Sugo al Pomodoro, oder vom Hölzchen zum Stöckchen

In Italien sollte man, so man die Möglichkeit hat und zur richtigen Zeit, nämlich zur Tomatenzeit, im Lande ist, unbedingt Tomatensugo kochen. Vergesst all´ die „tollen“ Konserven, die Fertigsugos und unbedingt: vergesst Mama Miracoli! Sugo von frischen, aromatischen San-Marzano-Tomaten ist einfach unvergleichlich – wenn man die richtigen Zutaten nimmt.

Die bekommt man auf den italienischen Wochenmärkten, die ein Eldorado für Foodjunkies wie mich sind. Alles frisch, das Gemüse sehr günstig und aus der Region, und vor allen Dingen ist so ein Marktbesuch interessant bis lustig, zuweilen auch lästig, wenn sich mal allzuviele Menschen in den engen Straßen drängen.

Markt in Cecina, Gemüsestand Weiterlesen

Übers Spargelschälen zum Bärlauchpesto

Spargel schäle ich seit meinem 17. Lebensjahr, und seit meinem 18. mit immer demselben Spargelschäler. Also seit 34 Jahren das selbe (nicht das gleiche) Gerät. Wobei die Tipps zum Spargelschälen, was die Gerätschaften dafür angeht, ja vom einfachsten Sparschäler bis zum Luxusgerät reichen. Ich bin mit meinem Spargelschäler mehr als zufrieden, da er im Gegensatz zu so vielen anderen Gerätschaften einstellbar ist.

"antiker" Spargelschäler Weiterlesen

Fassungslos

Da macht man Urlaub im Land, wo die Zitronen blühen, wo Obst und Gemüse in bester Qualität wachsen wie Unkraut, wo Olivenbäume das wohl beste Olivenöl Italiens den Olivenbauern und den Genussmenschen zum Geschenk machen, wo Chianina-Rinder ihr Bistecca Fiorentina in die Schlachtertheken entlassen, wo Involtini, Scaloppine, Pasta und allerbeste Sugos verzehrt werden, wo das Meer den frischesten Fisch auf die Teller der Esser spült, wo Pizzen preiswert und in bester Qualität die heißen Öfen verlassen um genussvoll verzehrt zu werden, und dann sowas:

Knorr ZaubertopfWas ist Eure Intension, Leute? „Hö, Hö, wir waren in der Toskana und haben Knorr Zaubertopf gefressen?“ Ich schäme mich für Euch! Ihr habt die Toskana nicht verdient. Euer Zaubertopf soll Euch einen Magendurchbruch bescheren, mindestens! Zudem hoffe ich, Ihr lest das.

Ich fasse es einfach nicht!!!

Tomatenland

Was macht man, wenn man in der Toskana ankommt und es regnet? Ja gut, das auch. Aber vor allen Dingen eins: kochen! Und da es in Italien nun mal richtig köstliche Tomaten gibt, als erstes ein Tomatensugo, welcher mindestens fünf Stunden kochen muss.

Cuore di bue und Marinda-Tomaten Weiterlesen

Eine Seuche zieht durch’s Web

Sie haben zu viel Zeit? Sie haben eine Digitalkamera? Sie sind Endverbraucher? Dann werden Sie doch Produkttester! Einfacher können Sie kaum Ihre Vorräte an Nützlichem und Unnützem füllen. Einfach eine Mail an diverse Firmen schicken, darin um Produkte für einen Test bitten und abwarten, was der Postbote so ins Haus schickt. Völlig kostenlos – und völlig umsonst; das wissen aber die meisten Firmen noch nicht, die sich blauäugig von angeblichen Blogstatistiken blenden lassen.

Wie funktioniert’s?

Ganz einfach: Sie besorgen sich einen kostenlosen (Sie wollen ja keine Kosten produzieren, sondern Produkte abgreifen) Blogaccount, z. B. bei Blogspot oder WordPress, den Sie anschließend mit hübschem oder weniger hübschem Bildhintergrund personalisieren, einen witzigen oder einfach nur süßen Blognamen (shoppingprincess, sternchentest o. ä. Bescheuertes) wählen, stellen sich dort als (wichtig!!!) kompetenten Produkttester vor, und „testen“ erst mal ein Produkt aus eigenem Bestand für den Anfang. Beispielsweise eine Packung Kekse, ein Handy, einen Korkenzieher oder die neueste Slipeinlage. Egal was, Hauptsache kompetent darüber ein paar Zeilen in den Blog seiern, Foto(s) dazu, immer positives Fazit ziehen, fertig! Dann ganz viele Firmen über das Web suchen, anschreiben, sich dort als Produkttester allererster Güte vorstellen und um Produkte zum Testen bitten. Zum Beispiel so: „Wir würden uns über eine Zusage sehr freuen und wenn wir Sie überzeugt haben sollten (mit was denn bitte???), dann senden Sie doch einfach ein paar Testpakete (nur eines wäre ja langweilig) an: Adresse.“ (Hier testet gleich die ganze Familie seit Juli 2011, mit Google PageRank von 0 und dem immer beliebter werdenden Apostroph bei der Bildung des Plurals, liest sich dann „Produkttest’s“) Oder so: „Mit vielen Unternehmen und Produkttester-Seiten durfte ich schon erfolgreich zusammen arbeiten, wie Sie auch dem Archiv auf meinem Blog entnehmen können und habe mich somit schon im Internet als erfahrener Produkttester etabliert.“ (online seit Mai 2011, PageRank 1, 21 Jahre alt; ach ja, ehe ich es vergesse: kompetent!)

Werben Sie dann mit monatlich mindestens 6.500 Besuchern, allerdings sollten Sie das keinesfalls mit – zum Beispiel Google Analytics – belegen, denn das geht ganz schnell nach hinten los, wenn sich heraus stellt, dass die meisten Besucher Webbots und Suchmaschinen sind und die Verweildauer der „Besucher“ im Schnitt nur ein paar Sekunden währt.

Ich hoffe, Sie konnten mit dieser Kurzanleitung etwas anfangen. Aber bevor Sie mich jetzt mit „Produkttestanforderungsmails“ überschwemmen (mir reicht es auch so schon), möchte ich Ihnen meine Standardantwort darauf (man ist ja ein höflicher Mensch) gleich hier geben:

Sehr geehrte Frau/Familie Produkttester/in!

Solche Art Produkttests bringen uns leider wenig bis gar nichts. Um Olivenöl zu testen, bedarf es einer langwierigen und teuren Ausbildung oder zumindest einer langjährigen Erfahrung im Probieren von hochwertigem Olivenöl. Um also ein Olivenöl beurteilen zu können, sollte man fachlich dazu in der Lage sein. Olivenöl ist schließlich kein Gesichtspeeling (obwohl man eines daraus machen könnte), bei dem auch der Laie Wirkung und Erfolg nach der Anwendung beurteilen kann. Und ein einfaches „Schmeckt lecker!“ reicht mir da nicht, ist auch für die Leser wenig hilfreich, da die Geschmäcker nun mal verschieden sind.

Sie betreiben Ihre Seite bei Blogspot (o.ä.), sind also nicht bereit, in eine eigene Seite zu investieren, was – meiner Meinung nach – für so ein Projekt nötig wäre. Ihr PageRank bei Google ist null, Ihr Alexa-Ranking liegt bei 5.607.433 (Stand von heute). Das bedeutet, dass Sie wenig bis keine Besucher auf Ihrer Seite haben. Zudem ist Ihre Seite nicht von anderen verlinkt. Also machte es für mich auch keinerlei Sinn, wenn Sie meine Seite verlinkten oder erwähnten.

Trotzdem habe ich solch einen Test schon einmal machen lassen. Man probiert ja schon mal was aus. Auf Grund dieses Tests hatte ich bis eine Woche nach Erscheinen nicht einen einzigen Besucher von der Testseite auf meiner Seite (Ich führe umfangreiche Analysen durch, habe aussagekräftige Statistiken und bin Nutzer von Google-Analytics).

Ich hoffe, Sie sind nicht allzu enttäuscht, aber: Das ist nichts für mich.

Mit freundlichen Grüßen

Mike Seeger

Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch und nur das Allerbeste für das Jahr 2012. Im Januar gibt es wieder Lesefutter rund um das tollste Lebensmittel der Welt: Olivenöl. Mit mehr Rezepten (mein Vorsatz für das nächste Jahr) und Geschichten rund um das „grüne Gold“.

Bis dahin,

Ihr/Euer Mike Seeger

Scharfes Gedicht

In der Kürze liegt ja bekanntlich die Würze, und so ist eine japanische Gedichtform, das Haiku, in drei Versen durch. Was uns das Haiku sagen möchte, das soll man aus dem realen Leben interpretieren. Mitunter ziemlich langwierig und „um die Ecke gedacht“. So benötigt man einen scharfen Verstand, um ein Haiku zu begreifen – und einen wachen Verstand, um ein Haiku anzufassen und richtig zu führen: das Chroma Haiku Damascus Kochmesser, nur echt mit dem Falken.

Falls man nicht aufpasst, hat man mal „dranne“ Fingerkuppen gehabt. Vor einiger Zeit hatte ich ja schon einmal von dem Haiku-Damascus-Kochmesser berichtet, und meine Sehnsucht nach so einem Messerchen kund getan. Das ist bei einer lieben Freundin haften geblieben, die mich am Montag mit diesem Messer überreich zum Geburtstag beschenkte. Ich war baff; echt!

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Weihnachtsgeschenk 2010: der iCutter

So virtuos ich auch mit Kochmessern umzugehen verstehe – die jahrelange Übung macht’s –, so habe ich doch bei Ei ein Problem. Setze ich das Frühstücksmesser an, ziele, hole aus um zuzuschlagen, ist noch alles in bester Ordnung. Aber jetzt: Batsch, knirsch – zu hoch getroffen. Nochmal: Batsch, knirsch – Ei in der Mitte zerteilt, Eigelb fließt wohin es nicht soll, nämlich aufs Frühstücksbrett und den Eierbecher, statt in meinen Mund. Von zehn Frühstückseiern werden nur knapp 60% annährend korrekt geköpft. Ärgerlich!

Zu Weihnachten aber, gab es Abhilfe: den iCutter (ich nenne den mal so, weil es gerade modern ist; obwohl der nicht von Apple designed, sondern von WMF entworfen wurde, also nix mit Touchscreen, eingebauter Wasserwaage und Frischekontroll-App).

iCutter

Nun sieht das Teil ja putzig aus, beim ersten Anblick erschließt sich allerdings noch nicht, wie es denn genau funktioniert. Das geht so:

iCutter bei der Arbeit

Beim Zusammendrücken der „Eierschere“ fahren fiese gezackte Messerchen aus dem Inneren, und sollen so das Ei von seinem Schalenhütchen befreien. Grausame, mittelalterliche Folterknechte erblassten vor Neid, könnten sie dieses schöne Instrument sehen, für das es so viele fantasievolle Folteranwendungen gäbe. Betrogene Ehefrauen kämen auf dumme Gedanken, stieße ich sie mit der Nase auf abwegige Anwendungsmöglichkeiten, was ich hiermit ausdrücklich nicht tue!!!

By the way: Er funktioniert ganz gut, der „iCutter“. Lediglich bei den etwas größeren Exemplaren ist die geschaffene Öffnung für den Eierlöffel zu klein. Ansonsten: angesetzt, von oben etwas angedrückt, Schere zusammendrücken – knirsch, Hütchen ab. Toll! Und: ein richtiger Eicatcher, der iCutter.

St. Gallen, Weltkulturerbe und teures Olivenöl

Während unseres viel zu kurzen Aufenthalts in der Schweiz, besuchten wir auch die Stadt St. Gallen. Zum einen wollten wir dem Weltkulturerbe einen Anstandsbesuch abstatten, zum anderen hatte meine Frau „Einkaufen“ im Kopf. Nun will ich über die endlosen Wartereien, des „Beine in den Bauch stehens“ während des „nur mal Guckens“ und der widerwillig durchgeführten „Einkaufsberatung“ meinerseits („Toll, Schatz!“) gnädig den Mantel des Schweigens betten. Interessanter wird der Besuch, konzentriert man sich auf Kulturelles und die schöne Innenstadt.

Natürlich hat mein Besuch auch noch ein anderes Interesse: In so einer Metropole (knapp 70.000 Einwohner) muss es doch vernünftiges Olivenöl geben! Und da dies ja ein Olivenölblog ist, werde ich das Thema auch zuerst abarbeiten. Fündig wurde ich ziemlich schnell vor einem Schaufenster des Nobel-Kaufhauses „Globus“.

Trüffenöl im Globus, St. Gallen

Eine Flasche Trüffelöl von weißen Trüffeln zu nur 12,90 Franken. Ein Schnäppchen? Ich kann es nicht sagen, den Hersteller kenne ich nicht. Die Neugier war geweckt, deshalb erst einmal ab in den Globus.

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Vom Wädli zum Hüsli, oder besser ein Bürli?

In unserem Urlaubsdomizil in Arbon gibt es viel zu sehen, vor allem liebevoll restaurierte und gepflegte Häuser aus den letzten Jahrhunderten. Man kann nur hoffen, dass in der Schweiz nicht auch der Dämmwahn ausbricht, wie in Deutschland. Ginge es nach der Bundesregierung und den Einflüsterungen der Dämmstofflobby, würden alle alten Häuser abgerissen und als Plus-Energie-Haus wieder aufgebaut. Ein Vorzeigedeutschland mit Nullheizenergieverbrauch und null Charme – und vielen Menschen, die sich die Mieten nicht mehr leisten können. Aber zurück in die Schweiz.

Gasthaus "Zum Storchen"

In diesem schönen Haus, erbaut auf einem Haussockel aus dem Jahr 1628, haben wir abends im Gasthaus „Zum Storchen“ die Metzgete „gefeiert“. In der Schweiz hat die Metzgete eine lange Tradition, und ist so etwas, wie ein Schlachtfest, an dem vorwiegend Blut- und Leberwürste in warmem Zustand verzehrt werden. Sogar ein Verein hat sich die Erhaltung der authentischen Metzgete auf die Fahnen geschrieben. Aber auch andere Gerichte waren auf der Speisekarte zu finden, wie z. B. ein Wädli. Das ist eine gepökelte und gesottene Schweinshaxe. Leberwurst war schon aus, Blutwurst ist nicht so meins, also wurde es ein Wädli.

Metzgete

Ein schweizer Wädli

Recht übersichtlich kam es daher, mit extra zu orderndem Sauerkraut und zwei! Kartoffelhälften. Man hatte wohl Angst um meine Gesundheit, der zu viel Kohlenhydrate abträglich zu sein schienen. Nun, da brauchte sich das außerordentlich nette Storchenteam (die zwei rechts waren für uns zuständig) nicht zu sorgen, denn auch das Wädli hatte eher Dekorationcharakter. Statt Messer und Gabel zum Verzehr einzudecken, wären Hammer und Meißel vorteilhafter gewesen, insbesondere wenn man weiß, wie viel Lärm so ein Boschhammer macht. Fazit für uns: netter Aufenthalt in gemütlichen Gasträumen mit nicht so gutem Essen, wobei das Geschnetzelte mit Semmelknödel, welches meine Frau orderte besser war, aber auch nicht wirklich toll. Was es sonst so dort gibt, kann man der Speisekarte aus dem Netz entnehmen.

Vor dem Essen sind wir ein wenig durch Arbon spaziert, um uns den rechten Appetit zu holen. Ganz auf die alten Häuser fixiert, hätte ich den Brunnen davor fast übersehen.

Ein echter Hingucker, bei dem man sich fragt, was sich der Künstler dabei gedacht hat, den Schoß der grinsenden Frau in ein Fischmaul zu verwandeln. Erinnert einen doch sehr an den alten Witz mit dem Blinden im Fischladen. Vielleicht geht aber auch nur die Fantasie mit mir durch, und das ist alles ganz anders gemeint.

Natürlich gibt es auch moderne Gebäude in Arbon, die überaus wichtige Firmen beherbergen, bei denen man allein schon des Namens wegen gerne investieren möchte, oder?

Die Looser Holding, oder doch Loser Holding?

Nun war der Hunger da, das obige Essen soweit möglich verzehrt. Was macht man nun mit dem Resthunger? Es bestünde die Möglichkeit, in die Essgewohnheiten der heutigen Teenager-Generation einzutauchen, und nachfolgendes Hüsli zu besuchen:

Kebab aus dem Hüsli

Was wir aber nicht gemacht haben, wir begnügten uns daheim in der Ferienwohnung mit einem Bürli. Das ist schwitzerdütsch für Brötchen. Nebenbei: Wir haben während diverser Autofahrten auch Radio gehört, einen Bodenseesender, der ausschließlich im schwizerdütschen Dialekt parlierte, auch die Nachrichten. Das Geschehen in der Welt konsonantismuste chanz chomplett an uns vorbei. Auch mal ganz schön.