mal den Grill.

Ist natürlich noch viel zu kalt, noch nicht einmal der Bärlauch hat sich aus dem Boden hervor gewagt, bei mir jedenfalls noch nicht. Der Appetit auf leichte Kost bricht sich trotzdem langsam Bahn, und manifestiert sich in einer Vorspeise, bzw. Beilage aus Gemüse in Olivenöl Extra Nativ von Alisseos. Das Rezept habe ich so noch nirgends gesehen, aber ähnliches schon einmal probiert: von einem kleinen Hersteller aus Frankreich, dessen Name mir leider entfallen ist. Die zahlreichen Versuche dieses Geschmackserlebnis möglichst identisch nachzuahmen sind mir mittlerweile gelungen, weshalb ich das Rezept niemandem vorenthalten möchte.

Verwendete Gemüse Weiterlesen