Entenbrust auf Calvadosrahm mit mariniertem Broccoli und Kartoffelgratin

Geflügel mag ich immer wieder gerne. Gerade in der kalten Jahreszeit finden sich Gänse, Enten und auch schon mal ein Stubenküken auf meinem Speiseplan. Die Verarbeitung eines ganzen Vogels ist bei uns aber eine heikle Sache: So ein Vieh hat leider nur zwei Brüste! Böses Foul! Denn meine Familie besteht nur aus „Brustmenschen“. Keule? „Och nee, nimm Du man, Papa!“ Die Frage „Brust oder Keule?“ stellt sich also gar nicht.

Also muss ich, zumindest ab und an, auch mal nur Brust zubereiten, wenn ich denn auch ein Stück ab haben möchte. Ich mag auch Keulen und Flügel, besonders natürlich das Pfaffenschnittchen, oder „Sot-l’y-laisse“; aber nicht nur und immer. Also: Entenbrust.

Da ich von unserer letzten Ente noch etwas Entensauce eingefroren hatte (ich hebe grundsätzlich jede übrig gebliebene Sauce auf; meine Gefriertruhe ist teilweise ein Sammelsurium verschiedener Saucen, Fonds und Brühen, was meine Frau schon mal verzweifeln lässt, da kein Platz für Profaneres bleibt), brauchte ich mich darum nicht sorgen: Daraus ließ sich eine wunderbare Calvadosrahmsauce machen. Und weil der exzessive Einsatz von „Kuhfond“ (wie Horst Lichter die Sahne benennt) ab und zu auch mal sein darf, gibt’s gleich noch ein Kartoffelgratin dazu. Als Gemüsebeilage sollte es Broccoli sein, den ich mit einem Ingwer-Knoblauch-Dressing marinierte.

Rohe Entenbrust

Die Entenbüste werden auf der Hautseite vorsichtig rautenförmig eingeschnitten, damit das meiste Fett unter der designiert-knusprigen Haut in der Pfanne austreten kann. Dabei sollte man möglichst nicht ins Fleisch schneiden. Vorher habe ich die überstehenden Hautteile abgeschnitten, die kommen zusätzlich in die Pfanne, um das Entenfett auszulassen. Die Entenbrüste lege ich mit der Hautseite nach unten in die heiße Pfanne.

Entenbrust auf der Hautseite in der Pfanne

Das austretende Fett, welches nach dem Braten abgeschüttet aber aufgehoben wird, flutet den Pfannenboden. Ist die Hautseite schön knusprig, dann reduziere ich die Hitze, und brate auf der anderen Seite weiter. Jetzt wäre es schön, hätte ich zwei Öfen. So könnte die Brust bei 80°C ihrer Vollendung entgegen garen, und das Gratin bei 180°C – 200°C eine schöne, braune Käsekruste bekommen. Leider habe ich (noch) nur einen Ofen, also musste die Brust in der Pfanne verbleiben, bis sie innen schön rosa wurde.

Entenbrust auf der Innenseite in der Pfanne

Die Kerntemperaturmessung erfolgt bei mir dabei mit den Fingern durch leichten Druck von außen. Ein Bratenthermometer hat für mich so was von Stützrädern beim Fahrrad fahren. Na gut, es kommt (selten) vor, dass man mal auf die Schnauze fällt, aber hey: Thats life!

Bevor ich die Brust aus der Pfanne nehme, würze ich mit Meersalz und wenig Pfeffer aus der Mühle, dann stelle ich die Brüste zum Ruhen an ein warmes Plätzchen. Das Fett aus der Pfanne wird abgegossen, und der Bratensatz mit Calvados großzügig abgelöscht. Sahne und Entensauce dazu, etwas einkochen lassen und mit Meersalz abschmecken. Man könnte auch noch ein paar Apfelspalten hinein geben, was ich mir allerdings sparte.

Für Kartoffelgratins gibt es viele Rezepte: mit rohen oder gekochten Kartoffeln, mit Sahne oder gar mit Milch, mit Parmesan oder anderem Käse überbacken. Für mich gibt es für das reine Kartoffelgratin aber nur ein einfaches Rezept, lediglich der Käse obenauf variiert. Komme mir hier keiner mit „Kalorien“ oder „zu viel Fett“. Bei einer Essenseinladung musste ich einmal ein Gratin, welches mit Milch zubereitet wurde, essen. Keine richtige Bindung, die Milch schwamm noch in der Auflaufform herum und der Geschmack, na lassen wir das. Deshalb bei mir immer so: Eine Auflaufform wird ausgebuttert, da hinein kommen, etwas aufgefächert, die rohen, in dünne Scheiben geschnittenen Kartoffeln. Ich mag am liebsten festkochende Sorten, damit auch noch ein wenig zu kauen bleibt. In diesem Fall war es die Sorte Belana, also nichts Besonderes. Auf die Kartoffeln gebe ich dann Meersalz, etwas Pfeffer und frisch geriebenen Muskat. Dann gieße ich mit Sahne gleichmäßig auf, bis die Kartoffeln knapp bis zur halben Höhe in der Sahne schwimmen. Darauf kam diesmal reichlich geriebener Emmentaler. Dann bei 180° bis 200°C in den Ofen. Das Gratin benötigt ca. 35 – 40 Minuten, man kann mit einem Zahnstocher testen.

Den Broccoli habe ich halbiert, die ganz dicken Strünke weggeschnitten und dann gedünstet. Er sollte gar, aber nicht zu weich werden. Rohes Gemüse zu servieren finde ich nicht so spannend es sei denn, es ist in der Pfanne geröstet, dann darf es auch richtig knackig sein. Mariniert habe ich den Broccoli mit einem Dressing, dessen Grundlage ein Ingweröl ist, welches ich hier gefunden habe. Ich gebe gern zu, dass ich auf diese Idee noch nicht gekommen bin, obwohl ich schon einiges in Olivenöl eingelegt habe. Tolle Idee, danke dafür. Zum Dressing: eine Knoblauchzehe fein gehackt zu zwei Esslöffeln Ingweröl geben, mit vier Esslöffeln feinstem Olivenöl auffüllen und noch zwei Esslöffel weißen Balsamico dazu geben. Mit Fleur de Sel abschmecken. Vor dem marinieren des heißen Broccolis gut mit einem kleinen Schneebesen durchrühren, bis sich eine Emulsion bildet, dann mit einem Esslöffel gleichmäßig über den Broccoli verteilen.

Ingwer-Knoblauch-Dressing

Von dem Gratin ein Stück ausschneiden und auf dem Teller anrichten, den Broccoli wie beschrieben dazu geben und mit dem Calvadosrahm einen Saucenspiegel auf den vorgewärmten Teller geben. Die in Scheiben geschnittene Entenbrust auf dem Saucenspiegel anrichten. Das war es schon.

Da man nach diesem üppigen Gericht sicher einen Digestif benötigt, empfehle ich den Calvados, der vielleicht noch vom Kochen übrig geblieben ist.

Entenbrust mit Katoffelgratin und mariniertem Broccoli

Die Farben kommen leider nicht so schön rüber: Der Broccoli war grüner, die Brust mehr rosa und das Gratin nicht so dunkel, wie es hier scheint. Es war alles annähernd perfekt.

Ich kannte mal einen Bremer Notar, der immer, wenn er zum Essen ging (das war fast täglich) anmerkte: „Ab morgen wird gespart!“. Mit spitzem „S“. Er wollte damit sagen, dass es ihm beim Essen nicht auf den Preis ankam, wenn die Qualität stimmte, und dass er im hier und jetzt lebt und genießt – komme, was da wolle. In diesem Sinne wünsche ich allen eine genussvolle Adventszeit.

Vorgeschmack

Das Bentheimer Landschwein auf dem Weg zur Hausschlachtemettwurst.Dieses niedliche Mettwurstpflänzchen von ca. sechs (!) Zentnern musste am letzten Samstag sein Leben lassen, um seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt zu werden: hausgeschlachtete Wurst!

Wer so eine Hausschlachtung noch nicht erlebt hat, dem sei so ein Abenteuer empfohlen, denn man bekommt einen ganz anderen Bezug zum Fleischverzehr an sich, und zum eigenen Schweinefleisch im Besonderen. Damals, als ich mit meinem Kumpel Marko ein Schwein in den Schweinehimmel schicken ließ, haben wir das lebende Schwein zum Schlachthaus gefahren, und das tote Schwein blitzesauber in Hälften wieder abgeholt. Das war nicht nur bequem, sondern wir kamen mit dem Tod des Tieres nicht in Berührung.

Samstag war alles anders. Das Bentheimer Landschwein habe ich vom Leben bis in den Tod begleitet. Und das dauerte ein wenig länger als geplant. Das robuste Schwein wollte nicht von der Welt; erst nach dem dritten Bolzenschuss hat es sich dem Tod ergeben. So etwas kommt nicht oft vor, aber es kommt vor. Leider.

Wie es weiter ging, schreibe ich dann in den nächsten Tagen hier auf. Falls Euch nicht der Appetit vergangen ist, könnt Ihr dann über Mett-, Schwarten-, Weiß- und Leberwürste lesen …

Pikanter Rindfleischsalat

Wenn es bei uns gekochtes Rindfleisch – vorzugsweise mit Meerrettichsoße – gibt, dann mache ich immer so viel, dass zwangsläufig etwas übrig bleiben muss. Für einen Rindfleischsalat nämlich, der dann mit Röstkartoffeln gegessen wird.

Die Herstellung ist einfach: Das kalte Rindfleisch (mager, versteht sich, am Besten das Tafelspitz) in möglichst dünne Scheiben mit ca. 3-4 cm Durchmesser schneiden. Gegen die Faser! Dieses dann in ein Dressing aus scharfem Senf (ich bevorzuge Löwensenf), Rotweinessig, Salz, schwarzem Pfeffer aus der Mühle, etwas Honig und bestem Olivenöl geben. Hierzu wird der Senf (nach Geschmack, ich nehme ca. einen Esslöffel voll davon, mit vier EL Rotweinessig und 1/2 TL Honig) mit dem Essig und den Gewürzen verrührt. Nun in dünnem Strahl das Olivenöl (100-150 ml) einrühren, bis sich eine cremige Emulsion entwickelt hat.  Zwei mittelgroße rote Zwiebeln, in hauchdünne Ringe geschnitten, kommen ebenfalls dazu. Gut durchmengen und bei Zimmertemperatur ein bis zwei Stunden ziehen lassen. Vor dem Servieren gebe ich noch frischen Schnittlauch dazu, in feine Röllchen geschnitten. Als Garnitur ein paar Zwiebelringe, und ringsherum knusprige Röstkartoffeln. Rösti passen eben so gut.

Rindfleischsalat mit Röstkartoffeln

Man könnte nun noch allerlei „Gedöns“ in den Salat geben, von Essiggurken bis Oliven, von getrockneten eingelgten Tomaten bis Kapern – mir schmeckt diese einfache Version am Besten. Das Rindfleisch habe ich nicht gewogen, aber es waren geschätzt 400 Gramm, was für eine Vorspeise für vier Personen ausreicht, oder eine Hauptspeise für zwei.

Olivenöl aus Tunesien

Was viele Konsumenten nicht wissen, Leuten aus der Olivenölbranche selbstverständlich bekannt ist: Tunesien erzeugt große Mengen an Olivenöl. Mit jährlich mehr als 200.000 Tonnen Olivenöl ist es der viertgrößte Olivenölproduzent weltweit. Und? Schon mal tunesisches Olivenöl im Supermarkt gefunden? Nein? Doch! Nur steht da nicht Tunesien drauf, sondern „Verschnitt von Olivenölen aus Drittländern und der Gemeinschaft“ (seit Mitte 2009 Pflichtangabe, wenn das Olivenöl aus zwei oder mehr Ländern, von denen mindestens ein Land Mitglied der EU ist, stammt).

Man ahnt es bereits: Es ist meist Olivenöl der unteren Preisklasse aus dem Discounter oder Supermarkt beigemischt. Auch die großen Abfüller aus Italien mischen gerne Öle aus Spanien und Tunesien ihrer „Cuvee“ bei. Abgefüllt in der Toskana, versteht sich.

Nun gibt es einige Erzeuger in Tunesien, denen ihr Öl zu schade ist, es einfach so billig zu verscherbeln. Sie haben in moderne Ölmühlen investiert und möchten ihr Öl selbst vermarkten. So kam es, dass ich eine Probierflasche eines tunesischen Extra Nativen Olivenöls zugeschickt bekam, um es zu probieren und zu bewerten. Die Familie Farjallah, Eigner der Firma NOVA HUILES SNH aus Hammamaet, produziert dieses als EXTRA NATIV zertifizierte Olivenöl, und möchte die Ernte 2010/2011 gerne in Deutschland vertreiben. Neben dem Öl und einem Rezept für einen Tunesischen Salat gab es noch eine Postkarte, die umseitig eine Beurteilung für eine Verkostung aufgedruckt hatte:

Testbogen für Olivenöltest

Um mir die Verkostung zusätzlich schmackhaft zu machen, gibt es auch etwas zu gewinnen: Olivenöl aus Tunesien. Will ich das? Mal schauen …

Olivenöl aus Tunesien

Also schnappte ich mir einen Cognacschwenker, den ich immer für Verkostungen benutze, und schänkte ein, wärmte mit der einen Hand vor, mit der anderen bedeckte ich das Glas, damit kein Fitzelchen Aroma entfleuchen konnte. Nach erstem Schnuppern war eine deutliche Artischockennote festzustellen (Artischocken haben einen ganz eigenen Geruch, der ist natürlich nicht bei konservierten und/oder eingelegten Artischocke zu riechen, sondern, wenn man sie roh zur Zubereitung vorbereitet – ich lehne mich mal weit aus dem Fenster: Die meisten Leser hatten noch nicht das Vergnügen, könnten den Geruch also auch nicht zuordnen. Lasse mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen, ist ja nicht böse gemeint). Die weiteren Geruchs- und Geschmackseindrücke habe ich dann brav notiert:

Ausgefüllte Testkarte

Mein Fazit: Ein ausgewogenes Olivenöl mit Aroma von Artischocken und ein wenig grüner Banane, im Geschmack eher mittelfruchtig bis mild mit angenehmer Schärfe und wenig Bittertönen. Für mich hat es zu wenig Persönlichkeit, nichts, was mich wirklich begeisterte. Nichtsdestotrotz ein gutes Öl welches für viele Zubereitungsarten geeignet ist, weil es nicht dominant ist. Nun habe ich das Öl aus der letztjährigen Ernte probiert, vielleicht ist ja die neue Ernte noch aussagekräftiger. Angenehm ist, dass es keine Fehlaromen gab; weder ranzig, schlammig, modrig oder gar zu süßlich. Die Olivensorte war leider nicht angegeben, hier werde ich nachfragen.

St. Gallen, Weltkulturerbe und teures Olivenöl

Während unseres viel zu kurzen Aufenthalts in der Schweiz, besuchten wir auch die Stadt St. Gallen. Zum einen wollten wir dem Weltkulturerbe einen Anstandsbesuch abstatten, zum anderen hatte meine Frau „Einkaufen“ im Kopf. Nun will ich über die endlosen Wartereien, des „Beine in den Bauch stehens“ während des „nur mal Guckens“ und der widerwillig durchgeführten „Einkaufsberatung“ meinerseits („Toll, Schatz!“) gnädig den Mantel des Schweigens betten. Interessanter wird der Besuch, konzentriert man sich auf Kulturelles und die schöne Innenstadt.

Natürlich hat mein Besuch auch noch ein anderes Interesse: In so einer Metropole (knapp 70.000 Einwohner) muss es doch vernünftiges Olivenöl geben! Und da dies ja ein Olivenölblog ist, werde ich das Thema auch zuerst abarbeiten. Fündig wurde ich ziemlich schnell vor einem Schaufenster des Nobel-Kaufhauses „Globus“.

Trüffenöl im Globus, St. Gallen

Eine Flasche Trüffelöl von weißen Trüffeln zu nur 12,90 Franken. Ein Schnäppchen? Ich kann es nicht sagen, den Hersteller kenne ich nicht. Die Neugier war geweckt, deshalb erst einmal ab in den Globus.

Weiterlesen

Vier Fettnäpfchen für ein Halleluja

Es beginnt wieder diese Zeit, in der man morgens gar nicht mehr aufstehen möchte, weil es so kalt ist. Man friert sich bis ins Badezimmer, nur um festzustellen, dass man wieder einmal der erste, und das Anstellen der Heizung die eigene Aufgabe ist.

Solch rüde Temperaturen verlangen nach Fett. Vorzugsweise natürlich Olivenöl, aber der Appetit flüstert schon mal was von Schmalz und Gänsebraten, Schweinebraten mit ordentlicher Kruste, Grünkohl mit Bregenwurst oder einfach nur Weckewerk mit Kartoffeln und Dillgurke.

Um die eigene Körperheizung mit Energie zu versorgen, kaufte ich mir ein Kilo Schweineflomen, welches ich (zum Großteil) in Geschmacksnerven kitzelndes Olivenölschmalz zu verarbeiten gedachte. Hierfür habe ich, anders als damals, einen Olivenölanteil von 50% vorgesehen. So bekomme ich ein wunderbar streichfähiges Schmalz, auch wenn es gerade aus dem Kühlschrank kommt. Drei Olivenölsorten und ein schnödes Schweineschmalz mit Grieben und Zwiebeln sollten es werden.

Schweineflomen auf dem heißen Weg zum Schmalz

Hierzu habe ich die Flomen in einen Topf gegeben und ausgelassen. Man soll ja bekanntlich nichts auslassen, außer Butter und Flomen, gell? Die knusprigen Grieben blieben vorerst nach dem abseihen im Sieb zurück, zur späteren Verwendung.

Olivenölschmalz „Fenchel & Knoblauch“

Von dem Schmalz habe ich 250 ml in einen kleineren Topf gegeben, und darin einem Teelöffel gemörsertem Fenchelsamen, sowie drei in grobe Stücke geschnittenen Knoblauchzehen die Gelegenheit gegeben, bei behutsamer Hitze die innewohnenden Aromen an das Schmalz abzugeben (italienisch: amalgamare, was nichts mit Zahnarzt zu tun hat), knapp 15 Minuten. Nun das Schmalz durch ein feines Sieb in eine Schüssel gegeben und abkühlen lassen, bis es handwarm aber noch nicht fest geworden ist. Dann 250 ml feinstes Olivenöl untergerührt und fest werden lassen. Das war der erste Streich …

Olivenölschmalz „Chili Vanilli“

Vorbereitung wie oben, nur statt Fenchel und Knoblauch habe ich eine grüne, eine rote und eine gelbe Chilischote halbiert, die Kerne entfernt und in kleine Stücke geschnitten. Zwei Vanilleschoten je einmal längs und quer halbiert, und mit den Chilies in das Schmalz gegeben und so lange sieden lassen, bis die Feuchtigkeit aus den Chilies heraus war. Wieder durch ein feines Sieb, die Vanilleschoten entfernt und die Chilis zurück in das Schmalz. Dann 250 ml feinstes Olivenöl untergerührt und fest werden lassen, allerdings muss man das Olivenölschmalz, kurz bevor es ganz fest wird, gut umrühren, damit sich die Chilischoten im Schmalz verteilen. Das war der zweite Streich …

Olivenölschmalz „geräuchert“

„Wie hat er das denn schon wieder gemacht?“, wird der eine oder andere fragen. Ist eigentlich ganz einfach: 300 g geräucherten, gesalzenen italienischen weißen Speck in kleine Würfel schneiden, und mit einer Kelle voll Schweineschmalz (ca. 100 ml) bei kleiner Hitze schmelzen lassen. Es bleiben nach ca. 20 Minuten kleine mild geröstete Speckstücke zurück, die man kalt wunderbar über einen winterlichen Salat geben kann. Das Schmalz sollte wiederum 250 ml ergeben haben; es war mehr, also etwas mehr Olivenöl nehmen. Das Schmalz ist so gebrauchsfertig, und muss kaum gesalzen werden, die oberen beiden schon. Das war der dritte Streich …

Schweineschmalz mit Grieben und Zwiebeln

Das muss ich ja nun wirklich keinem erklären, wie man das macht. Wer es nicht weiß, fragt Mutti oder die Omi. Und da wir so schön von Streichen geredet haben, streichen wir uns jetzt eine Stulle rustikales Bauernbrot. Mit Olivenölschmalz versteht sich.

Schmalzteller mit Gaumen schmeichelndem Olivenölschmalz

Nun ist es so viel Schmalz geworden, dass wir das unmöglich alles essen können. Deswegen verschenken wir schon mal in kleine Gläschen abgefülltes Schmalz. Ein gerne genommenes Mitbringsel. In diesem Sinne: Olivenöl und Schmalz, Gott erhalt’s!

Vom Wädli zum Hüsli, oder besser ein Bürli?

In unserem Urlaubsdomizil in Arbon gibt es viel zu sehen, vor allem liebevoll restaurierte und gepflegte Häuser aus den letzten Jahrhunderten. Man kann nur hoffen, dass in der Schweiz nicht auch der Dämmwahn ausbricht, wie in Deutschland. Ginge es nach der Bundesregierung und den Einflüsterungen der Dämmstofflobby, würden alle alten Häuser abgerissen und als Plus-Energie-Haus wieder aufgebaut. Ein Vorzeigedeutschland mit Nullheizenergieverbrauch und null Charme – und vielen Menschen, die sich die Mieten nicht mehr leisten können. Aber zurück in die Schweiz.

Gasthaus "Zum Storchen"

In diesem schönen Haus, erbaut auf einem Haussockel aus dem Jahr 1628, haben wir abends im Gasthaus „Zum Storchen“ die Metzgete „gefeiert“. In der Schweiz hat die Metzgete eine lange Tradition, und ist so etwas, wie ein Schlachtfest, an dem vorwiegend Blut- und Leberwürste in warmem Zustand verzehrt werden. Sogar ein Verein hat sich die Erhaltung der authentischen Metzgete auf die Fahnen geschrieben. Aber auch andere Gerichte waren auf der Speisekarte zu finden, wie z. B. ein Wädli. Das ist eine gepökelte und gesottene Schweinshaxe. Leberwurst war schon aus, Blutwurst ist nicht so meins, also wurde es ein Wädli.

Metzgete

Ein schweizer Wädli

Recht übersichtlich kam es daher, mit extra zu orderndem Sauerkraut und zwei! Kartoffelhälften. Man hatte wohl Angst um meine Gesundheit, der zu viel Kohlenhydrate abträglich zu sein schienen. Nun, da brauchte sich das außerordentlich nette Storchenteam (die zwei rechts waren für uns zuständig) nicht zu sorgen, denn auch das Wädli hatte eher Dekorationcharakter. Statt Messer und Gabel zum Verzehr einzudecken, wären Hammer und Meißel vorteilhafter gewesen, insbesondere wenn man weiß, wie viel Lärm so ein Boschhammer macht. Fazit für uns: netter Aufenthalt in gemütlichen Gasträumen mit nicht so gutem Essen, wobei das Geschnetzelte mit Semmelknödel, welches meine Frau orderte besser war, aber auch nicht wirklich toll. Was es sonst so dort gibt, kann man der Speisekarte aus dem Netz entnehmen.

Vor dem Essen sind wir ein wenig durch Arbon spaziert, um uns den rechten Appetit zu holen. Ganz auf die alten Häuser fixiert, hätte ich den Brunnen davor fast übersehen.

Ein echter Hingucker, bei dem man sich fragt, was sich der Künstler dabei gedacht hat, den Schoß der grinsenden Frau in ein Fischmaul zu verwandeln. Erinnert einen doch sehr an den alten Witz mit dem Blinden im Fischladen. Vielleicht geht aber auch nur die Fantasie mit mir durch, und das ist alles ganz anders gemeint.

Natürlich gibt es auch moderne Gebäude in Arbon, die überaus wichtige Firmen beherbergen, bei denen man allein schon des Namens wegen gerne investieren möchte, oder?

Die Looser Holding, oder doch Loser Holding?

Nun war der Hunger da, das obige Essen soweit möglich verzehrt. Was macht man nun mit dem Resthunger? Es bestünde die Möglichkeit, in die Essgewohnheiten der heutigen Teenager-Generation einzutauchen, und nachfolgendes Hüsli zu besuchen:

Kebab aus dem Hüsli

Was wir aber nicht gemacht haben, wir begnügten uns daheim in der Ferienwohnung mit einem Bürli. Das ist schwitzerdütsch für Brötchen. Nebenbei: Wir haben während diverser Autofahrten auch Radio gehört, einen Bodenseesender, der ausschließlich im schwizerdütschen Dialekt parlierte, auch die Nachrichten. Das Geschehen in der Welt konsonantismuste chanz chomplett an uns vorbei. Auch mal ganz schön.

Sellerie, Piccata vom Schweinerücken, Claudios Sugo und der Rheinfall

Zurück aus dem Kurzurlaub, galt es diesen zumindest kulinarisch zu verlängern. Das machten wir erst einmal mit einem Selleriesüppchen mit Oliven-Limonenöl. Denn beim Nachurlaubseinkauf sprangen mir die Selleriebunde quasi ins Auge. Fünf Knollenselerie, jeder so groß, wie die Faust von Tamme Hanken, und mit sattem Grün nahm das Bund fast den halben Einkaufswagen in Beschlag. Für knapp unter zwei Euro! Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was ich daraus mache, aber die mussten einfach mit.

Selleriesüppchen mit Oliven-Limonenöl

Zum Herbst passt eine Selleriesuppe hervorragend, zudem macht sie nicht viel Arbeit. Zwei Sellerie vom Grün befreit und geschält, dann in zentimeterdicke Würfel schneiden und in Olivenöl andünsten. Mit einem Glas Prosecco (1dl) und hausgemachter Rinderbrühe (1 Liter, in meinem Fall vom Heckrind) ablöschen, und 250 ml Sahne dazugeben. Geht natürlich auch mit Gemüsebrühe. Das Ganze dann köcheln lassen, bis der Sellerie weich ist, mit dem Stabmixer pürieren und mit Meersalz abschmecken. Exotische Gewürze braucht es nicht, auch keinen Pfeffer. Von dem Selleriegrün ein paar Blätter in feine Streifen geschnitten und oben drüber gegeben, dann mit dem Oliven-Limonenöl beträufelt ist das eine feine Vorspeise. Wer mag, lässt das knackige Selleriegrün weg, und gibt feine Streifen vom Räucherlachs darüber, vielleicht mit einem Klecks Kaviar?

Selleriesuppe mit Oliven-Limonenöl

Piccata vom Schweinerücken mit Spaghetti in Claudios Sugo

Wie komme ich nun zu Claudios Sugo? Nein, nicht selbst nachgekocht, sondern das Original vom Anonymen Koch persönlich? Das war eigentlich ganz leicht und sehr angenehm. Unser Urlaub fand in der Schweiz am Bodensee statt, und ich lud Claudio mitsamt Familie einfach ein. Die Ferienwohnung war groß genug, so konnten wir alle dort kochen, essen, trinken und quatschen. Da ich vorgeschlagen hatte, doch zusammen etwas zu kochen, brachte Claudio dann diverse Dinge mit, unter anderem einen wunderbar fruchtigen Sugo aus vollreifen, französischen Tomaten, die ein lieber Mensch ihm geschenkt hatte. Wir haben gerne davon profitiert, weiß ich doch, dass Claudio einer der wenigen ist, die ein gutes Sugo kochen können.

Der Rheinfall von oben, mit Blick auf Schlössli Worth

Rheinfallinformationen

Vorab besuchten wir allerdings noch den Rheinfall von Schaffhausen, was kein Reinfall, sondern ein toller Tag gewesen ist. Bei strahlendem Sonnenschein liefen wir uns die Füße wund, und trafen auch auf so manche Merkwürdigkeit. Unter anderem auch auf einen Flügelnussbaum. Nicht eine Nuss lag darunter, was ja logisch ist, die sind alle weggeflogen.

Flügelnussbaum ohne Nüsse

Auch die exotische Fußbekleidung entlockte uns ein Schmunzeln.

Fußschuhe wie Handschuhe

Man kann auf dem Rhein per Schiff bis an den Rheinfall heranfahren, was die del Principes und ich auch wahrnahmen, meine Frau konnte nicht, die musste Eis essen. Sie meinte, das bekäme ihr besser, als eine Schifffahrt.

Claudio & Mike auf dem Rhein

Bild: Delio del Principe

Nun aber wieder zum Essen: Glücklicherweise hält so ein gut gemachter Sugo mehrere Tage im Kühlschrank, denn es war noch etwas über, was uns großzügig überlassen wurde. Das fand dann Verwendung bei unserem Piccata mit Spaghetti.

Für das Piccata eine Scheibe vom Schweinerücken (originaler wäre Kalbfleisch) von ca. 160 g ein wenig plattieren, mit Salz und Pfeffer würzen, in Mehl wenden, überschüssiges Mehl abklopfen, anschließend in verquirltem Ei baden. Vorher muss natürlich Parmesan oder Grana Padano frisch gerieben werden, darin wird der platte, einasse Rücken jetzt gewälzt, sodass überall Käse haften bleibt. In einer beschichteten Pfanne in Olivenöl knusprig ausbacken, auf Küchenkrepp etwas abtrocknen lassen. Die bissfest gekochten Spaghetti in den Sugo geben, und gut vermengen (Mantecare sagt der Italiener). Nun auf Tellern anrichten, das Piccata und etwas frischen Basilikum dazu. Ist alles relativ schnell gemacht, verspricht höchsten Genuss und macht glücklich.

Piccata vom Schweinerücken

Hochrippe vom Heckrind

Schon wieder Fleisch! Dagegen konnte ich mich allerdings nicht wehren – ich habe es geschenkt bekommen! Dass ich dazu natürlich die Verwendung poste ist selbstverständlicher Dank an den Spender, das Landgasthaus „Zur Linde“ in Fürstenhagen.

Über das Heckrind, fälschlicher Weise auch Auerochse genannt, habe ich an dieser Stelle schon einmal etwas gebloggt. Deshalb dazu nicht mehr so viel. Das Heckrind ist von einem Fleischer in Bodenfelde geschlachtet worden, und reifte zehn Tage trocken. Anschließend wurde es portioniert und vakuumiert. Das Stück Hochrippe, welches ich bekam wog ca. 3-4 kg, gewogen habe ich es nicht.

Hochrippe vom Heckrind

Nur das Kotelett mit dem runden Kern fand zu diesem Essen Verwendung. Der Rest wurde zu einer Brühe und zu „Chilli con Carne“ (Rezept folgt) verarbeitet.

Die beiden Koteletts habe ich mit einer Marinade aus Olivenöl, gehacktem Knoblauch und Thymian bestrichen und zwei bis drei Stunden auf Zimmertemperatur erwärmen lassen. Anschließend kamen sie – ungesalzen und ungepfeffert – auf den Grill. Je zwei Minuten auf jeder Seite grillen, und dann für 15 Minuten ab in den 100°C heißen Backofen.

Dazu gab es grüne Bohnen (Zwiebelwürfel in Olivenöl angedünstet, die blanchierten Bohnen dazu, Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle und frisches Bohnenkraut) und Weißbrot, sonst nichts.

Das Bild ist leider nicht so gut geworden, das Fleisch war nicht so dunkel und die Bohnen grüner.

Erst nach dem Braten wurden die Koteletts mit Fleur de Sel und Pfeffer gewürzt. Das Fleisch war wunderbar zart und saftig, das Aroma ist eine Mischung aus 80% Rind und 20% Wild. Der Wildgeschmack ist nie aufdringlich, für manche Zeitgenossen auch gar nicht bemerkbar, wenn man sie nicht darauf hinweist.

Wer Appetit auf das Heckrind bekommen hat, der kann die „Auerochsenwochen“ des Uslarer Wirteworkshops besuchen. Sie starten heute, am 01. Oktober und gehen bis zum 10. Oktober.

Mozzarella di bufala und Ricotta di bufala campana

Jeden Dienstag kommen frisch aus Italien der Büffelmozzarella und Büffelricotta nach Deutschland. Die Milch stammt von Wasserbüffeln aus dem “Parco Nazionale del Cilento e Valle di Diano”. Das Endprodukt ist um einiges schmackhafter, und beim Mozzarella auch intensiver, als bei Produkten aus der Massenproduktion. Diese Qualität schlägt sich natürlich auch im Preis nieder.

Mozzarella di bufala

Ricotta di bufala

Der Mozzarella kommt in Kugeln zu ca. 250 Gramm, und der Ricotta in Frischeboxen zu je ca. 300 Gramm nach Deutschland, wobei die Mindestabnahme acht Stück beim Mozzarella beträgt, lediglich der Ricotta ist ab einem Stück zu haben. Falls jemand Interesse hat, kann er oder sie die Konditionen gerne per Mail bei mir erfragen. Der Versand ist nur innerhalb Deutschlands möglich (keine Inseln).