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Misch-Masch
Es ist schon ein Kreuz, bei uns in den Läden und auf den Märkten vernünftige Tomaten zu bekommen, die auch noch schmecken. Eine Entdeckung ist mir dann im real.- gelungen. Tomaten aus Sizilien, fein gerippt, zuckersüß und aromatisch. Nun ja, für 7,60 € pro Kilo müssen die schmecken.
Da sich der Mai und der Juni bislang sehr arbeitsreich gezeigt haben, bleibt kaum Zeit den Olivenölblog zu füllen. Aber wir haben natürlich auch in dieser Zeit gegessen und ab und zu habe ich fotografiert. Weiterlesen
Pasta e Fagioli auf meine Art
Wäre ich nicht so ein friedliebender Mensch und materialisierte sich der Sommer in einer festen Gestalt, ich träte ihm in den Hintern für das, was er in diesem Jahr hier abliefert. Verwunderlich, dass trotz des mitunter sehr kalten Wetters, Gemüse gedeihen. Insbesondere grüne Bohnen scheinen den Nichtsommer zu lieben, was sich in einer wahren Bohnenschwemme manifestiert.
Essen, essen, essen, blanchieren, einfrieren und immer noch welche da. Nach neuen Gerichten geforscht, keine genehmen gefunden, also: selbst ist der Mann! Schon immer einmal wollte ich Pasta e Fagioli machen. Das Rezept ist allerdings für weiße Bohnen ausgelegt, also mache ich mein eigenes mit grünen Bohnen. Laut Aussage meiner Frau hat es sehr gut geschmeckt, sie könnte es jeden Tag essen. Also will ich das Rezept niemandem vorenthalten. Vielleicht hat ja noch jemand auf diesem Planetenrund das Problem mit der Bohnenverwertung. Das Rezept ist für zwei Personen, und ich bemühe mich, exakte Angaben zu machen, sodass auch „Frei-nach-Schnauze-Unkundige“ mit dem Rezept zurecht kommen (obwohl ich doch ein kleines „circa“ einschleusen werde, wegen der Geschmacksvorlieben). Ich benötige:
- 250 g Penne rigate
- 500 g grühne Bohnen
- ca. 100 g Parmesan, frisch gerieben
- 70 ml Olivenöl
- 2-4 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 1 kleine Peperoncino
- ein Zweig frisches Bohnenkraut, die Blättchen fein gehackt
- Meersalz
- schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Im Grunde einfach und nicht so aufwändig, wie das Original. Die Bohnen werden gedrittelt und in Salzwasser bissfest gekocht und in ein Sieb abgeschüttet. Derweil wird der gehackte Knoblauch und die ebenfalls gehackte Peperoncino in dem Olivenöl bei milder Hitze angeschwitzt. Das Nudelwasser aufsetzen und die Nudeln al dente kochen. Die Bohnen in die Pfanne zu dem Knoblauch geben und durchschwenken. Das Bohnenkraut kommt zu den Bohnen, kurz bevor das Kochwasser dazu kommt. Sind die Nudeln gar, ca. 150 ml von dem Kochwasser zu den Bohnen geben, die Nudeln abschütten und ebenfalls in die Pfanne geben. Gut durchschwenken, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zuletzt kommt der Parmesan hinzu und wird mit den Nudeln und den Bohnen gut vermischt, er bidet mit der restlichen Flüssigkeit einen schmackhaften Film um die Bohnen und Nudeln.
Bruschetta
Vor diesem leichten Sommergericht, also der Sommer von früher, als es noch warm und sonnig war, gab es Bruschetta, ebenfalls auf meine Art. Da vom Frühstück noch Brötchen (Semmeln für die Bayern, Schrippen für die Berliner) übrig waren, wurden sie in Scheiben geschnitten und zu Bruschetta verarbeitet.
Die Scheiben wurden mit Knoblauch aus der Presse bestrichen, mit Olivenöl beträufelt und im Ofen knusprig gebacken. Darauf kam dann ein „Tomatenragout“. Drei mittelgroße, vollreife Tomaten abziehen (geht am besten, wenn man den Blütenstrunk entfernt und auf der anderen Seite die Haut kreuzweise einritzt und die Früchte zehn Sekunden in kochendes Wasser gibt) und von den Kernen und flüssigem Inneren befreien. Ich drücke sie immer über dem Spülbecken aus, was aber auch zu unliebsamen Überraschungen führen kann, denn das Innere der Goldäpfel spritzt nicht immer in die Richtung in die man es gerne hätte, sondern auch schon mal auf die Klamotten, und wenn man ganz ungeschickt ist, auch ins Gesicht. Das Tomatenfleisch (deshalb Ragout 😉 ) wird gewürfelt und mit Fleur de Sel und Pfeffer aus der Mühle sowie 6-8 Blättern kleingeschnittenem Basilikum und einem fruchtigen Olivenöl abgeschmeckt. Das Ragout kommt auf die noch warmen Brotscheiben und wird sofort verzehrt serviert.
Und der erste, der herausfindet was dieses Video mit diesem Post hier zu tun hat, der darf sich auf eine 100 ml Probierflasche mit dem Öl der Olivenwerkstatt freuen. Natürlich nur, wenn Du in Deutschland ansässig bist – das Porto, Ihr versteht. Lösung einfach in die Kommentare.
Saugute sautierte Saubohnen …
… und das Komma schenke ich mir jetzt mal. Alliterationen mit Komma schauen nicht aus. Aber unsere Saubohnen aus dem Garten, die schauen gut aus. Frisch geerntet, und gleich in die Pfanne. Natürlich gab es auch noch etwas dazu, nichts Besonderes, das Besondere waren die Saubohnen, auch Ackerbohnen oder Dicke Bohnen genannt.
Schweinefilet „Caprese“ mit sautierten Saubohnen
Nachdem die Bohnen aus der Schote befreit wurden, erhitzte ich in einer Sautierpfanne Olivenöl mit klein gehacktem Knoblauch und ebensolcher Peproncini. Die Menge richtet sich jeweils nach dem Geschmack. Ich verwendete drei dicke Knoblauchzehen und eine viertel Schote Peperoncini. Nach dem der Knoblauch mit den Peperoncini ohne Farbe zu nehmen angeschwitzt wurden, kamen die Bohnen dazu und wurden gut durchgeschwenkt und bei mittlerer Hitze weiter gegart. Nach zehn Minuten kam ein halbes Glas Weißwein (in meinem Falle allerdings ein Bardolino rosé, geht auch) und etwas Fleischbrühe hinzu. Da ich von den Tomaten für die Schweinefilets noch etwas übrig hatte, kam die kleingewürfelt ebenfalls in die Pfanne. Die Bohnen brauchen ungefähr 25 – 30 Minuten, in der Zeit sollte die Flüssigkeit eingekocht und die Bohnen gar sein. Abgeschmeckt wird nur mit Meersalz und schwarzem Pfeffer aus der Mühle. Warum keine Kräuter? Ich finde die Bohnen haben einen so schönen Eigengeschmack, dass weitere Gewürze oder Kräuter diesen verfremden. Lediglich etwas Petersilie fände ich in Ordnung.
Derweil briet ich die Medaillons vom Schreinefilet kurz an, würzte ebenfalls mit Salz und Pfeffer und platzierte sie nebeneinander mit etwas Abstand in ein Pfanne. Auf jedes Filet kam nun eine dicke Scheibe Tomate, mit etwas Salz gewürzt, und eine dicke Scheibe Mozzarella. Das Ganze bei 220° C in den Ofen geschoben und abgewartet, bis der Mozzarella zu schmelzen beginnt. Er sollte nicht bräunen, und auch nicht auf den Boden der Pfanne fließen. Durch das kurze Anbraten und dem kurzen Aufenthalt im Ofen haben die Medaillons genau die richtige Garzeit abbekommen und sind innen schön rosa. Sie werden nun mit den Saubohnen auf einem Teller angerichtet. Über die Medaillons kommt etwas frischer Basilikum, und sowohl die Bohnen, als auch die Filets mit dem Mozzarella werden mit einem guten Olivenöl beträufelt. In meinem Falle eins vom Gardasee (Degusta Lago, vom Produzenten Magister Amadeus Loew; darüber aber später mehr). Ein herrliches, sommerliches Terrassenessen, welches wir aber auf dem Balkon einnahmen.
Frittata mit Zucchini
Bei der Zucchinischwemme muss man sich echt was einfallen lassen, um sie möglichst unlangweilig auf dem Speisezettel unterzubringen. Heute gab es die Kürbisgattung in einer Frittata mit Basilikum, Zwiebeln und Tomaten. Eine feine Vorspeise, oder ein voluminöser Hauptgang. Bei uns Letzteres, die Pfanne hat Schuld. Die hat den stattlichen Durchmesser von 32 cm, was bedeutet, dass ich mindestens neun Eier brauche. Mehr ist auch nicht schlimm, denn schon weiland der Olli Kahn rief seinen Mitstreitern zu: „Wir brauchen Eier, Eier!“
Nun denn:
Zutaten
- 3 mittelgroße Zucchini
- 2 – 3 mittelgroße Zwiebeln
- 1 – 2 Tomaten, gewürfelt
- 9 Eier
- Meersalz
- Pfeffer schwarz, aus der Mühle
- 1 Bund frisches Basilikum in feine Streifen geschnitten (Chiffonade)
- 50 – 80 g Pecorino oder Parmigiano geraspelt (bitte frisch raspeln, das schmeckt man)
- bestes Olivenöl zum Braten
Die Zwiebeln halbieren und in Streifen schneiden, Olivenöl in einer separaten Pfanne (die über einen Deckel verfügen sollte) erhitzen, die Zwiebeln hineingeben, kurz anrösten und mit geschlossenem Deckel weiterschmoren. Die gewaschenen Zucchini in ca. 3 mm breite Scheiben schneiden und zu den Zwiebeln geben, wenn diese eine bräunliche Färbung aufweisen. Salzen, pfeffern und weiterschmoren, bis die Zucchini fast gar sind (ab und zu wenden nicht vergessen; wer richtig cool ist, der schleudert das Gemüse in der Pfanne).
Derweil die Eier in eine Schüssel schlagen, mit wenig Salz und Pfeffer nach Geschmack würzen, mit dem Schneebesen aufschlagen und dann den geschnittenen Basilikum und den geriebenen Pecorino oder Parmesan unterrühren.
Das fertige Gemüse etwas auskühlen lassen. Jetzt die große bescichtete Pfanne auf den Herd stellen, etwas Olivenöl (oder Butter, die war hier gerade aus) erhitzen, aber nicht zu heiß werden lassen. Ist das Fett heiß, das Gemüse etwas abgekühlt, dann das Gemüse zu den Eiern geben, gut umrühren und das gesamte „Schlackermaschüh“ in die Pfanne geben. Alles gut verteilen und dann nichts mehr machen. Wichtig ist, dass die Frittata ganz langsam brät. Jetzt den Backofen bei Oberhitze (oder den Grill) auf 180°C vorheitzen, denn die Schweinerei mit dem Wenden der Frittata ersparen wir uns. Beim Rütteln an der Pfanne merken wir, ob die Frittata noch zu flüssig ist, oder schon bereit für den Ofen. Die Masse soll sich schon noch bewegen, aber nicht mehr ganz flüssig sein. Hat sie die richtige Konsistenz, kann sie unter den Grill, bzw. in den Ofen. Es ist überaus hilfreich, wenn der Griff der Pfanne die Hitze aushält. Ich habe das Problem nicht, ich kann den Griff abnehmen. Hat die Frittata Farbe genommen, ist sie auch schon fertig und kann serviert werden. Wer keinen 32 cm durchmessenden Teller hat, der denkt sich was aus, oder reduziert das Rezept um ein Drittel und nimmt die 25er Pfanne.
Ich hatte noch etwas geriebenen Schnittkäse übrig, der kam auch noch auf die Frittata, man wirft ja nichts weg. So eine Frittata ist ein richtiger Tausendsassa, die emanzipierte sogar eine Tausendsassarin. Man kann mit unheimlich vielen Zutaten variieren (also jetzt nicht Kühlschrank ausfegen und Frittata machen, die Zutaten sollten schon frisch sein), und so fast jede Woche Frittata machen, immer wieder anders. Wer’s nachmachen möchte, dem wünsche ich schon mal gutes Gelingen (so eine 32 cm-Frittata unfallfrei auf einen Teller zu bekommen erfordert schon etwas Geschick).
Traditionell wird die Frittata in Italien in Vierteln (Achteln etc.) serviert, kann heiß, warm oder mit Zimmertemparatur genossen werden, lediglich aus dem Kühlschrank ist sie bäh! Und das Bestreuen mit gehackter, glatter Petersilie konnte ich mir nicht verkneifen.
Ricottanockerl auf Tomatencarpaccio
Da ja mittlerweile alles, was in dünne Scheiben geschnitten auf den Tisch kommt, als Carpaccio bezeichnet wird, schließe ich mich heute dieser Unsitte an, auch wenn die Scheibchen von den heimischen Gartentomaten sooo dünn gar nicht waren. Außerdem hätte es Ricottanockerln heißen müssen, es waren nämlich zwei.
Am meisten freute ich mich auf die erste Ochsenherztomate aus eigenem Anbau: zu Recht! War sehr aromatisch und hatte eine schöne Süße und angenehme Säure. Des Weiteren gesellten sich noch Scheibchen von gelben Tomaten, halbe Cocktailtomaten und Scheiben einer „normalen“ Sorte. Gewürzt einfach mit Meersalz und Tellycherriepfeffer aus der Mühle, beträufelt mit bestem Olivenöl (Alisseos). Dazu gab es aus Büffelricotta hergestellte Nockerl (Nocken). Büffelricotta mit Meersalz würzen und mit Olivenöl glattrühren, 1 -2 kleingehackte Frühlingszwiebeln und ebenfalls kleingeschnittene Basilikumblätter unterrühren und mit einem Löffel Nockerl formen und auf den Tomaten platzieren. Im Nachhinein ließe ich die Frühlingszwiebel weg, war ein wenig zu deftig, ansonsten eine sehr schmackhafte und einfache Vorspeise, die aber nur mit aromatischen Tomaten funktioniert. Zudem ist das keine Diätspeise, denn durch den Ricotta mit zusätzlichem Olivenöl und dem Öl auf den Tomaten kommt schon einiges Fett in die Mägen der Nockerln verzehrenden Damen und Herren.
Der kleine Mike möchte bitte nicht aus dem Gartenparadies abgeholt werden
Vorteile gibt es zuhauf, wenn man in einer größeren Stadt lebt. Da wären zum einen die vielfältigen kulturellen Angebote, die Infrastruktur, man kann theoretisch auf ein Auto verzichten, MAN HAT SCHNELLES INTERNET und vieles mehr. Auf dem Lande zu leben ist mitunter gar nicht so leicht. Busverbindungen gibt es kaum, Kinder müssen mit Bussen in die Schule fahren, früher aufstehen als ihre Klassenkameraden, und wenn sie endlich zu Hause sind, sind die Mitschüler aus der Stadt oft schon mit den Hausaufgaben fertig. Hat man zudem noch ein Kind in der Obertufe, wird man auf dem Lande mit dem zwingenden Kauf einer Monatsbusfahrkarte zu 75 Euro diskriminiert. Die Verbindung mit der Außenwelt zu halten wird zumindest dann schwierig, wenn kein Auto (oder eines zu wenig) vorhanden ist, und die Internetverbindung noch aus den Anfängen des Pliozän zu stammen scheint.