Archiv der Kategorie: Fleisch
Endlich Spargel und Bärlauch
Der Frühling hat es ja nun recht früh geschafft, uns ein wenig warmes Wetter zu bescheren- obwohl es schon wieder kälter wird 🙁 Deshalb gab es am Wochenende Spargel, unser Lieblingsgemüse. Und da Spargel mit Bröselbutter der Figur ja nicht soo zuträglich ist, gab es eine Vinaigrette dazu – mit Bärlauch und ziemlich viel gehacktem Eiweiß.
Neue Kartoffeln sind auch schon im Handel, und damit es auch nicht allzu gemüselastig wurde, gab es noch ein Rumpsteak von der grünen Insel, 21 Tage gereift, dazu. Dieses wurde in einer Kupferpfanne in einer Mischung aus Olivenöl und Butter, einiger zerdrückten Knoblauchzehen und zwei Zweiglein Rosmarin bei moderater Hitze von beiden Seiten kurz angebraten und bei 70°C im Ofen á point fertig gegart.
Für die Vinaigrette kochte ich drei Eier 10 Minuten, anschließend wurden sie abgeschreckt und abgekühlt. Die Eier gepellt und das Eigelb entfernt (aber aufgehoben), und das Eiweiß klein gehackt. In einer Schüssel zwei EL Gardeny Cava-Weißweinesssig mit sechs EL Olivenöl Segreto degli Iblei DOP und etwas Salz verrührt, da hinein kommt frisch gehackter Bärlauch und ein Bund frisch geschnittener Schnittlauch, der schon in erheblicher Menge unser Beet begrünt. Dazu dann das gehackte Eiweiß geben und gut verrühren. Die Vinaigrette kam über den frisch gekochten Spargel.
Die gekochten Eigelbe wurden durch ein Sieb gestrichen, mit einem frischen Eigelb, Zitronensaft und etwas Salz und ebenfalls obigem Olivenöl zu einer Mayonnaise gerührt. Hinein kamen noch vier bis fünf Knoblauchzehen von frischem Knoblauch und eine fein gehackte rote Chillischote, die vorher von Scheidewänden und Kernen befreit wurde, damit mein Frauchen beim Essen nicht so schwitzen muss – scharf ist nicht meinerfraus Sache. Diese, etwas abgewandelte Aioli gab es als Würze zum Rumpsteak.
Tipp zu Ostern: geschmortes Lamm aus dem Ofen
Eigentlich ist man ja ostersatt, verfolgen einen die Osterartikel in den Supermärkten schon seit Ende Januar. Was aber nichts daran ändert, dass man zu Ostern etwas Gutes essen möchte. Traditionell steht ja das Lamm Ostern auf dem Speiseplan. Deshalb hier ein sehr einfaches Rezept, das zum Einen wenig Arbeit macht, und zum Anderen sehr wohlschmeckend ist: der geschmorte Lammbraten.
Dazu besorge man sich ein Lammvorderviertel, aber auch eine Lammkeule ist in Ordnung. Das Lamm wird im geschlossenen Bräter mehrere Stunden im Ofen geschmort und ist innen dann nicht mehr rosa, weshalb ich das Vorderviertel bevorzuge. Für den Lammbraten benötigt man:
- 1 Lammvorderviertel (ca. 2-2,5 kg)
- Wurzelgemüse (Sellerie, Karotten, Zweibel, evtl. Petersilienwurzel, zusammen ca. 400 g in groben Würfeln)
- 1 Flasche trockenen Rotwein
- 0,5l Lamm, oder Kalbsfond
- 1 Knolle Knoblauch, geschält und die Zehen in Stifte geschnitten
- 2-3 Lorbeerblätter
- 1 EL Tomatenmark
- Olivenöl zum Braten
- 1 Zweig Rosmarin
- Speisestärke zum Binden der Sauce
Für die Marinade:
- 1 EL Löwensenf (oder einen anderen scharfen Senf)
- 1 TL Piment d´Esplettes
- 50 ml Olivenöl
- 1 EL Meersalz
- 1 EL Sojasauce
In das Lamm wird mit einem spitzen Messer mehrmals in das Fleisch gestochen und in die entstehenden Öffnungen werden die Knoblauchstifte gesteckt. Durch die lange Schmorzeit wird der Knoblauch sehr weich, gibt sein Aroma an das Fleisch ab, man beißt also beim Verzehr nicht auf harte Knoblauchzehen. Aus den Zutaten für die Marinade selbige zusammenrühren und das Lamm rundherum damit bepinseln.
In einen gusseisernen Bräter etwas Olivenöl hineingeben, das Lamm hineinsetzen und rundherum das Wurzelgemüse verteilen. Das Tomatenmark ebenfalls auf dem Gemüse verteilen. Den noch offenen Bräter in den auf 200° Umluft vorheheizten Backofen geben und ca. eine Stunde braten. Anschließend den Rotwein – es darf ruhig ein guter sein – bis auf einen kleinen Rest angießen. Ebenfalls den Fond und die Lorbeerblätter dazugeben. Nun den Deckel auflegen, den Ofen auf 120° herunterdrehen und den Braten für mindestens drei Stunden in Ruhe lassen.
In der Zwischenzeit kann man eine Beilage vorbereiten, ich mag Ratatouille dazu. Hierfür gibt es viele Rezepte, meins ist recht einfach und variabel. Als Zutaten verwende ich:
• 1 rote Paprika
• 1 grüne Paprika
• 1 Aubergine
• 1 Zucchini
• 1 Gemüsezwiebel
• 10 – 15 Cocktailtomaten, halbiert
• 1 Chillischote (wer mag)
• 3-4 große Knoblauchzehen, grob gehackt
• 1 Zweig Thymian (oder 2 TL getrockneten)
• 100 ml passierte Tomaten
• 50 ml trockenen Weißwein (erstzweise ein Spritzer Weißweinessig)
• Meersalz und schwarzen Pfeffer aus der Mühle
• Olivenöl
Die Gemüse wird in Würfel mit ca 1 cm Kantenlänge geschnitten, die Chillischote, wie den Knoblauch, grob gehackt. In einem Topf Olivenöl erhitzen (nicht zu heiß, es darf nicht rauchen) und zuerst die Zwiebeln hineingeben und anschwitzen. Chillischote dazu. Nach 2-3 Minuten den Knoblauch und den Paprika dazugeben. Nach weiteren 2-3 Minuten die Zucchini, die Tomaten und zuletzt die Aubergine nachfolgen lassen. Weitere 4 Minuten andünsten und den den Thymian hineingeben, salzen und pfeffern. Mit dem Weißwein und den passierten Tomaten angießen. Ab und zu umrühren und weitergaren, bis das Gemüse weich, aber nicht verkocht ist. Es sollte sich auch nicht zu viel Flüssigkeit im Topf befinden.
Den Bräter mit dem Lamm nach der angegebenen Zeit aus dem Ofen nehmen, das Lamm aus der Sauce nehmen und mit Alufolie bedeckt warmstellen. Die Sauce durch ein Sieb passieren und mit Speisestärke, die mit dem restlichen Rotwein angerührt wurde zur gewünschten Konsistenz abbinden. Den Rosmarinzweig erst jetzt zur Sauce geben und 10 Minuten darin ziehen lassen, anschließend herausnehmen. Die Sauce abschmecken – sie sollte nicht weniger als „supergeil“ schmecken.
Das Lamm vom Knochen lösen – es zerfällt fast vom Anschauen – und auf vorgewärmte Teller mit der Sauce und dem Ratatouille anrichten. Dazu passen Ofenkartoffeln mit Rosmarin aber auch ganz einfache Salzkartoffeln, mit frisch gehackter Petersilie bestreut.
Sieht etwas gewöhnungsbedüftig aus und ist mit reichlich Sauce angerichtet, schmeckt aber hervorragend, und die Sauce ist so gut, die kann man mit dem Löffel essen. Das Lamm ist dabei so zart, das geht auch ohne Zähne.
Ochsenschwanzragout
So ein Ochsenschwanz – wenn er noch am lebenden Ochsen dranhängt – hat viel zu tun. In der Hauptsache Fliegen vertreiben. Ist also ständig in Bewegung und dadurch auch einigermaßen muskulös. Was wiederum der Fleischqualität zu Gute kommt. Zudem gibt es kaum ein aromatischeres Stück Fleisch vom Rind. Wobei der Ochsenschwanz in Italien eigentlich als Innerei gilt. Einen nach innen hängenden Ochsenschwanz sah ich aber noch nicht. Aber gut: Bullenhoden gelten ja auch als Innerei, obwohl sie definitiv außen schaukeln. Da kann allerdings der Ochse nicht mitreden. Es geht heute also um dessen Schwanz, genauer um ein Ragout aus selbigem.
Der an den Wirbeln geteilte Ochsenschwanz wird in einer Schmorpfanne zuerst auf dem Herd bei mittlerer Hitze in Olivenöl ringsherum angebraten, damit Röststoffe entstehen. Gesalzen und gepfeffert (schwarzer Pfeffer aus der Mühle) werden die Stücke, wenn sie eine schöne braune Farbe bekommen haben, herausgenommen und warm gestellt. Für ein Ragout für zwei Personen (als Hauptgang) sollte man ca. 1,2 kg Ochsenschwanz einplanen. In der Pfanne nun zwei in Würfel geschnittene Zwiebeln anrösten und anschließend Wurzelgemüse dazu geben (In Würfeln: zwei Karotten, zwei Stangen Sellerie, eine Petersilienwurzel, das weiße von einer Stange Lauch). Einen Esslöffel Tomatenmark ebenfalls mit anrösten und mit einem Glas trockenem Rotwein ablöschen und einkochen lassen. Mit einem halben Liter Rinder- oder Kalbsfond ablöschen und mit einer halben Flasche Rotwein auffüllen und zum Kochen bringen. Zwei Lorbeerblätter dazugeben, den Ochsenschwanz hinenlegen, Deckel auflegen und bei 160 °C im Ofen schmoren. Nach einer Stunde die Temperatur auf 120°C herunterdrehen und weitere 2-3 Stunden schmoren lassen. Da so ein Ochsenschwanz viel Bindegewebe enthält ist es wichtig, dass möglichst lange und bei moderater Temperator geschmort wird, damit das Bindegewebe sich in Gelatine wandeln kann. Zudem bildet sich durch den langsamen Schmorvorgang ein unheimlich würziger Geschmack. Der Ochsenschwanz ist fertig gegart, wenn sich das Fleisch leicht vom Knochen lösen lässt.
Den Ochsenschwanz dann herausnehmen und etwas abkühlen lassen. Die würzige Sauce evtl. noch etwas auf dem Herd einkochen lassen, anschließen passieren und bei Bedarf mit etwas in Rotwein angerührter Speisestärke binden und die Sauce abschmecken. Außer vielleicht etwas Salz, wird sie nichts mehr benötigen.
Das Fleisch vom Knochen lösen, Fett und Haut entfernen und anschließend das Fleisch mit zwei Gabeln in mundgerechte Stücke zerrupfen und in die Sauce geben. Derweil ca. 250 g Pasta (Penne Rigate oder Tagliatelle – wichtig ist, entweder selbst gemacht, oder von sehr guter Qualität, wie die Pasta von Rummo, die durch die rauhe Oberfläche die Sauce sehr gut aufnimmt) kochen. Sind die Nudeln bissfest gegart, diese abschütten, gut abtropfen und mit ein wenig Ragout in einer Pfanne vermischen. Auf Tellern anrichten und noch etwas Ochsenschwnzragout darüber geben und servieren. Gut, das sieht jetzt nicht so toll aus. Aber der Geschmack ist einfach bombastisch. Und wer den Teller noch aufhübschen möchte, kann ja noch etwas Petersilie dazugeben 😉
Bordelaise. Eigentlich. Aber dann doch nicht.
Die klassische Bordelaiser Sauce wird mit Schalottenwürfeln, einer Flasche Bordeaux (zusammen auf die Hälfte eingekocht) und zwei Esslöffeln Demi Glace (Kalb) und zu gleichen Teilen mit Sauce Espagnole (eine gebundene Grundsauce, gekocht aus angeröstetem Kalbfleisch und Kalbsknochen mit Wurzelgemüsen und frischen Tomaten) und Tomatensauce hergestellt. Dazu kommen, kurz vor dem Servieren, gehacktes (oder in kleine Würfel geschnittenes) Rindermark und gehackte Blattpetersilie. Die Sauce macht sich am Besten auf einem Rindersteak. Soweit, so klassisch.
Natürlich eignen sich auch andere Rotweine, um eine Rotweinsauce herzustellen, es ist dann aber keine Bordelaise mehr. Zu meinem Huftsteak gab es dann also keine Bordelaise. Weil ich zum einen keinen Bordeaux zur Hand hatte, und zum anderen keine Tomatensauce in meiner Rotweinsauce haben mochte. Dafür gab es einen hervorragenden spanischen Rotwein namens Tranco, der sogar 90 Parker-Punkte ergattern konnte. Ein sehr würziger Rotwein zu einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis. Im Geschmack nach Cassis, Kirsche und im Abgang dunkle Schokolade und Nelke. Also genau das Richtige für eine würzige Sauce. Diese stellte ich so her: 200 ml Tranco auf die Hälfte einkochen, 200 ml dunklen Kalbsfond ebenfalls auf die Hälfte einkochen, beides zusammenschütten und warm stellen. In eine nicht beschichtete Pfanne (ich habe eine kleine Kupferpfanne) etwas Olivenöl und ein kleines Stück Butter geben und die Huftsteaks bis zur gewünschten Garstufe braten, herausnehmen, dann ebenfalls warm stellen.
In die noch heiße Pfanne zwei EL gehackte Schalotten geben und kurz anschwitzen, evtl. noch etwas Butter dazugeben und mit einem Schuss Tranco ablöschen. Dann die Sauce dazugeben und noch etwas einkochen. Sollte die Sauce zu flüssig sein, etwas Speisestärke mit Rotwein anrühren und die Sauce binden. Kurz vor dem Servieren gehackte Petersilie und das gehackte Rindermark (ca. 2 EL) in die Sauce geben und kurz mitkochen. Anschließend die Sauce über das Steak geben und genießen. Dazu gab es etwas Broccoli, den ich mit etwas Olivenöl, Balsamico, Fleur de Sel und gehacktem Knoblauch gewürzt hatte.
Eine sehr würzige und schmackhafte Sauce, was dem Wein und dem guten Kalbsfond geschuldet ist. Wer kein Rindermark mag, kann es selbstverständlich weglassen. Und den sehr empfehlenswerten Wein, gibt’s bei vicampo.de.
Im Bordeaux wird das weltberühmte Entrecôte Bordelaise übrigens anders gegessen. Dort werden ein Teelöffel Butter, eine halbe, feingehackte Knoblauchzehe und eine halbe Schalotte in feinen Würfeln mit etwas Zitronensaft, wenig Salz und einem halben Teelöffel Fleischglace, wenig gehackte Petersilie und einem Esslöffel gehacktes Rindermark kurz vor dem Servieren vermischt und über das heiße Entrecote gegeben. Also eher wenig Sauce und vor allem: kein Wein. Der wird dann dazu getrunken.
Ragù di Cinghiale – Wildschweinragout mit Pappardelle und geschmorten Birnen in Rosmarin
Da räumt man seine Gefriertruhe auf und findet ca. drei Kilo feinstes, mageres Wildschweinfleisch aus Keule und Schulter. Hatten wir im letzten Herbst eingefroren. Und da wir jetzt für diverses Gartengemüse etwas Platz brauchen, taute ich es kurzer Hand auf, ohne schon genau zu wissen, was ich damit anfangen wollte.
Der holden Gattin ist – so kurz vor unserem Urlaub – nach Pasta. Also ein Ragù. Endlich kommt auch mein Fleischwolf wieder einmal zum Einsatz, freute ich mich und kramte in der Gemüseschublade im Kühlschrank: Möhren da, Stangensellerie da und Zwiebeln sowieso immer da – gut! Drei Kilo Wildfleisch gibt natürlich auch eine Menge Ragù, das ist aber nicht weiter schlimm, der Rest wird portioniert und in Gläser eingekocht, für den Rest des Jahres. Für das Ragù brauche ich:
- 3 kg Wildschweinfleisch (Schulter/Keule für die nicht so magere Version auch Hals)
- 6-7 Stangen Sellerie
- 5-6 Möhren
- 2-4 Zwiebeln, je nach Größe
- 1/2 Liter Rotwein
- 300 g Tomatenmark
- 1 TL Wildgewürz
- 4-5 Lorbeerblätter
- Meersalz
- schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- Olivenöl zum Braten
Das geputzte und gewaschene Gemüse kommt – der Einfachheit halber – durch die grobe Scheibe des Fleischwolfs, und wird in reichlich Olivenöl angedünstet, bis die Flüssigkeit verdampft ist und es anfängt zu braten – es soll aber keine Farbe bekommen. Man merkt es gut am Geruch: sobald Röstaromen entstehen, das ebenfalls durch die grobe Scheibe des Wolfs durchgelassene Wildfleisch dazu geben und gut vermengen. Das Fleisch mit dem Gemüse gleich salzen und das Wildgewürz dazu geben. So tritt gleich Flüssigkeit aus dem Fleisch und kommt unserer Sauce zugute. Ist das Fleisch gleichmäßig angedünstet, kommt das Tomatenmark hinzu, welches ebenfalls kurz mitgdünstet wird. Abgelöscht wird mit dem Rotwein und evtl. etwas Wasser oder Brühe (ich bevorzuge tatsächlich Wasser, das verfälscht den Wildgeschmack nicht). Man kann natürlich auch noch mehr Rotwein angießen, aber um so schwerer wird die Sauce. Die Lorbeerblätter in den Topf geben und das Ragù mindestens fünf Stunden bei kleinster Hitze köcheln lassen. Das Ragù sollte nun dickflüssig, sämig sein, einen betörenden Duft verströmen und am liebsten mit dem großen Löffel pur verzehrt werden wollen. Dann ist es genau richtig.
Wildschweinragout mit Pappardelle und geschmorten Birnen in Rosmarin
Papardelle macht man am besten selber. Wenn aber die Zeit knapp ist, dann gehen auch welche aus einer guten Nudelmanufaktur aus den Abruzzen (demnächst bei uns im Shop). Für eine Person (Vorspeise):
- 70 g Pappardelle
- 1 Schöpflöffel Ragù
- 1/2 Birne (Abate Fetel oder Forelle)
- 2 kleine Zweige Rosmarin
- Olivenöl und etwas Butter zum Braten
- 50 g frisch geriebenen Pecorino Toscana
Das Ragù in einer kleinen Schwenkpfanne erhitzen, derweil die Pappardelle bissfest in reichlich Salzwasser kochen. Wenn sie gar sind, aus dem Wasser nehmen und zum Ragù geben. Mit dem Käse gut durchschwenken und auf einem Teller anrichten. Nebenher die halbierte Birne vom Kerngehäuse befreien und mit der Schale in Spalten schneiden. In einer Mischung aus Olivenöl und Butter mit einem Zweig Rosmarin in der Pfanne anbraten, bis sie Farbe nehmen. Mit etwas Fleur de Sel würzen und auf oder neben den Nudeln anrichten. Ein Zweiglein Rosmarin als Dekoration darauf geben und servieren. Man kann nun auch noch etwas toskanisches Olivenöl darüber träufeln, in dem Fall verzichte ich darauf, damit der feine Wildgeschmack besser durchkommt.
Da es auf den Herbst zugeht, passt das Gericht wunderbar zu den kälter werdenden Tagen, obwohl es auch an wärmeren Tagen mundet. Ende August, Anfang September sollten – mit etwas Glück – die ersten Steinpilze zu finden sein, die passen dann ebenfalls dazu; sie werden einfach gleichzeitig mit den Birnen angebraten.
Sommeranfangsgerichte
Gestern, 15:37 Uhr: 37°C. Gestern, 15:47 Uhr: 22°C. Das Wetter hat sich quasi auf den heutigen Sommeranfang hingearbeitet. Mit Temperatursturz von 15°C und Wasser in der Garage. Dabei hatte ich doch Grillen geplant und den ganzen Tag insgeheim gehofft, der Gewitterkelch möge an uns vorüber gehen. Trotzdem gab´s den geplanten Sommersalat mit Rauke, Feta und Wassermelone! Und weil es in der Wohnung immerhin noch 28°C hatte, schmeckte der sogar richtig gut.
Zu ca. 60/70 g gewaschner und geschnittener Rauke kamen die gehackten Blätter von je drei Stängel Minze und Oregano dazu. Dann in Würfel geschnittener fester Feta, ca. 200 g, und das ebenfalls in Würfel geschnitte kernlose Fruchtfleisch einer 1/8 Wassermelone. Gut durchmischt und mit einem Dressing von 1 EL Zitronensaft, 1 TL Sojasauce, 1 EL Cava Roséweinessig und reichlich griechischem Olivenöl. Gewürzt nur mit Fleur de Sel und frisch gemahlenem schwarzen Tellicherrypfeffer. Als Topping (also obendrüber) ein paar Pinienkerne, und fertig ist der griechische Sommersalat, der ja richtig in Mode gekommen scheint, so oft, wie er mir in den letzten Monaten im Netz begegnete. Zu Recht!
Und zum Thema Grillen habe ich dann doch noch ein Leckerli aus der letzten Woche:
Fleischliebhaber wissen, um was für zwei je ca. 350g-Stücke es sich handelt: Entrecôte. Vom argentinischen Weiderind. Sehr zart, voller Aroma und wegen eingenommener Vorspeise viel zu viel für zwei nicht unter Tage abeitende Esser. Aber hier kommt ja nichts um, deshalb gab es am nächsten Tag einen Entrecôtesalat mit Radieschen, Frühlingszwiebeln und Champigons. Das Entrecôte wurde dünn in Scheiben geschnitten und mit einem Dressing aus 1 1/2 EL Rotweinessig, 1 Spritzer Sojasauce, 1 TL Honig, 1 TL gehacktem Bärlauch (habe ich in Olivenöl konserviert) und 4 EL Olivenöl, Meersalz und schwarzem Pfeffer aus der Mühle angemacht. Die in dünne Scheiben geschnittenen Radieschen untergehoben und eine halbe Stunde marinieren lassen. Auf einem Teller anrichten und die dünn schnittenen Champignonscheiben und die in Röllchen geschnittenen Frühlingszwiebeln darüber geben.
Könnte mein Lieblingssalat werden, aber das nächste Entrecôte esse ich auf; ich schwör!
Leider hatte ich keinen Parmesan mehr, der hätte, in dünne Scheibchen gehobelt, wundervoll dazu gepasst. Kleiner Tipp: Lasst die Finger von der Balsamico-Creme! Geht gar nicht!
Guten Appetit an alle Nachmacher, lohnt sich wirklich.
Der Klassiker: Ragout fin
Wir sind süchtig nach dem Zeug, meine Göttergattin und ich. Schon als Kind war das Ragout fin eines meiner Leibgerichte, welches ich ausschließlich samstags im Restaurant genießen durfte. Der Samstag war immer der „Mit-Papa-Mittagessen-gehen-Tag“. Meine kleine Schwester und ich warteten jeden Samstag mit plattgedrückten Nasen an der Fensterscheibe sehnsüchtig auf den Vater, der mit uns meist in den „Leineturm“ fuhr, dann, wenn die Küche eigentlich schon geschlossen hatte. Denn im Zu-spät-kommen hatte es mein Vater zu einiger Perfektion gebracht. Aber ich will mich nicht beschweren, immerhin lernte ich nicht nur das Essen im Restaurant, das einhändige Vorlegen mit Löffel und Gabel (als 10-11-jähriger) und so einige Finessen mehr, sondern auch das Ragout fin kennen. Im Königinpastetchen, versteht sich.
Ganz viel später, während meiner Lehre, auch auf Kalbssteak mit Spargel, Ragout fin und Hollandaise überbacken. Tolles Gericht, aber mir reicht das Ragout fin im Blätterteigpastetchen. Denn das Wichtigste ist nun mal das Ragout. Und das sollte es auch sein, ein Ragout. Das heißt, dass klein gewürfeltes Kalbfleisch nicht in einem Wein- oder Essigsud gegart, denn das wäre ein Blankett, sondern mit Schalotten in viel Butter angeschwitzt wird. Man nahm früher neben dem Kalbfleisch auch noch Kalbszunge, Kalbsbries und Kalbshirn dazu, auch Sardellen wurden schon mit hinein geschmuggelt, was bei mir natürlich gar nicht geht. Davon abgesehen, dass Hirn nicht mehr verarbeitet werden darf, Kalbszunge und -bries kaum zu bekommen sind, belasse ich es beim Kalbfleisch aus der Keule. Für vier Portionen benötige ich:
- 500 g Kalbfleisch (mager, aus der Keule in kleine, auf ca. 5 mm Kantenlänge geschnittene Würfel)
- 250 g Champignons (in gleich große Stücke geschnitten, mehr Champignons schaden nicht)
- 5 Schalotten in feine Würfel geschnitten, alternativ zwei kleine Zwiebeln
- 125 ml trockenen Weißwein
- Saft einer Zitrone
- 250 – 350 ml Sahne
- Worchestersauce
- 1-2 Lorbeerblätter
- Meersalz und Pfeffer aus der Mühle (ich bevorzuge schwarzen Tellycherrie)
- Speisestärke zum Binden des Ragouts
- 8 Blätterteipasteten Weiterlesen
Au Backe
Schon seit einigen Jahren besinnt man sich wieder auf die weniger edelen Teile von Rind, Kalb, Schwein und Lamm. Filets, Rücken, Keulen und Schultern halten allein so ein Tier nicht zusammen. Und auch beim Kauen, benötigt so ein Vieh Muskeln. Vom Schwein liegt der meist als Steake gekocht und fettreich in der Schlachtertheke. Von Rinder-, Ochsen- und Kalbsbäckchen war bis vor ein paar Jahren kaum etwas zu sehen. Nun aber hat fast jeder bessere Foodblog ein Backenrezept im Repertoire. Da möchte ich jetzt auch mal.
Zudem passen Schmorgerichte jetzt in die Jahreszeit, wärmen sie doch Körper und Seele. Rinderbacke sollte es geben, und gut sollte die Fleischqualität sein. Nichts gegen unsere Schlachter, aber Rinderbacke bekommt man nur auf Bestellung, dann meist nicht gut abgehangen, und wegen der Untersuchung zum Bandwurmbefall meist zerschnitten, sodass man sie erst wieder zusammenbinden muss. So bestellte ich meine Backen bei Donald Russel. Hervorragende Fleischqualität, die Backen sind ganz (bis auf das Stück, das wegen der Einwage dazugepackt wurde) und das Rind lange genug trocken gereift.
Es sind zwei Beutel á 800 g im Karton, der mit Trockeneis gekühlt im Styroporbehälter freitagmorgens um 7.50 Uhr per DHL bei mir eintrifft. Ein Beutel kam wieder in die Truhe, ist ja bald Weihnachten. Der andere taute dann über Nacht im Kühlschrank auf. Geben sollte es:
Rinderbacke auf Süßkartoffel-Pastinakenstampf mit Rotweinjus
Dazu legte ich die Backen in einen sizilianischen Rotwein (Fondo Antico, Sizilien, I Versi Rosso, aus Nero d´ avola) ein, mit zwei Lorbeerblättern, drei Nelken und einem zerstoßenen Sternanis, der den Fleischgeschmack hebt (der Tipp stammt von Arthurs Tochter). Oben sieht man den Unterschied zwischen frisch und eingelegt. Das Einlegen (marinieren) bewirkt, dass das Fleisch noch zarter wird, da die Säure des Rotweins das Fleisch mürbe macht. Weiterlesen
Kleines Menü für Freunde
Ab und zu laden wir uns gegenseitig zum Essen und natürlich zum Trinken ein. Meist in Verbindung mit Geburtstagen und ähnlichen „Events“. In diesem Monat waren wir dran, weil meine Frau im Oktober geboren wurde, und dies sollte gefeiert werden (ohne Altersangabe, versteht sich, denn ab einem gewissen Alter bleiben Frauen ja stehen – also altern nicht mehr, so wie Zsa Zsa Gabor, die „teuerste Kurtisane seit Madame de Pompadour“, Ähnlichkeiten mit meiner Frau natürlich ausgeschlossen, und Beine sind auch noch alle dran). Dazu ließ ich mir ein kleines Menü einfallen, welches den Beteiligten hoffentlich geschmeckt hat. Gegenteiliges traute sich jedenfalls niemand zu behaupten.
Vorweg gab es eine Tomatencremesuppe mit Gin. Hierzu schwitze ich Sellerie, Karotten und Zwiebeln (alles in kleine Würfel geschnitten) an, lösche mit einem guten Schuss Gin ab und fülle mit geschälten Dosentomaten auf. Ich achte darauf, möglichst gute Tomaten zu verwenden, die Zutatenliste sollte außer „Tomaten, Tomatensaft, Salz“ nichts weiter aufweisen, am liebsten sind mir diese hier. Jetzt kommt noch ein Liter hausgemachte Fleischbrühe, dazu und ein Endstück vom Parmaschinken. Das Ganze köchelt nun fünf Stunden vor sich hin. Der Schinken wird entfernt und der Rest der Suppe mitsamt dem Gemüse pürriert. Ein halber Liter Sahne dazu, aufkochen und mit Meersalz abschmecken. Hier mal die Mengenangaben der Zutaten für ca. 6 Liter Suppe (Warum so viel? Weil die Suppe so begehrt ist und in der nächsten Verwandschaft verteilt wird, wenn was übrig bleibt.):
- 1 Gemüsezwiebel
- 2 mittelgroße Karotten
- 1/2 Sellerie
- 4 kg Dosentomaten (in der Saison vollreife, frische Tomaten, geschält)
- 1 Liter hausgemachte Fleischbrühe
- 200 ml Gin
- 500 ml Sahne
- 1 Endstück vom Parmaschinken