Endlich Spargel und Bärlauch

Der Frühling hat es ja nun recht früh geschafft, uns ein wenig warmes Wetter zu bescheren- obwohl es schon wieder kälter wird 🙁   Deshalb gab es am Wochenende Spargel, unser Lieblingsgemüse. Und da Spargel mit Bröselbutter der Figur ja nicht soo zuträglich ist, gab es eine Vinaigrette dazu – mit Bärlauch und ziemlich viel gehacktem Eiweiß.

Bärlauch, frisch aus dem Garten

Neue Kartoffeln sind auch schon im Handel, und damit es auch nicht allzu gemüselastig wurde, gab es noch ein Rumpsteak von der grünen Insel, 21 Tage gereift, dazu. Dieses wurde in einer Kupferpfanne in einer Mischung aus Olivenöl und Butter, einiger zerdrückten Knoblauchzehen und zwei Zweiglein Rosmarin bei moderater Hitze von beiden Seiten kurz angebraten und bei 70°C im Ofen á point fertig gegart.

Knoblauch und Rosmarin in Butter und Olivenöl

Irische Rumpsteaks in der KupferpfanneFür die Vinaigrette kochte ich drei Eier 10 Minuten, anschließend wurden sie abgeschreckt und abgekühlt. Die Eier gepellt und das Eigelb entfernt (aber aufgehoben), und das Eiweiß klein gehackt. In einer Schüssel zwei EL Gardeny Cava-Weißweinesssig mit sechs EL Olivenöl Segreto degli Iblei DOP und etwas Salz verrührt, da hinein kommt frisch gehackter Bärlauch und ein Bund frisch geschnittener Schnittlauch, der schon in erheblicher Menge unser Beet begrünt. Dazu dann das gehackte Eiweiß geben und gut verrühren. Die Vinaigrette kam über den frisch gekochten Spargel.

Die gekochten Eigelbe wurden durch ein Sieb gestrichen, mit einem frischen Eigelb, Zitronensaft und etwas Salz und ebenfalls obigem Olivenöl zu einer Mayonnaise gerührt. Hinein kamen noch vier bis fünf Knoblauchzehen von frischem Knoblauch und eine fein gehackte rote Chillischote, die vorher von Scheidewänden und Kernen befreit wurde, damit mein Frauchen beim Essen nicht so schwitzen muss – scharf ist nicht meinerfraus Sache. Diese, etwas abgewandelte Aioli gab es als Würze zum Rumpsteak.

Aioli aus gekochtem Eigelb

Rumpsteak mit Spargel und Vinaigrette, neue Kartoffeln und Aioli

 

 

Bohnen-Kartoffelkuchen, frei nach Marcella Hazan

Gus Backus – die Älteren werden sich erinnern – sang `anno Leiptzsch/Einundleiptzsch´ „Meine Mutter hat gesagt, ich hab Bohnen in die Ohr’n, Bohnen in die Ohr’n, Bohnen in die Ohr’n …“. Wir hatten die letzten Jahre so viel Bohnen im Garten, dass sie uns aus den Ohren schon wieder heraus kamen und eingefroren werden mussten. Nun sind wir der Flut Herr geworden und konnten die neue Ernte auch erntefrisch verwenden.

Obwohl ich es mit dem Backen nicht so habe (ob Gus Backus backt, weiß ich nicht. Er scheint aber dem Alkohol zumindest nicht negativ gegenüber zu stehen, wie die Festzeltbesucher im Nachbardorf vor einigen Jahren bestätigen konnten), habe ich mich an einen Kuchen gewagt. Und da ich wiederum süß nicht so toll finde, fanden Bohnen und Kartoffeln Verwendung. Die von mir sehr geschätzte Köchin Marcella Hazan hat in einem ihrer Kochbücher ein aus Genua stammendes Rezept dafür. Frei nach diesem machte ich mich also gestern ans Backen. Zutaten im Original: Weiterlesen

Heiß? Dann kalte Suppe: Gazpacho

Dem einen ist’s zu warm, dem anderen gefällt’s. Endlich Sommer mit ein paar warmen Tagen hintereinander. Nur die große Lust auf deftige Kost hat sich verkrümelt, es muss was Leichtes her. Warum also keine Gazpacho? Diese wie Rache (nämlich eiskalt) servierte Gemüsesuppe kommt ursprünglich aus Andalusien und wird nicht gekocht. Weiterlesen

Verdure al forno oder Gemüse überbacken

Wir hatten mal Lust auf Gemüse, ganz mit ohne Fleisch. Kommt eher selten vor, aber wenn, dann heißt es klotzen, nicht kleckern. Also nicht nur so ein, zwei, drei Sorten, sondern 1, 2, 3 ganz viele. In Zeiten meines italienischen Ristorante baute ich immer ein Vorspeisenbuffet aus verschiedensten Gemüsen auf. Der Gast konnte wählen, auf welche Gemüse er Appetit hatte. Diese kamen in eine Kupferpfanne, wurden mit Sahne übergossen, mit Parmesan bestreut und wanderten sodann in den 360°C heißen Pizzaofen. Die Sahne reduzierte zur Creme, der Parmesan wurde eine feine goldbraune Kruste. Dazu gab es lauwarme Panini, kleine Weizenbrötchen. Sowas in der Art sollte es sein, allerdings als Hauptgang. Gemüse zum Sattesssen.

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Übers Spargelschälen zum Bärlauchpesto

Spargel schäle ich seit meinem 17. Lebensjahr, und seit meinem 18. mit immer demselben Spargelschäler. Also seit 34 Jahren das selbe (nicht das gleiche) Gerät. Wobei die Tipps zum Spargelschälen, was die Gerätschaften dafür angeht, ja vom einfachsten Sparschäler bis zum Luxusgerät reichen. Ich bin mit meinem Spargelschäler mehr als zufrieden, da er im Gegensatz zu so vielen anderen Gerätschaften einstellbar ist.

"antiker" Spargelschäler Weiterlesen

Spargelsalat mit Frühlingszwiebeln und Bärlauchvinaigrette

Die Hoffnung, dass es in diesem Jahr noch mal Frühling werden würde, hatte ich eigentlich aufgegeben. Meinem Frust verlieh ich dann vor ein paar Tagen mit einem Gedicht, frei nach Möricke, Ausdruck:

Frühling lässt den weißen Schmand
wieder fallen durch die Lüfte,
verbranntes Holz, das sind die Düfte,
in grauen Schwaden ziehn durch weißes Land.
Schneeglöckchen kämpfen schon,
wollen balde kommen,
horch, von fern ein Schneepflugton!
Frühling? Nein, vergiss!
Dich hab ich nicht vernommen! Mitte März in Deutschland Weiterlesen

Grünkohl

In Norddeutschland isst man in der kalten Jahreszeit gerne Grünkohl. Ganz droben mit Pinkel, einer geräucherten Mettwurst mit Hafergrütze darin, bei uns in der Gegend mit Bregenwurst, geräuchert oder ungeräuchert, je nach Gusto. Die Bregenwurst durfte früher Schweinehirn enthalten, so erklärt sich auch der Name – Bregen oder Brägen ist plattdeutsch für Hirn. Heute ist die Verarbeitung von Schweinehirn (leider, denn einige Zeitgenossen könnten durchaus etwas mehr Hirn vertragen) verboten.

Aber die Wurst ist auch gar nicht das Thema, sondern der Grünkohl. Man frage einen gestandenen Bayern nach Grünkohl, und er wird mit einem beherzten „Häh, wos?“ antworten. In Bayern ist der nämlich kaum bekannt, was wiederum findige norddeutsche Schlachter ausnutzen, und die norddeutsche Spezialität eifrig nach Bayern versenden – Bestellung vorausgesetzt. Weiterlesen

Kleines Menü für Freunde

Ab und zu laden wir uns gegenseitig zum Essen und natürlich zum Trinken ein. Meist in Verbindung mit Geburtstagen und ähnlichen „Events“. In diesem Monat waren wir dran, weil meine Frau im Oktober geboren wurde, und dies sollte gefeiert werden (ohne Altersangabe, versteht sich, denn ab einem gewissen Alter bleiben Frauen ja stehen – also altern nicht mehr, so wie Zsa Zsa Gabor, die „teuerste Kurtisane seit Madame de Pompadour“, Ähnlichkeiten mit meiner Frau natürlich ausgeschlossen, und Beine sind auch noch alle dran). Dazu ließ ich mir ein kleines Menü einfallen, welches den Beteiligten hoffentlich geschmeckt hat. Gegenteiliges traute sich jedenfalls niemand zu behaupten.

Vorweg gab es eine Tomatencremesuppe mit Gin. Hierzu schwitze ich Sellerie, Karotten und Zwiebeln (alles in kleine Würfel geschnitten) an, lösche mit einem guten Schuss Gin ab und fülle mit geschälten Dosentomaten auf. Ich achte darauf, möglichst gute Tomaten zu verwenden, die Zutatenliste sollte außer „Tomaten, Tomatensaft, Salz“ nichts weiter aufweisen, am liebsten sind mir diese hier. Jetzt kommt noch ein Liter hausgemachte Fleischbrühe, dazu und ein Endstück vom Parmaschinken. Das Ganze köchelt nun fünf Stunden vor sich hin. Der Schinken wird entfernt und der Rest der Suppe mitsamt dem Gemüse pürriert. Ein halber Liter Sahne dazu, aufkochen und mit Meersalz abschmecken. Hier mal die Mengenangaben der Zutaten für ca. 6 Liter Suppe (Warum so viel? Weil die Suppe so begehrt ist und in der nächsten Verwandschaft verteilt wird, wenn was übrig bleibt.):

  • 1 Gemüsezwiebel
  • 2 mittelgroße Karotten
  • 1/2 Sellerie
  • 4 kg Dosentomaten (in der Saison vollreife, frische Tomaten, geschält)
  • 1 Liter hausgemachte Fleischbrühe
  • 200 ml Gin
  • 500 ml Sahne
  • 1 Endstück vom Parmaschinken

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Tomatenland

Was macht man, wenn man in der Toskana ankommt und es regnet? Ja gut, das auch. Aber vor allen Dingen eins: kochen! Und da es in Italien nun mal richtig köstliche Tomaten gibt, als erstes ein Tomatensugo, welcher mindestens fünf Stunden kochen muss.

Cuore di bue und Marinda-Tomaten Weiterlesen

Der Wink mit dem Mangold

Statt mit dem Zaunpfahl. Außerdem hat es etwas Drängenderes, wenn man von der holden Gattin den geernteten Mangold in die Küche gestellt bekommt; so quasi als unausgesprochene Aufforderung: „Mach mal was damit, ich will das heute essen!“

FRischer KnoblauchEs kam lediglich ein: „Ich habe da mal etwas Mangold geerntet.“ Sonst nichts. Da war ich nun also gezwungen, mir etwas mit dem Mangold auszudenken. Nicht auszudenken, wäre mir nichts eingefallen. Also erst einmal den Mangold gewaschen und anschließend blanchiert (übergewellt, sagt die deutsche Hausfrau dazu), ca. drei Minuten, abgegossen und in kaltem Wasser abgeschreckt bis der Mangold durch und durch kalt ist. Das verhindert, dass sich die schöne Farbe in ein tristes Grau wandelt. Das bekommen wir wettermäßig noch früh genug.

Jetzt den Mangold von den harten Stielen befreien und diese in ca. 5 cm lange Stücke schneiden und separat bereit stellen. Die Blätter gut ausdrücken und ebenfalls dem Mise en place hinzufügen. Habe ich schon erwähnt, was das ganze nun werden soll? Nicht? Dann jetzt: Weiterlesen